Wir hatten bereits zwei Generationen des Infotainmentsystems von Mini getestet: Die Version ab Frühjahr 2014 (siehe weiter unten) und die Version, die Mini bis Frühjahr 2014 verkauft hat (siehe ganz unten). Jetzt (November/Dezember 2017) haben wir das aktuelle Infotainmentsystem unter die Lupe genommen, wie Sie es 2017 und 2018 in den Minis vorfinden, die Sie als Neuwagen kaufen.
Testbasis ist ein Mini Cooper Clubman (Listenpreis: 39.730 Euro). Das Wired Paket mit Navigationssystem Professional mit 20 GB Festplattenspeicher und Multifunktions-Lenkrad kostet 2350 Euro. Mini Connected ist hier schon im Preis enthalten, ebenso gehört Wireless Charging zum Ausstattungspaket. DAB+ schlägt dagegen mit weiteren 290 Euro zu Buche.
Mini reagiert auf Druck
Wesentliche Änderung zum Vorgänger: Das Control-Display ist jetzt ein Touchscreen. Das war bei unserem letzten Testwagen von Mini noch anders: Dort war das Control-Display noch berührungsunempfindlich. Mini folgt also bei der Einführung des Touchscreens auf dem Hauptbildschirm dem Mutterkonzern BMW und dessen Connected Drive+ .
Etwas anderes blieb jedoch unverändert: Das Head-Up-Display des Mini ist nach wie vor die aus dem Armaturenbrett ausfahrende, preiswertere Lösung (ähnlich wie bei Volkswagen und Mazda ) – BMW dagegen wirft das HUD an die Windschutzscheibe.
Das Mini-Infotainmentsystem Wired mit Navigation Professional und der Mini-Connected-App ähnelt bei Aufbau und Bedienkonzept stark Connected Drive+ von BMW, ist gegenüber diesem aber vom Umfang her reduziert. So gibt es im Mini keinen Nachrichtenticker, kein Remote 3D View und keine Share-Live-Trip-Status-Funktion, wie wir es von BMW Connected Drive+ kennen.
Bildschirm und Bedienung
Der Touchscreen ist 8,8 Zoll (22,3 Zentimeter) groß, er heißt genauso wie bei BMW Control Display und befindet sich in der Mitte des Armaturenbretts.
Sie bedienen Wired a) über den Touchscreen auf dem Control Display, b) über den Mini-Controller mit Touchpad auf der Mittelkonsole, c) über die Lenkradtasten und d) überdie Sprachsteuerung. Außerdem gibt es Favoritentasten für Radiosender, Navigationsziele oder Telefonnummern.
Vor dem Fahrer befindet sich im Cockpit der Tachometer mit dem Drehzahlmesser. In den Tacho ist ein Mini-Bordcomputer integriert, der zum Beispiel den aktuellen Verbrauch oder die Restreichweite anzeigt. Ein Display gibt es dort aber nicht, das Control Display ist der einzige Bildschirm.
Wireless Charging
Gut gefällt uns die Möglichkeit, Qi-kompatible Smartphones wie Samsung Galaxy S8 oder iPhone 8 und X kabellos aufzuladen. Gerade im Zusammenspiel mit Wireless Carplay oder Bluetooth-Audio-Streaming ist das richtig praktisch.
Die Qi-Ladeschale befindet sich im Mini unterhalb der Mittelarmlehne. Sie legen Ihr Qi-kompatibles Smartphone einfach auf die Ladeschale und schon signalisiert eine blaue LED den Start des Ladevorgangs.
Tipp: Mit dem Update auf iOS 11.2 soll das kabellose Aufladen des iPhone-Akkus um die Hälfte schneller gehen: Vor iOS 11.2 soll das kabellose Laden mit 5 Watt erfolgen, mit iOS 11.2 mit 7,5 Watt.
