Mit dem lang erwarteteten Model 3 adressiert der US-amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla eine neue Zielgruppe: die Käufer von hochpreisigeren Mittelklasse-Fahrzeugen wie BMW 3er, Audi A4 , Mercedes-Benz C-Klasse . Von der Größe her können auch Fahrer eines VW Passat, Skoda Superb, Ford Mondeo oder Mazda 6 problemlos in ein Model 3 umsteigen. Ohne sich dadurch platzmäßig im Auto nennenswert beschränken zu müssen – bei gleichzeitig deutlich(!) mehr Fahrspaß und geringeren Unterhaltskosten.
Update 4.9. – ausführliches PC-WELT-Test-Video zeigt die wichtigsten Funktionen:
Wir haben das Tesla Model 3 Long Range Performance mit Premium-Ausstattung und Autopilot getestet, und zwar als Langstrecken-Pendler über eine tägliche Distanz zwischen 120 und 240 Kilometern auf der Autobahn. Denn Kurzstrecke kann jedes Elektroauto, beispielsweise der BMW i3, den wir auch getestet haben. Wir sagen, was das Model 3 in seiner maximalen Ausbaustufe kann – und was nicht!
Fazit: Model 3 – für wen interessant?
Das Model 3 bietet große Alltagstauglichkeit, viel Platz für die ganze Familie, gute Straßenlage, irren Fahrspaß und für ein Elektroauto vergleichsweise große Reichweite. Wer zu Hause aufladen kann – eine eigene Wallbox ist unverzichtbar – und/oder täglich keine allzu langen Strecken zurücklegen muss, für den ist das Model 3 insbesondere in der Long-Range-Performance-Variante eine bedenkenswerte Anschaffung, sofern Fahrspaß im Mittelpunkt stehen soll. Als Tesla-Fahrer sollte man also sportliches Anfahren und entspannte Überholmanöver schätzen, aber auf Vollgas-Orgien und längere Hochgeschwindigkeitsfahrten auf deutschen Autobahnen verzichten können – denn dafür ist ein Diesel-PKW besser geeignet.
Ohne Wallbox zu Hause unterliegt der Tesla aber dem gleichen Nachteil wie alle Elektroautos. Denn die Supercharger sind weder für das regelmäßige Aufladen von Tesla vorgesehen noch dafür praktikabel. Das gilt auch für lange Urlaubsfahrten: Diese sollten sorgfältig geplant werden. Und Sie sollten unbedingt klären, ob Sie am Urlaubsort ausreichend Strom nachladen können. Gegebenenfalls nehmen Sie für die Fahrt in den Urlaub besser einen Leihwagen mit Verbrennungsmotor.
Das revolutionäre Bedienkonzept ist gewöhnungsbedürftig, gefällt uns aber gut. Einen Nachteil hat die Fokussierung auf den Bildschirm aber: Ist der Touchscreen defekt, kann man den Tesla nicht mehr fahren.
Sehr gut gefallen uns die Online-Updates, mit denen neue Funktionen in den Wagen gelangen, und die vorinstallierten Apps wie Google Maps, Spotify und Tune-in. Und der 15-Zoll-Touchscreen ist eine Wucht! So etwas wünscht man sich auch in den Autos der deutschen Premium-Hersteller. Dafür sieht man sogar über das etwas lieblose Oberflächendesign der Innenarmaturen hinweg. Wir vermissen zudem die Integration von Carplay und Android Auto sowie von Alexa. Das sollte man bei einem Auto, das technische Avantgarde sein soll, eigentlich erwarten können.
Die teilautonome Funktion „Mit Autopilot navigieren“ passt nicht zu den Geschwindigkeiten und zur aggressiven Fahrweise auf deutschen Autobahnen, funktioniert aber grundsätzlich. Damit kann der Tesla aber nur bei sehr entspanntem Verkehr und wenn man bereits auf der rechten Spur unterwegs ist, selbstständig abbiegen.
Die Entscheidung eines Käufers für ein Elektro-auto ist derzeit immer eine „politische“, bewusst gewollte Entscheidung: Jemand will also aus welchen Gründen auch immer ein Elektroauto (emissionsfrei fahren, leise fahren, Fahrverbote langfristig vermeiden, sehr sportlich beschleunigen) fahren.
Rein wirtschaftlich betrachtet lohnt der Kauf eines E-Autos derzeit trotz dessen niedrigerer Unterhaltskosten und der Steuerbefreiung nicht. Und man nimmt dann bewusst die Nachteile eines Elektroautos wie geringe Reichweite und lange Ladezeit sowie die Suche nach geeigneten Ladestationen in Kauf.
Kurzportrait: Tesla Model 3 Long Range Performance
Das Model 3 Long Range Performance ist die Top-Ausführung des Model 3. Es besitzt einen 75-kWh-Akku und beide Motoren leisten zusammen 361 kW (ca. 490 PS) mit 639 Nm maximalem Drehmoment. Beide Motoren arbeiten getrennt. Fällt einer aus, sollte der Tesla trotzdem weiterfahren können. Nur ein Batteriedefekt würde den Tesla zu einem Fall für den Pannenhelfer machen.
