Stalkerware :
Belästigung im digitalen Raum

Von Emeli Glaser
Lesezeit: 2 Min.
Sie finden eine unbekannte, nicht selbst installierte Apps auf dem Smartphone?: Das könnte ein möglicher Hinweis auf Stalkerware sein.
Deutschland liegt beim Cyberstalking ganz vorn. Einer Studie zufolge sind vor allem Frauen betroffen. Aber wie soll man sich schützen?

Einer Studie der Cybersicherheitsfirma Kaspersky zufolge ist Deutschland das europäische Land mit den meisten Fällen von Cyberstalking. Weltweit liegt Deutschland auf dem dritten Platz. Die Gesamtzahl der global aufgespürten Attacken auf Nutzer lag 2019 bei 67 000. Das bedeutet einen Anstieg von 77 Prozent entdeckter Stalkerware bei Mobil-Usern im Vergleich zum Vorjahr.

Cyberstalking ist eine Form von Onlinespionage, bei der mithilfe von Software persönliche Daten wie Nachrichten, Fotos und Standortinformationen von Smartphones gestohlen werden. Stalkerware dient, anders als andere Spionage, nicht politischen oder finanziellen Zwecken, sondern dazu, Menschen persönlich einzuschüchtern und zu kompromittieren. Um die Software zu installieren, brauchen Täter physischen Zugang zum Smartphone ihres Opfers. Da die Schadsoftware im Verborgenen arbeitet, wissen Betroffene oft nicht, dass sie ausspioniert werden.

„Cyberstalking geht häufig physische Gewalt voraus.“

Laut Kaspersky werden vornehmlich Frauen Opfer digitalen Stalkings. Bei Stalkerware handele es sich um keine eigenständige Form von Belästigung. Als ergänzendes Werkzeug ermögliche sie Tätern, digital in die Privatsphäre der Opfer einzudringen, die sie bereits physisch stalken: „Cyberstalking gegenüber Frauen geht häufig mindestens eine Form körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt in der Partnerschaft voraus“, sagt Christina Jankowski, Verantwortliche der „Koalition gegen Stalkerware“ bei Kaspersky.

Gemeinsam mit Unternehmen und Opfer-Anlaufstellen wie dem Weißen Ring hat Kaspersky die globale Initiative „Coalition Against Stalkerware“ gegründet. Ihr Ansatz lautet: Prävention durch Aufklärung. „Es ist unser Anliegen, ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Bedrohung durch Stalkerware zu schaffen und den Betroffenen Instrumente an die Hand zu geben,“ sagt Anne Mickler, Pressesprecherin von Kaspersky. Ihnen wird geraten, auf Hinweise, wie gesteigerten Daten- und Akkuverbrauch des Smartphones zu achten und nach einer Trennung alle persönlichen Passwörter zu ändern. Für praktische Hilfe sollten Betroffenen sich jedoch an spezielle Hilfsstellen wenden.