Sprachbedienung
Wie schon im BMW funktioniert auch im Mini die Spracherkennung sehr gut. Sie sprechen Navigationsziele auf, starten Telefonate oder wählen einen Radiosender per Sprachanweisung. Alles geht auch bei Nebengeräuschen zuverlässig, unkompliziert und vor allem mit einer sehr hohen Erkennungsquote – wir mussten keinen Sprachbefehl während des gesamten Testzeitraums wiederholen.
Telefonie und Freisprecheinrichtung
Wie gehabt wird das Smartphone via Bluetooth mit dem Wired-System verbunden. Sie können dann per Sprachbedienung oder über den Touchscreen Telefonate starten, annehmen oder ablehnen. Und natürlich Ihre Kontakte aus dem Telefonbuch anrufen.
Wie immer gilt beim Thema SMS: Android deklassiert iOS/iPhone. Da Apple das Bluetooth-Protokoll MAP nicht unterstützt, Android dieses für das Kurznachrichtenmanagement entscheidende Protokoll jedoch sehr gut unterstützt, können Sie bei einem gekoppelten Android-Smartphone Ihre Kurznachrichten passabel über das Infotainmentsystem des Mini verwalten – beim iPhone fehlt dagegen der Menü-Punkt “Kurznachrichten” im Wired-System vollständig. Sie können mit dem gekoppelten iPhone also tatsächlich nur telefonieren.
Bei einem Android-Smartphone dagegen können Sie erhaltene und geschriebene SMS auf dem Control Display lesen und sich sogar vorlesen lassen. Und Sie können vom Mini aus SMS schreiben und über Ihr Android-Smartphone dann verschicken.
Sprachnotizen
Falls Sie während der Fahrt einen Geistesblitz haben und diesen festhalten wollen, können Sie jederzeit eine oder mehrere Sprachnotizen aufsprechen und diese später im Wagen wieder abrufen.
Navigationssystem
Das Navigationssystem Professional erinnert ebenfalls deutlich an Connected Drive+. Dank des Splitscreens sehen Sie links und in der Mitte des Control Displays die Karte und rechts Zusatzinformationen wie die Abbiegepfeile oder die Entfernung zum Ziel oder das Cover des gerade gespielten Musiktitels. Auch eine Bordcomputeranzeige steht zur Auswahl für den rechten Teil des Splittscreens. Anders als im BMW weist Sie der Mini aber nicht automatisch darauf hin, wenn die Restreichweite nicht ausreicht, um das eingestellte Navigationsziel zu erreichen!
Die Navigation bietet gewohnte Funktionen wie Abbiegehinweise per Sprache und angezeigt auf dem Bildschirm, Spurassistent oder schnelles Ein- und Auszoomen. Der Touchscreen reagiert schnell auf Fingereingaben. Die Zieleingabe per Sprache klappte immer treffsicher.
Wir vermissen aber RTTI oder andere Echtzeit-Verkehrsinformationen. Stattdessen gibt es im Mini nur TMC-Verkehrsinformationen: schwach, weil TMC viel zu ungenau ist. Über das auspreispflichtige Mini Connected XL soll es aber Echtzeit-Verkehrsinformationen für den Mini geben. Diese standen in unserem Testwagen jedoch nicht zur Verfügung und konnten somit nicht getestet werden.
Radio, Media, Audiostreaming
Sie können im Mini DAB+, FM und AM als Radio hören. Dazu gibt es Audiostreaming vom Smartphone und Sie können Medien von Speichermedien abspielen – im Test konnten wir sowohl Musik als auch Videos problemlos von einem USB-Speicherstick abspielen. Ein CD/DVD-Laufwerk fehlt jedoch.
Mini-Connected-App
Genauso wie beim BMW können Sie auch beim Mini das Fahrzeug mit einer App koppeln. Die Verbindung zwischen Mini-App und dem Infotainmentsystem kann per USB-Kabel oder Bluetooth erfolgen. Sobald Sie das Kabel einstecken oder eine Bluetooth-Verbindung herstellen, werden der Tankfüllstand und die Restreichweite in die Mini-App übertragen und auf dem Hauptbildschirm der App angezeigt.