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gibt Tesla mit 3,4 Sekunden an. Wir haben das nicht nachgemessen, aber es erscheint uns plausibel. Bei 261 km/h soll die Höchstgeschwindigkeit abgeregelt werden. Das ist aber ein absolut theoretischer Wert, denn wenn Sie mit dem Tesla weit kommen wollen, empfiehlt sich dringend eine deutlich niedrigere Geschwindigkeit.
Bedienkonzept des Tesla Model 3: Weniger ist mehr
Reduktion auf das Wesentliche – dieser Gedanke schießt einem nach dem Einsteigen durch den Kopf. Denn anders als bei konventionellen Autos sind beim Model 3 fast sämtliche Bedienelemente in den 15-Zoll-Touchscreen vor der Mitte des Armaturenbretts integriert.
Als klassische Hebel, Schalter oder Druckknöpfe sind lediglich noch vorhanden (von links nach rechts vom Fahrer aus gesehen):
- Türöffner innen und außen (letzterer als „Kipphebel“ gelöst)
- Fensterheber vorne/hinten/Beifahrerseite
- Ein Hebel links hinter dem Lenkrad für Blinker, Scheibenwischer und Scheibenwaschanlage
- Links im Lenkrad ein Scrollrad für Sound lauter/leiser/stumm stellen und Sender-/Musiktitelwahl vor- und zurückspulen
- Hupe
- Rechts im Lenkrad ein Scrollrad für ACC-Geschwindigkeit einstellen und ACC-Abstand einstellen
- Rechts ein Hebel hinterm Lenkrad für Wahl der Automatikstellung R, N, D, P und für das Aktivieren von ACC und Autopilot.
- An der Decke schräg rechts über dem Fahrersitz: Warnblinklicht und SOS-Schalter
15-Zoll-Touchscreen als Dreh- und Angelpunkt
Alle anderen Funktionen wählen Sie über den Touchscreen aus sowie über die ebenfalls vorhandene Sprachsteuerung. Damit der Bildschirm als derart zentrales Bedienelement überhaupt funktionieren kann, muss er verzögerungsfrei auf alle Eingaben wie Drücken, Wischen oder Pinch-to-Zoom reagieren.
Und genau das macht der 15-Zöller: Er reagiert tatsächlich sofort auf jede Eingabe und lässt sich zudem immer auch bei hellem Sonnenlicht ablesen. Top: Kein anderer uns bekannter Bildschirm reagiert derart schnell. Selbst die guten Touchscreens von Audi, BMW, Daimler, Porsche oder Volkswagen können dem 15-Zoll-Touchscreen im Tesla Model 3 nicht das Wasser reichen. Von den leistungsschwächeren Bildschirmen anderer Automobil-Hersteller ganz zu schweigen.
Tesla verbaut den Touchscreen im Model 3 horizontal. Im Unterschied dazu besitzt das Model S einen vertikal angebrachten Touchscreen, der außerdem noch größer ist: 17 Zoll sind es bei Model S und auch beim Model X.
Der Startbildschirm ist standardmäßig zweigeteilt:
Dauerhafte Anzeige im linken Drittel: Der Bereich links zeigt das Model 3 stilisiert aus der Vogelperspektive auf der Fahrbahn. Rund um dieses stilisierte Model 3 zeigt der Bildschirm außerdem die auf der Fahrbahn vorhandenen anderen Fahrzeuge und Fußgänger sowie Radfahrer an (Tiere werden nicht angezeigt). Diese werden von dem in der Frontstoßstange verbauten Radar sowie von den rund um das Auto verbauten acht Kameras erfasst. Die Größenunterschiede zwischen den Fahrzeugen sind auf dem Bildschirm ebenfalls zu erkennen, ein LKW erscheint also deutlich größer und von der Form anders als ein PKW.
Ebenfalls über dieses stilisierte Tesla-Modell öffnen Sie über einen Fingerdruck den vorderen und hinteren Kofferraum. Wobei Sie den hinteren Kofferraum auch konventionell über einen Druckschalter unterhalb des hinteren Tesla-Logos von außen öffnen können.
Unterhalb des stilisierten Tesla gibt es noch einen Touch-Button für das Scheibenwischer-Menü. Das Model 3 nutzt standardmäßig eine Wischautomatik mit Regensensor, Sie können die Empfindlichkeit aber in diesem Menü zusätzlich einstellen. Und wie gesagt mit dem Druckknopf auf dem Blinkerhebel auch wischen lassen.
Unterhalb des Wischer-Buttons lassen sich über Fingerwischbewegungen von links nach rechts der aktuelle Stromverbrauch und von rechts nach links der aktuelle Reifendruck einblenden.
Ganz wichtig: Oberhalb des stilisierten Model 3 befindet sich der Tacho. Dieser ist also ähnlich wie bei manchen japanischen oder französischen Autos nicht direkt vor dem Fahrer angeordnet, sondern rechts schräg vor ihm. Oberhalb des Tachos sehen Sie außerdem die gewählte Automatikstufe (D, N, P, R) und die gerade aktive Lichtstufe. Der Tesla hat eine Lichtautomatik. Falls Sie das Licht von Hand ein- oder ausschalten wollen, machen Sie das über das Fahrzeugeinstellungen-Menü (siehe unten). Ganz rechts oben sehen Sie außerdem immer die wichtige Restreichweite des Akkus.
