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Nach dem Fischsterben von 2018

Stadt plant Maßnahmenpaket für den Aasee

Münster

Im Hitzesommer 2018 kam es im Aasee zu einem großen Fischsterben. Um zu verhindern, dass sich ein solches Ereignis wiederholt, plant die Stadt ein umfangreiches Maßnahmenpaket. So soll künftig der Fischbestand reguliert werden.

Martin Kalitschke

Vertreter der Stadt kündigten am Mittwoch Maßnahmen an, damit es nicht noch einmal zu einem Fischsterben wie im Sommer 2018 kommt.
Vertreter der Stadt kündigten am Mittwoch Maßnahmen an, damit es nicht noch einmal zu einem Fischsterben wie im Sommer 2018 kommt. Foto: Oliver Werner

Mit einem Bündel von Maßnahmen will die Stadt verhindern, dass es im Aasee noch einmal zu einem Fischsterben wie im Hitzesommer 2018 kommt. Unter anderem sind nachhaltige Eingriffe in den Fischbestand geplant. Dies berichtete am Mittwoch Prof. Dr. Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Institut für Umweltforschung nach Abschluss des vierten und letzten „Runden Tisches Aasee“.

Am 8. und 9. August 2018 waren in dem Binnengewässer rund 20 Tonnen Fisch verendet. Eineinhalb Jahre später hat die Stadt nun in Zusammenarbeit mit Borchardt ein „Interventionsmanagement“ für den Aasee entwickelt. So soll künftig auf der Basis von Wetterdaten, Satellitenbildern und Echtzeitmonitoring von Aa und Aasee ermittelt werden, ob eine Situation wie im Sommer 2018 bevorsteht, als binnen kurzer Zeit der Sauerstoffgehalt des Wassers zusammengebrochen war. Ist das der Fall, werden technische Maßnahmen in die Wege geleitet. So hat die Stadt zwölf Wasserbelüfter angeschafft, die dafür sorgen sollen, dass der Sauerstoffgehalt wieder ansteigt. Die erforderlichen Starkstromanschlüsse seien bereits verlegt worden, so Tiefbauamt-Leiter Michael Grimm.

Regulierung des Fischbestandes

Im Fokus wird künftig die Regulierung des Fischbestandes stehen. Mehr als zehn Tonnen Fisch dürften sich in einem Gewässer wie dem Aasee gar nicht befinden, so Prof. Borchardt. Im Sommer 2018 lebten hier allerdings mehr als 20 Tonnen – „und die Zusammensetzung war kritisch, denn unter den Fischen waren kaum Raubfische“. Also keine natürlichen Feinde. Das ungewollte Fischsterben habe zu einer „Selbstreinigung“ geführt, daher seien im folgenden Hitzesommer 2019 keine Fische verendet.

Künftig soll es ein Fischereimanagement geben, um zu verhindern, dass der Fischbestand wieder über zehn Tonnen steigt. Dafür sollen Berufsfischer mit Netzen auf den See geschickt werden. Solche Fischereinsätze gab es bereits bis 2006, dann wurden sie eingestellt, da die Netze immer wieder an Fahrrädern und Einkaufswagen auf dem Aaseegrund hängen blieben, wie Grimm berichtet. Zudem soll künftig der Raubfischanteil auf 30 bis 40 Prozent hochgeschraubt werden, damit die Nahrungskette wieder ins Gleichgewicht kommt.

Fünf Tonnen Fisch im Aasee

Aktuell befinden sich schon wieder rund fünf Tonnen Fisch in dem Binnengewässer, berichtet Lutz Hirschmann vom Grünflächenamt – und im kommenden Jahr werden es wohl bereits wieder zehn Tonnen sein. Das heißt: Ab 2021 werden wohl zum ersten Mal Fische großflächig „entnommen“ – und als Futter im Allwetterzoo landen.

Vom Tisch ist der Vorschlag, den Aasee auszubaggern und so vom Schlamm zu befreien. Dies würde die Situation nur vorübergehend verbessern, so Borchardt. Stattdessen soll der Nährstoffzufluss durch die Aa stärker reguliert werden – unter anderem durch Renaturierungsmaßnahmen entlang der Aa.

Mit dem Maßnahmenpaket wird die Widerstandsfähigkeit des See erheblich gesteigert, ist Borchardt überzeugt. Ereignisse wie 2018 könnten damit wohl künftig vermieden werden. Auch Stadtrat Robin Denstorff ist sicher, dass sich der Aasee dauerhaft ökologisch besser entwickeln wird.

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