Anders als beim BMW werden die Tankfüllstand-Daten aber nicht automatisch und ohne Zutun des Fahres vom Infotainmentsystem via SIM-Karte an die App übertragen. Sondern die Datenübertragung erfolgt erst, wenn eine Verbindung zwischen App und Wagen via Kabel oder Bluetooth besteht. Dieses Manko gibt es aber auch bei einigen BMW-Fahrzeugen – der bequeme automatische Datenabgleich via Mobilfunkverbindung hängt nämlich bei BMW nicht nur vom verbauten Infotainmentsystem, sondern auch vom Fahrzeugmodell und dessen Modelljahr ab.
Die Mini-App bietet anders als bei BMW keine Fernzugriffsfunktionen: Sie können also nicht in der App checken, ob alle Türen abgesperrt sind. Den Ort, an dem Sie den Mini abgestellt haben, können Sie sich in der App aber anzeigen lassen. Sie können mit der App zudem Navi-Ziele ermitteln und diese aufs Infotainmentsystem im Mini schicken. Außerdem dient die App zur Zu-Fuß-Navigation nach dem Verlassen des Fahrzeugs.
Sie können außerdem ausgewählte Apps auf dem Control-Display nutzen, wenn diese auf dem gekoppelten Smartphone installiert sind. Zum Beispiel Audible, Tune-In, Amazon Music oder Deezer sowie Napster, Stitcher und natürlich Spotify. Apple Music können Sie dagegen nur über Carplay nutzen.
Gelungen: Wireless Carplay mit Wireless Charging
Im Mini steht genauso wie im BMW Apple Carplay nur in der kabellosen Variante zur Verfügung. Zusammen mit der Qi-Ladeschale unterhalb der Mittelarmlehne ist diese Lösung rundum gelungen – im Rahmen der gewohnten Einschränkungen von Apple Carplay. Denn nach wie vor lässt Apple nur wenige Apps für Carplay zu. So fehlt nach wie vor der Support für Whatsapp und es gibt neben Apple-Karten auch keine alternative Navigations-App. Doch diese Beschränkungen fallen nicht in den Verantwortungsbereich von Mini/BMW, sondern sind von Apple vorgegeben. Mini/BMW holen das Maximale aus Carplay heraus.
Wobei Carplay auf den größeren Touchscreens in 5er- und 7er-BMWs natürlich besser ablesbar und die Icons leichter zu treffen sind als im Mini mit dem kleineren Display.
Das Funktionsprinzip von Carplay im Mini entspricht ansonsten den gewohnten Standards: Mit einem langen Druck auf die Sprachsteuerungstaste rechts im Lenkrad starten Sie Siri. Die Leiser- und Lauter-Tasten steuern die Lautstärke von Carplay. Die zuletzt genutzten Apps werden im Dock links auf dem Control Display angezeigt. Mit dem Home-Button links unten geht es zurück zum Carplay-Home-Screen. Und über das Mini-Icon auf dem Bildschirm verlassen Sie Carplay.
Hier finden Sie den ausführlichen Test von Carplay in Fahrzeugen von Audi, BMW, Daimler, Porsche, Seat, Skoda, VW etc. P.S.: Googles Android Auto steht nach wie vor weder im Mini noch im BMW zur Verfügung .
Fazit
Das Infotainmentsystem Wired mit Mini Connected bietet eine Fülle von Funktionen für den Mini-Fahrer. Insbesondere die gute Sprachsteuerung, der gut ablesbare und reaktionsschnelle Touchscreen mit Splitscreen-Ansicht und die Integration von Wireless Carplay mit Wireless Charging gefallen uns gut. Das standardmäßige Fehlen von Echtzeit-Verkehrsinformationen sowie der hohe Preis trüben allerdings den ansonsten guten Gesamteindruck.