Wechselnde Anzeige in der Mitte und im rechten Drittel: Den größeren mittleren und rechten Teil des Touchscreens nimmt dagegen die Google-Maps-Karte ein. Womit wir gleich bei einem großen Vorteil des Tesla sind: Für einige Einsatzzwecke verwendet Tesla bekannte Smartphone-Apps. Beispielsweise Google Maps zur Navigation. Oder Tune-in zum Abspielen von Webradio. Oder Spotify zum Musik- und Hörbuch-Streamen (ein Jahr Spotify Premium ist im Kaufpreis enthalten; Apple Music oder Amazon Music werden nicht unterstützt. Diese Dienste können Sie aber via Bluetooth-Streaming vom Smartphone im Tesla hören). Ein neuer Tesla-Fahrer muss sich also nicht umgewöhnen, sondern kann sofort in seinem neuen Fahrzeug loslegen. Das ist ein Vorteil gegenüber den proprietären Lösungen der meisten anderen Automobilhersteller.
Menüleiste: Fahrzeugeinstellungen, Audio, Laden, Browser, Klimaautomatik, Sitzheizung, Spiele
Unterhalb des zweigeteilten 15-Zoll-Touchscreens befindet sich eine Menüleiste, über die Sie alle Menüs schnell erreichen. Deren Inhalte überdecken dann die Google-Maps-Karte.
Ganz links in der Menüleiste befindet sich das Icon für die Fahrzeugeinstellungen. Hier stellen Sie Lichter, Türöffner-Funktionen, Scheibenwischer etc. ein. Hier befindet sich auch ein Button zum Öffnen des Handschuhfachs. Denn auch dieses lässt sich nur über den Touchscreen aufmachen, was wir doch für etwas übertrieben halten. Geschlossen wird es dann konventionell per Druck mit der Hand.
Neben dem Fahrzeug-Menü kommt das Icon für Audio. Hier wählen Sie Radio, Spotify, Bluetooth-Streaming von Ihrem Smartphone und Webradio aus. Dieses Audio-Menü lässt sich ganz ausfahren, dann bedeckt es wie alle anderen Menüs vollständig die Google-Maps-Karte (die linke Bildschirmhälfte mit dem Tacho bleibt immer sichtbar und wird nie verdeckt). Sie können aber auch das Audio-Menü auf die untere Hälfte des Bildschirms reduzieren. Dann können Sie im oberen Teil der Navigation folgen und im unteren die Radiosender beziehungsweise Musiktitel bequem wechseln – das ist bedienerfreundlich und übersichtlich. Oder aber Sie reduzieren das Audio-Menü auf eine dünne Bedienleiste mit den Steuerelementen für den Player. Dann haben Sie fast die ganze Google-Maps-Karte im Blick.
Das nächste Icon neben Audio beinhaltet eine Fülle unterschiedlicher Menüs. Die wichtigsten sind Laden, Energieverbrauch und die Spielkiste. Unter „Laden“ sehen Sie den aktuellen Ladestand der Batterie und während eines Ladevorgangs immer die aktuelle Ladeleistung. Zudem können Sie hier ein Limit festlegen, damit der Akku nicht ganz vollgeladen wird. Das soll den Akku schonen und dessen Lebensdauer verlängern.
Interessant ist auch der Eintrag „Energieverbrauch“: Hier sehen Sie, wie viel Kilowatt das Model 3 verbraucht. Wir sehen sofort: Das Model 3 verbraucht selbst in der leistungsstärksten Performance-Variante und auf der Autobahn weniger Strom als der Audi E-tron, den wir ebenfalls getestet haben. Die niedrigere Karosserieform und das geringere Leergewicht des Model 3 gegenüber dem E-tron lassen sich nun einmal nicht wegdiskutieren.
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Ebenfalls in diesem Menü ist das Icon zum Einschalten der Rückfahrkamera enthalten. Wenn Sie also während der Fahrt auf der Autobahn Ihren Hintermann genauer ansehen wollen, dann geht das problemlos (das sollten Sie nur bei aktiviertem ACC/Autopilot machen). Beim Einlegen des Rückwärtsganges startet das Bild der Rückfahrkamera auf dem Touchscreen automatisch.
Einen Webbrower finden Sie hier ebenfalls. Dieser funktioniert leidlich gut, kann aber keine Youtube-Videos abspielen.
Witzig sind der Unterhaltungsbereich und die Arcadespiele rechts in dem Auswahl-Menü. Damit können Sie sich ein Kaminfeuer auf den Bildschirm zaubern, die Marsoberfläche erkunden oder unterschiedliche Arcadespiele zocken. Der Tesla wird damit zu einer Arcade-Spielkonsole, sofern der Tesla mit ausgeschaltetem Motor steht.
Unter den Spielen befindet sich auch das neue Beach Buggy Racing 2. Sie steuern das Rennspiel entweder über den Touchscreen oder über einen angeschlossenen Spiel-Controller wie den von der Xbox, sofern dieser kompatibel ist. Sie können aber auch das Lenkrad des Model 3 verwenden, um den Beach Buggy zu steuern.