Testende des Mini 2017, Beginn des Test des Mini ab Frühjahr 2014
Wir haben die Infotainment-Lösung Wired mit Mini Connected XL und Navigationssystem Professional im Mini Cooper S getestet. Und fanden nicht nur Stärken.
Bei der Vorstellung des neuen Mini im November 2013 präsentiert sich der wendige Kurvenflitzer eine Spur erwachsener und ernster. Ob das auch für das runderneuerte Infotainmentsystem im Mini gilt, klärt unser Test.
Paket Wired & Mini Connected XL & Navigationssystem Professional
Testwagen war ein Mini Cooper S Fünftürer. Das Paket Wired mit Handyvorbereitung Bluetooth mit USB-Audio-Schnittstelle, Mini Connected XL und Navigationssystem Professional kostet zwischen 1990 Euro (Listenpreis unseres Testwagens) und 2280 Euro (Preis aus dem Konfigurator der Mini-Webseite). Dazu kommen noch für das John Cooper Works Lederlenkrad mit den Lenkradtasten 100 Euro, die Rückfahrkamera schlägt mit 340 Euro zu Buche und der Driving Assistent 990 Euro. Für das Head-Up-Display verlangt BMW 600 Euro. Ganz schön viel Geld nur für Infotainment, Navigation, Sprachsteuerung, Freisprecheinrichtung und Apps in einem Kleinwagen.
Neue Hardware: Controller mit Touchpad, Head-Up-Display, SIM-Karte
Das Bedienkonzept des ist gegenüber der Vorgängergeneration zwar grundsätzlich gleich geblieben. Das Control-Display, also der Hauptbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts, ist nach wie vor kein Touchscreen, sondern dient nur zur Anzeige – hier orientiert sich Mini am großen Bruder BMW ConnectedDrive.
Die Bedienung erfolgt immer noch per Sprache, Lenkradtasten und vor allem über die Bedienelemente auf der Mittelkonsole. Doch letztere sind von Größe und Layout nun ebenfalls BMW ConnectedDrive nachempfunden: Also ein großer Dreh-Drück-Kipp-Controller mit einem Touchpad darauf. Dazu haben die Konstrukteure einige größere Menütasten um den Controller angeordnet. Mit ihnen kann man wie auch bei BMW ConnectedDrive zum Beispiel Navigation, Radio und Telefonie direkt aufrufen. Eine Zurück-Taste gibt es ebenfalls. Der Controller samt Funktionstasten ist nach kurzer Eingewöhnungszeit nahezu blindbedienbar. Die Eingabe von Buchstaben und Ziffern auf dem Touchpad klappt gut.
Das 8,8 Zoll große Control Display ähnelt immer noch dem Vorgängermodell. Die Tachometeranzeige hat BMW aber in die Instrumentenkombination im Armaturenbrett direkt vor den Fahrer verlegt. Dort gibt auch der Bordcomputer seine Informationen aus. Ansonsten spielen diese Instrumente für unseren Test aber keine Rolle, weil sie nur klassische Daten wie Geschwindigkeit oder Drehzahl liefern.
Head-Up-Display zum Ausfahren
Die zweite wichtige Neuerung neben dem geänderten Controller mit den Funktionstasten auf der Mittelkonsole ist das ausfahrbare Head-Up-Display (HUD). Es entspricht von der Konstruktion her den auch von Mazda und Volkswagen bekannten Lösungen. Das Bild wird also anders als bei den BMW-Modellen nicht an die Windschutzscheibe vor dem Fahrer projiziert, sondern auf einem kleinen aus dem Armaturenbrett ausfahrenden Bildschirm dargestellt. Das sieht zugegebenermaßen nicht so wertig aus wie die Windschutzscheibenlösung, erfüllt aber durchaus seinen Zweck:
Die auf dem HUD angezeigten Informationen wie gefahrene Geschwindigkeit, Tempolimits, Abbiegehinweise bei der Navigation, Radiosenderauswahlmenü und gegebenenfalls auch die Auffahrwarnung liegen hervorragend positioniert im weiter entfernten Sichtfeld des Fahrers, der nicht nach unten in die Nähe blicken muss. Das steigert die Sicherheit, weil der Fahrer weniger lang den Blick vom Geschehen vor dem Wagen nehmen muss. Und schont die Augen, die sich nicht von Fern- auf Nahsicht umstellen müssen.