Während des Spiels lässt sich das Lenkrad sehr leicht wie bei einem richtigen Game-Controller bewegen, weil Tesla die Lenkradsperre und mechanische Blockierungen ausschaltet. Der Spieler kann sogar die Empfindlichkeit des Lenkrads für den Spielbetrieb einstellen. Allerdings belastet das Reifen und Radaufhängung, weshalb davon abzuraten ist. Mit der Bremse des Model 3 bremsen Sie den Buggy. Die Tesla-Software deaktiviert aber das Gaspedal, so lange man spielt. Im Single-Player-Mode spielt der Fahrer alleine mit Lenkrad oder Touchscreen, im Two-Player-Mode können Fahrer und Beifahrer gleichzeitig spielen, wobei der Beifahrer den Touchscreen verwendet und der Fahrer das Lenkrad. Das gesteuerte Rennauto stellt übrigens das Tesla-Modell dar, in dem der Spieler sitzt.
Neue Funktionen und Spiele per Software-Updates
Tesla will in Zukunft weitere Spiele per Software-Update an seine Fahrzeuge ausspielen. Unter anderem soll bald Schach folgen. Den Entertainment-Bereich will Tesla kontinuierlich ausbauen. So sollen die Tesla-Modelle bald Netflix und Youtube streamen. Beide Video-Streaming-Plattformen werden sich aber nur dann im Auto nutzen lassen, wenn der Tesla steht. Dann kann man es sich in den komfortablen Tesla-Sitzen bequem machen und den Surround-Sound aus den im E-Auto verbauten Lautsprechern genießen.
A propos Software-Updates: Es gehört zu den Besonderheiten aller Tesla-Modelle, dass neue Funktionen, für die die erforderliche Hardware bereits im Wagen verbaut ist, via Online-Update (OTA) nachträglich aufgespielt werden können. Ein Weckersymbol rechts oben weist auf ein bereitstehendes Software-Update hin. Ein derartiges Update spielten wir während unseres Testzeitraums problemlos auf.
Bei den Updates handelt es sich keineswegs nur um neue Spiele, sondern auch (zeitweise) mehr Reichweite oder neue Komfortfunktionen wie der Hunde-Modus für die Klimaanlage oder der Wächter-Modus. Für letzteren müssen Sie allerdings einen USB-Stick in das Fahrzeug einstecken. Darauf werden die Überwachungsvideos gespeichert.
Der Dog Mode/Hunde-Modus sorgt dafür, dass es im Tesla immer angenehm kühl bleibt, wenn Sie darin zum Beispiel Hunde zurücklassen. Sobald die Autobatterie nur noch zu 20 Prozent geladen ist, schickt der Wagen dem Fahrer einen Hinweis auf die App.
Für den Wächter-Modus müssen Sie einen USB-Stick in einen der vorn in der Mittelkonsole vorhandenen USB-Ports einstecken. Der Tesla überwacht dann durchgehend mit seinen Kameras die Umgebung, sobald der Fahrer den Wagen verlässt. Schlägt jemand ein Fenster des Tesla ein, startet der Tesla einen Alarm und spielt dröhnend Musik mit voller Lautstärke ab. Der Besitzer bekommt eine Warnung auf seine App. Mit dem von den Frontkameras des Tesla aufgezeichneten Video kann der Fahrer dann den Täter eventuell überführen.
Zurück zur Menüleiste am unteren Rand des Touchscreens. Darüber stellen Sie noch die Temperatur für die Klimaautomatik oder die Sitzheizung sowie die Heckscheibenheizung und das Defrosten der Windschutzscheibe und die Audio-Lautstärke ein. Für die Klimaanlage ist ein eigenes Menü vorhanden, auf dem Sie intuitiv mit dem Finger den Luftzug der ausströmenden Luft aus dem Armaturenbrett steuern können. Das sieht nicht nur cool aus, sondern ist auch ungemein praktisch.
Always online: Das Tesla Model 3 ist immer online, die Verbindung läuft über die intern verbaute LTE-SIM-Karte. Das bedeutet: Sie nutzen Spotify oder Google Maps durchgehend, ohne dass dadurch das monatliche Datenvolumen des Mobilfunkvertrags Ihres Smartphones belastet wird. Spotify Premium ist ebenfalls inkludiert. Diese Online-Dienste (Premium-Konnektivität: Satellitenkarten mit Echtzeit-Verkehrsflussanzeige, Internet-Streaming für Musik und Medien, häufigere Updates über Mobilfunk, Internet-Browser) müssen ab dem zweiten Nutzungsjahr kostenpflichtig jährlich verlängert werden. Und wenn wir gerade beim Thema Zahlen sind: Das Aufladen an den Tesla-Superchargern ist für das Model 3 im Unterschied zu Model S und X immer kostenpflichtig.
App für den Tesla
Typischerweise nutzen Sie den Tesla zusammen mit der Smartphone-App für Android und iOS. So wissen Sie immer über den Ladestand der Batterie Bescheid und der Wagen sperrt sich automatisch via Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone-App und Model 3 auf, sobald Sie sich ihm nähern. Über die App können Sie auch die Klimaanlage fernbedienen.
Eine wichtige Funktion der App ist das ferngesteuerte Ein- und Ausparken, von Tesla als „Fahrzeug Herbeirufen (vorwärts / rückwärts)“ bezeichnet. Dann stehen Sie neben dem Tesla und fahren ihn langsam per App vor oder zurück. So können Sie auch in engen Parklücken parken, in denen Sie nicht mehr die Fahrertür öffnen können. Denken Sie aber daran, dass die Fahrer der Fahrzeuge neben Ihrem Tesla noch in ihre PKWs einsteigen können. Eine ähnliche Funktion bietet übrigens BMW auch für den 7er an; dort allerdings funktioniert die Fernsteuerung nicht per App, sondern über den Fernbedienungsschlüssel des BMW. Dieses „Fahrzeug Herbeirufen“ konnten wir allerdings nicht testen, weil uns Tesla nicht die App freischalten konnte.
Das vermissen wir: Ein Head-up-Display bietet Tesla nicht an. Schade, es wäre die perfekte Ergänzung. Carplay , Android Auto oder Alexa bietet Tesla ebenfalls nicht an. Ebenso vermissen wir ein anderes Feature, das wir von vielen europäischen Autos gewohnt sind: Der Innenspiegel ist nicht abblendbar.
Wichtig: Ohne den Bildschirm können und dürfen Sie das Model 3 nicht fahren ( weil Sie dann keinen Tacho haben und somit die Geschwindigkeit nicht überwachen können ). Dazu Samy Abdel Aal; Associate Manager Communciations D-A-CH von Tesla. “Fahren mit defektem Bildschirm ist theoretisch möglich, davon ist allerdings abzuraten.”
Sollte sich die Touchscreen-Software einmal aufhängen, können Sie den Bildschirm zurücksetzen, indem Sie die beiden Scrollräder im Lenkrad einige Sekunden lang gleichzeitig drücken.
Fazit zum Bedienkonzept: Die Umgewöhnung von der Bedienung mit klassischen Schaltern hin zum Touchscreen nimmt nur wenige Minuten in Kauf. Doch danach vermisst man fast keinen klassischen Schalter mehr. Außer vielleicht beim Handschuhfach – hier würde ein klassischer Drucköffner Sinn machen. Aber insgesamt erfreut das aufgeräumte – oder besser gesagt – abgeräumte Armaturenbrett das Auge des Betrachters.
So fährt sich die Mittelklasse-Sportlimousine
Das Model 3 ist nach dem Entriegeln sofort startbereit, es gibt keine Start-Taste und keine Handbremse, die Sie lösen müssen. Drücken Sie das Bremspedal und legen Sie D ein und schon können Sie losfahren.
Mit einem Elektroauto ist man der König beim Ampelstart beziehungsweise beim Sprint vom Stand weg. Das gilt auch für deutlich schwächer motorisierte E-Autos. Doch mit dem Tesla Model 3 Performance ist man eben der Kaiser beim Sprint. Mitfahrer suchen beim sportlichen Losfahren instinktiv eine Festhaltemöglichkeit, so explosiv startet der Wagen los. Fahrspaß pur.
Auch beim Sprint aus höheren Geschwindigkeiten überzeugt das Model 3. Überholmanöver waren noch nie entspannter. Da das Model 3 in der Performance-Ausgabe sogar bis 261 km/h beschleunigt, eignet sich dieses E-Auto theoretisch sogar für Hochgeschwindigkeitsfahrten auf deutschen Autobahnen. Allerdings leert so ein Fahrverhalten ruckzuck den Akku. Deshalb empfiehlt sich eine deutlich moderatere Fahrweise.
Vom Temporausch beim Beschleunigen abgesehen freuen sich die Insassen über das fehlende Motorgeräusch, das Model 3 gleitet sanft dahin. Bei hohen Geschwindigkeiten ist es aber lauter als andere Mittelklasse-Limousinen. Die Fahrgeräuschdämmung ist nicht so gut wie beim Audi E-tron. Die Straßenlage dazu ist dank des tiefen Schwerpunkts allerdings super und die Federung ausreichend komfortabel. Kofferraum und Innenraumplatz sind absolut langstreckentauglich.
Fazit zum Fahrverhalten: Reinsetzen, Strompedal durchdrücken und genießen. Mehr muss man nicht sagen.
Autopilot, teilautonomes Fahren und Herbeirufen
Den Autopilot gibt es in drei Abstufungen: Zunächst einmal als reines ACC. Hierzu drücken Sie während der Fahrt den rechten Hebel (mit dem Sie im Stand die Automatikwahlstufe wählen) einmal nach unten. Dann hält der Tesla Model 3 den eingestellten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und die eingestellte Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit regeln Sie über das rechte runde Scrollrad im Lenkrad. Den Abstand zum Vordermann variieren Sie ebenfalls über das rechte Scrollrad, nur dann per nach links und rechts schieben.
Das ACC funktioniert grundsätzlich gut und ermöglicht stressfreies Fahren. Aber während unseres 12-tägigen Tests hatten wir mindestens fünf Fehlalarme, bei denen uns das ACC stark abbremste, obwohl vor uns freie Fahrt war. Für die Fahrzeuge hinter uns war das jedes Mal eine unangenehme Überraschung: Das kann gefährliche Situationen mit Auffahrunfällen provozieren.
Drücken Sie den rechten Hebel dagegen zwei Mal hintereinander nach unten, dann schalten Sie den Spurhalte-Assistenten hinzu. Dieser hat für unseren Geschmack einen leichten Linksdrall. Zudem schaltet er sich immer unter lautem Getöse ab, wenn Sie mal flott auf die linke Fahrbahn rausziehen und überholen wollen. Die Hände müssen am Lenkrad bleiben, andernfalls blendet der Tesla entsprechende Hinweise ein.