Das Infotainmentsystem im Mini Bild für Bild:
Den Radiosender können Sie auswählen, ohne den Blick von der Fahrbahn nehmen zu müssen: rechte Lenkradtaste drücken, im Head-Up-Display durch die Liste mit den verfügbaren Sendern scrollen und den gewünschten Sender mit einem Druck auf die OK-Lenkradtaste auswählen. Genauso bequem geht es mit der Trackauswahl beim Audiostreaming. Diese lässt sich nahezu blind bedienen. Bequemer und sicherer als mit dem HUD geht es kaum, allenfalls die gute Sprachsteuerung bildet hierzu noch eine sichere Alternative.
Audioquellen
Ein CD/DVD-Laufwerk fehlt in unserem Testwagen ebenso wie DAB+-Radio. Beim Radio hat man die Wahl zwischen AM und FM, außerdem kann man Lieder vom Smartphone streamen und diverse Apps bringen Webradio ist Auto. Musikdateien und Videos kann man vom USB-Stick abspielen. Ein AUX-Anschluss ist ebenfalls vorhanden.
Das Audio-Bluetooth-Streaming funktionierte problemlos, sogar von unserem viele Jahre alten HTC Desire konnten wir alle Lieder abspielen. Genauso unkompliziert klappte das Zusammenspiel zwischen Mini und einem iPhone 6 und einem HTC One M9. Auch die Telefoniefunktion funktionierte einwandfrei.
SIM-Karte fest verbaut
Eine weitere Neuerung gegenüber der Vorgängergeneration des Mini ist die fest verbaute SIM-Karte. Hier zieht also der Mini mit dem BMW gleich. Wobei: So wirklich zieht der kleine Flitzer aus England nicht mit der bayerischen Limousine dann doch nicht gleich. Denn während BMW eine Fülle von Funktionen über die fest eingebaute SIM-Karte laufen lässt und mit Online Entertainment sogar eine Musikdatenflatrate anbietet, die nicht das Datenvolumen des Mobilfunkvertrags des gekoppelten Smartphones belastet, laufen beim Mini nur Notruf und Service- und Pannen-Dienst über die fest verbaute SIM-Karte. BMW schöpft beim Mini das Potenzial der Möglichkeiten der SIM-Karte nicht aus.
Alle eigentlichen Internetdienste laufen also nicht etwa über die SIM-Karte im Mini, sondern über das via USB-Kabel (und nicht per Bluetooth) mit dem Mini verbundene Smartphone. Und belasten somit dessen Datenvolumen und Akkulaufzeit. Denn alle Apps müssen auf dem Smartphone installiert und gestartet werden.
Neue App-Auswahl
Neben den Hardware-Neuerungen bei Controller und Head-Up-Display sowie der fest eingebauten SIM-Karte ist das umgebaute Mini Connected der wichtigste Unterschied. Nach wie vor gibt es dafür einen eigenen Menüpunkt auf dem Control Display: Mini Connected. Doch die dahinter befindlichen Apps hat BMW geändert.
Sobald man dann die Mini-Connected-App nach dem Anlassen des Fahrzeugs startet, kann man danach die jeweiligen Apps auf dem Control Display nutzen. Das Control Display spiegelt die Apps nur und die Lautsprecher geben gegebenenfalls den Sound aus, die gesamte Rechenleistung kommt vom gekoppelten iPhone oder Android-Smartphone (Windows-Phones unterstützt Mini Connected nicht).