Über den Touchscreen aktivieren Sie dann zusätzlich die dritte Stufe: „Mit Autopilot navigieren“. Hierzu muss ein Navigationsziel eingegeben sein. Der Tesla lotst Sie dann zum Ziel, hält selbstständig auf Fahrbahnen mit klar erkennbaren Fahrbahnbegrenzungen die Spur und bremst und beschleunigt von selbst abhängig zur eingestellten Geschwindigkeit und den vorausfahrenden Fahrzeugen. Stellt der Tesla fest, dass Sie überholen können, so zeigt er einen entsprechenden Hinweis auf dem Bildschirm an. Sie müssen dann nur noch kurz mit dem Blinker bestätigen, dass Sie überholen wollen und der Tesla überholt ohne Ihr Zutun von selbst.
Das klappte im Test mehrmals zuverlässig, nur mit dem anschließenden Wiedereinscheren nach rechts haperte es. Das mussten wir immer selber machen. Außerdem klappt das automatische Überholen nur, wenn auf der Autobahn wenig Verkehr ist und/oder die anderen Verkehrsteilnehmer sehr defensiv fahren.
Vor allem berücksichtigt der Autopilot nicht die hohen Geschwindigkeitsunterschiede auf deutschen Autobahnen. So signalisierte er uns mehrmals, dass wir überholen könnten. Nur dass sich hinter uns in einiger Entfernung bereits Autos mit sehr hoher Geschwindigkeit näherten. Da der Tesla aber beim Überholen nicht zusätzlich beschleunigt, sondern mit der voreingestellten Geschwindigkeit weiterfährt, ergibt sich folgende Situation: Der Tesla zieht mit den eingestellten 130 km/h auf die linke Fahrspur, von hinten nähern sich Fahrzeuge mit Tempo 180, die dann stark abbremsen müssen. Wirklich praxistauglich und verkehrssicher ist das nicht.
Das „Mit Autopilot navigieren“ kann man aber sogar den Tesla selbstständig die Autobahnausfahrt nehmen lassen. Im Test klappte das durchaus. Doch auch hier gilt: Die Verkehrslage muss ruhig sein und alle Verkehrsteilnehmer müssen defensiv fahren. Dann setzt der Tesla selbstständig den Blinker und fährt ohne Eingreifen des Fahrers von der Autobahn ab.
Tesla betont völlig zu Recht: Der Fahrer muss den Tesla durchgehend überwachen und jederzeit eingreifen können. Keinesfalls kann der Tesla autonom fahren, allenfalls kann man von einem teilautonomen Fahren sprechen. Der Autopilot ist in jedem Fall nur eine komfortable Ergänzung, die dem Fahrer helfen, aber ihn nicht ersetzen soll. Vorfälle wie dieser oder dieser oder auch dieser sind in jedem Fall grob fahrlässig, verantwortungslos und rechtswidrig.
Neben dem Autopilot für das Fahren auf klar begrenzten Fahrbahnen gibt es auch noch das „Herbeirufen“. Per App können Sie das Auto aus engen Parklücken rein- und rausfahren lassen.
Bis Ende des Jahres 2019 will Tesla noch eine Ampel-/Stoppschilder-Erkennung mit Anhalte-/Anfahrautomatik und sogar automatisches Fahren innerorts nachschieben.
Verarbeitung, Karosserie, Platzangebot
Der knapp 4,7 Meter lange und 1,9 Tonnen schwere Model 3 besitzt vier Türen plus zwei Kofferraumhauben. Das Dach ist als optisch ansprechendes großes Glas-Panorama-Dach (mit UV- und Infrarot-Schutzschicht) konzipiert. Von außen macht das Model 3 einen sehr gefälligen, sportlichen Eindruck.
Tesla kann aber derzeit bei der Anmutung der Innenausstattung nicht mit den deutschen Premium-Herstellern mithalten. Im Innenraum findet man viel einfaches Plastik. So ist zum Beispiel die Ablagefläche, auf der man iPhone und Android-Smartphone per Buchse aufladen kann (induktives Laden steht nicht zur Verfügung) sehr einfach gehalten. Schlägt man die Kofferraumhaube zu, macht es einfach nur “Dong”, hier wurde die Akustik nicht künstlich verbessert. Auch die Abdeckklappe für den Ladeanschluss links hinten macht einen etwas wackligen Eindruck. An der rechten Beifahrertür hörten wir zudem öfter ein Klappergeräusch. Die Ledersitze sind allerdings sehr bequem und langstreckentauglich.
Lobenswert ist die gute Rundumsicht, die man bei vielen modernen Autos schmerzlich vermisst. Sie können also auch ohne moderne Helferlein wie Spurwechsel-Assistent oder Rückfahrkamera problemlos mit dem Model 3 fahren, indem Sie einfach über die Schulter nach hinten blicken.
Das Platzangebot ist für eine Sportlimousine hervorragend. Auf den Rücksitzen finden selbst große Menschen reichlich Platz und der Sitz in der Mitte lässt sich ebenfalls belegen. Der hintere Kofferraum kann zwar wie bei allen Stufenheck-Limousinen nur durch eine vergleichsweise enge Öffnung beladen werden, doch der Kofferraum ist sehr tief. Zudem können besonders hohe Gegenstände in der unterhalb des Kofferraumbodens angebrachten Mulde für die Ladekabel verstaut werden. Diese Kabel sieht man also im Normalbetrieb nicht und sie nehmen auch anders als beim E-tron, wo die Kabel den vorderen Kofferraum blockieren, keinen Platz weg.
Der vordere Kofferraum bietet genügend Platz für einen größeren Einkauf. Das Tesla Model 3 bietet also reichlich Platz für eine ganze Familie, wenn diese mit viel Reisegepäck in den Urlaub fahren will. Trotz des großen Platzangebotes ist das Model 3 aber schnittig gebaut und eben kein panzerartiges SUV.
Motoren, Batterie, Leistung, Reichweite, Aufladen
Wie bei allen Teslas ist die Batterie, die aus vielen Lithium-Ionen-Akkus besteht, längs über dem Bodenblech verbaut. Dank dieses tiefen Schwerpunkts liegt das Model 3 sehr gut auf der Straße und fährt sich flott durch Kurven.
Beim Performance-Modell verbaut Tesla zwei getrennt voneinander arbeitende Elektromotoren. Einen vorne und einen hinten. Sollte ein Motor ausfallen, können Sie mit dem zweiten Ihren Zielort sicher erreichen.
Das Model 3 Performance ist also ein Allrad-Fahrzeug. Mit einer Sprint-Leistung, die einem den Atem raubt. Allerdings muss klar gesagt werden: Wer die mehr als überreichliche Leistung des Model 3 Performance auch tatsächlich abruft, büßt dafür durch häufigeres Aufladen. Und lange schnelle Autobahnfahrten leeren den Akku ebenfalls zügig.
Im direkten Vergleich mit dem rund 40.000 Euro teureren Audi E-tron bietet das Tesla Model 3 Performance aber nicht nur viel mehr Fahrspaß, sondern immerhin rund 100 Kilometer mehr tatsächliche Reichweite! Bei annähernd genauso viel Platz im Innenraum. Geräuschdämmung und Haptik der Materialien im Innenraum sind allerdings beim Audi besser.
Wer das Tesla Model 3 an der heimischen 230-Volt-Steckdose auflädt, muss rund einen Tag warten, bis die Batterie wieder voll ist. Deshalb sollte in jedem Fall eine Wallbox für zu Hause angeschafft werden. An den Superchargern luden wir unsere oft zu zwei Drittel leere Batterie in rund 40 bis 50 Minuten wieder ganz voll. Danach hatten wir über 400 Kilometer Gesamtreichweite.
Wer am Tag mit dem Tesla Model 3 nur rund 100 Kilometer zurücklegt, hat also kein Problem. Und für gelegentliche längere Ausflüge muss man eben Ladestopps an Superchargern mit längeren Pausen verbinden. Bei der Auswahl eines Hotels am Zielort sollte man zudem fragen, ob es dort einen Destination Charger gibt. Dann können Sie dort aufladen. Allerdings laden die Destination Charger nur mit Wechselstrom und zirka 11 kW auf. Sofern also mehrere Teslas an einem Destination Charger aufgeladen werden müssen, könnte es für das komplette Aufladen eines Teslas nicht ausreichen. Das sollte man bedenken, wenn man plant, am Urlaubsort längere Strecken mit dem Tesla zurückzulegen.
Zwar bietet das Tesla Model 3 mehr Reichweite als alle anderen Nicht-Tesla-E-Autos, doch das generelle Reichweiten- und Aufladeproblem von Elektroautos hat auch Tesla noch nicht gelöst. Die Urlaubsfahrt nach Italien oder Frankreich dürfte sich mit einem Verbrenner stressfreier und mit weniger Zeitverlust absolvieren lassen.
Wer mit dem Tesla Model 3 240 Kilometer am Tag zurücklegen will, muss jeden zweiten Tag aufladen. Denn die realistische Reichweite bei Autobahnfahrt sind knapp 400 Kilometer. Für uns bedeutete das im Test, dass wir jeden zweiten Abend rund 40 Minuten an einem Supercharger verbrachten. Das ist für einen Pendler verlorene Zeit.
Derzeit lädt man an einem Supercharger mit höchstens 120 kW. Im Test waren es bei uns maximal 117 kW. In der nächsten Version 3 des Superchargers soll Laden mit bis zu 250 kW möglich sein: In 5 Minuten Ladezeit soll man dann Strom für mehr als 120 Kilometer Reichweite aufladen können. Das Tesla Model 3 unterstützt Typ-2- und CCS-Stecker. Die Nutzung der Supercharger mit einem Model 3 ist immer kostenpflichtig. Fahrer von Model S und X können dagegen wieder kostenlos an den Superchargern aufladen.
Die Supercharger befinden sich in der Regel an Autobahnraststätten mit Restaurants (damit man während des Aufladens einen Kaffee trinken oder etwas essen kann. Die Tesla-App informiert den Fahrer über den Verlauf des Aufladevorgangs), in Ladezentren oder an WLAN-Hotspots. Jede Supercharger-Station verfügt über mehrere Ladepunkte, damit man die Warteschlangen vermeiden und die Fahrt möglichst schnell fortsetzen kann. Bei dem von uns benutzten Supercharger an der A9 waren zeitweise tatsächlich sechs von acht vorhandenen Ladeplätzen besetzt.
Die Supercharger sind dafür gedacht, Tesla-Fahrer während einer längeren Reise mobil zu halten. Doch einige Tesla-Fahrer, die in der Nähe eines Superchargers wohnen, hängten ihr teures Elektroauto einfach jeden Tag zum Aufladen an den Supercharger. Das ärgerte Elon Musk und er schrieb den Tesla-Kunden deswegen einen Brief, in dem er betonte, dass die Supercharger nicht als kostenlose Dauerlösung für die tägliche Nutzung zu Hause gedacht seien, sondern als Auflademöglichkeit, wenn man mit dem Tesla von zu Hause entfernt ist.
Kaum Wartungsaufwand, geringe Werkstattkosten
Das Tesla Model 3 Long Range Performance besteht wie alle Model 3 aus Stahl und Aluminium, die Batterie ist zusätzlich durch Titan geschützt. Das bedeutet: Ein Tesla kann nicht/kaum rosten. Korrosionsschäden sind allenfalls an Bremsleitungen oder den Bremsscheiben möglich. Die Bremsen wiederum sollen bei einem E-Auto generell länger halten als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, weil ein Großteil der Bremsleistung vom E-Motor und dessen Rekuperieren übernommen wird.
Vor allem aber entfällt der Kostentreiber „Ölwechsel“, bei dem die Vertragswerkstätten der Automobilhersteller zu absurd überhöhten Preisen Motoröl berechnen. Auch Getriebeöl muss nie gewechselt werden, weil nicht vorhanden.
Typische Reparaturarbeiten von Verbrennungsmotoren fallen bei einem E-Auto ebenfalls nicht an: Keine Marderbiss-Schäden an irgendwelchen Schläuchen, keine undichten Kraftstoffleitungen, keine undichten Motor- oder Getriebeblöcke, keine defekten Anlasser, keine defekten Turbolader, Kupplungsscheiben oder verstopfte AGR-Ventile oder zugesetzte Partikelfilter. Und natürlich keine löchrigen Auspuffanlagen. Ebenso entfällt bei einem Tesla ein Kostenpunkt, der auf jeder Rechnung einer Vertragswerkstatt als zuverlässige Einnahmequelle bei minimalem Arbeitsaufwand auftaucht – das Auslesen des Fehlerspeichers über die OBD-Dose. Denn bei Tesla werden alle Fehlermeldungen direkt über die Internetverbindung übertragen.
Allerdings hängt langfristig ein anderes Damoklesschwert über dem Kopf eines Tesla-Fahrers: ein Totalschaden der Batterie. Wenn diese nach Ablauf der Garantie ausfällt, dürfte das Model 3 ein wirtschaftlicher Totalschaden sein.
Beim Model 3 fallen natürlich auch Unterhaltskosten an: Neben den Kosten für den seltenen Bremsbelag/Scheibenwechsel oder den Reifenaustausch sowie für den Strom dürfte die Versicherung der Hauptkostenpunkt beim Unterhalt sein. KFZ-Steuer fällt allerdings nicht an, weil alle Elektroautos für zehn Jahre von der KFZ-Steuer befreit sind.
Tesla gibt acht Jahre Garantie für die Batterie des Modell 3, wobei diese Garantie allerdings zusätzlich einer Kilometerbegrenzung unterliegt. Mit Long-Range-Ausführung, wie bei unserem Testwagen, gilt die Garantie demnach bis 192.000 km. Die Garantie besagt, dass bis zu ihrem Ablauf noch mindestens 70 Prozent der ursprünglichen Batteriekapazität vorhanden sind.
Preise
Für das Model 3 mit Long Range und Performance ruft Tesla 55.390 Euro auf. In dem Preis ist bereits der „Premium-Innenraum“ (unter anderem mit LED-Nebelscheinwerfer, beheizte Vorder- und Rücksitze, Mittelkonsole mit Staufächern, vier USB-Anschlüssen und Dockingstation für zwei Mobiltelefone, Premium-Audiosystem mit 14 Lautsprechern, einem Subwoofer, zwei Verstärkern und Klangfeldprozessor) enthalten. Eine Sprachsteuerung und Bluetooth sowie beheizte Seitenspiegel mit Abblendautomatik sind bei allen Model 3 immer verbaut. Der Innenspiegel ist allerdings nicht abblendbar. Zu diesen 55.390 Euro kommen noch gegebenenfalls Aufpreise für die Farbe (weiß ist kostenlos) und für einen weißen Innenraum (unser Testwagen hatte den standardmäßigen schwarzen Innenraum).
Ein echter Kostentreiber ist aber der Autopilot, der beim Neuwagenkauf 6.300 Euro zusätzlich kostet. Diesen Autopilot können Sie aber auch nachträglich kaufen, er wird dann via Software-Update freigeschaltet. Auch die Einparkautomatik gehört zum Autopilot. Unser Testwagen mit rotem Lack und Autopilot kostet 65.820 Euro Listenpreis (inklusive Steuer und Bearbeitungsgebühr). Von dem Preis gehen noch 2.000 Euro Förderung durch den Staat weg. Teslas Anteil am Umweltbonus von 2.000 Euro ist hierbei schon abgezogen.
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