Apps bei Mini Connected: iPhone gewinnt
Die Mini Connected App hat zwei Funktionen: Apps und Autodaten. Für Mini Connected muss man ein kostenloses Onlinekonto erstellen. Das Smartphone muss zudem per USB und im Zubehörmodus mit dem Mini verbunden werden. Schauen wir uns zunächst die Apps an.
Die Apps lassen sich nach zwei Kriterien unterscheiden: a) vorinstalliert und nicht vorinstalliert. Sowie b) für iOS und für Android.
Zu a) BMW hat einige wenige Apps fest auf dem Wagen vorinstalliert. Eine einfache Navigation ohne Verkehrslagedaten, die auch Daten zur zurückgelegten Strecke liefert (Verbrauch, gefahrene Kilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit etc.), Kalender (für Einträge vom Smartphone) und einige „Fahrerlebnisapps“, die das Fahrverhalten bewerten und zum Beispiel Angaben zur aktuell abgerufenen Leistung und zur G-Belastung anzeigen. Das mag den einen oder anderen Fahrer interessieren und passt wohl auch zur eher jugendlich-verspielten Zielgruppe des Mini, erheblich spannender sind aber die nicht vorinstallierten Apps. Womit wir bei Punkt b sind.
b) Zahl und Design der nachzuinstallierenden Apps unterscheidet sich massiv zwischen iOS und Android. BMW hat von Anfang an das iPhone bevorzugt und daran hat sich bis heute nichts geändert. Gerade einmal sechs Apps standen für unser Top-Android-Smartphone HTC One M9 zur Installation bereit: Minimalism (Fahrerdatenanalyse), Audioplayer, Kalender, News (von tagesschau.de und Focus online zum Beispiel), Online-Suche und Twitter. Es gibt weder Webradio noch Musikstreamingdienste noch Podcasts. Die Nachrichten kann man sich aber immerhin vorlesen lassen. Und zu den Treffern aus der Websuche kann man sich direkt navigieren lassen. Die Nachrichtenapp sieht unter iOS aber deutlich eleganter aus als unter Android und bietet unter iOS auch Bilder.
Obendrein sagt BMW, dass nur das Samsung Galaxy S4 und das Nexus 4 optimal unterstützt werden. Also nur veraltete Androidgeräte. Das dürfte bei den meisten Android-Nutzern für lange Gesichter sorgen. Und steht in keinem Verhältnis zur so positiv klingenden BMW-Presseerklärung zum Start des neuen Mini. Mit unserem Testgerät HTC One M9 funktionierte Mini Connected jedoch ebenfalls einwandfrei.
Gute Musikauswahl für iPhone-Nutzer
Iphone-Besitzer haben es dagegen besser. Für sie stehen vor allem viele Webradio- und Musikstreaming-Apps bereit. Ob Spotify, Napster, Deezer oder Amazon Music – das Angebot an Musikstreamingdiensten ist durchaus passabel.
Für News-Junkies gibt es aber auch Nachrichten-Apps, zum Beispiel von n-tv. Social-Media-Fans können Twitter nutzen. Die n-tv-Nachrichten kann man sich vorlesen lassen, aber auch selbst lesen. Fotos sind bei den Nachrichten mit dabei.
Die Apps aus den Bereichen Unterhaltung findet man übrigens auch noch im Bereich Multimedia im Control Display.
Neben diesen Apps im Auto kann man mit der Mini-Connected-App auch noch Autodaten aus der Ferne auf dem Smartphone abrufen. Man also jederzeit auf dem iPhone oder Android-Smartphone den Tankfüllstand, den Kilometerstand und die Restreichweite prüfen. Oder sich den Standort des Mini oder die zuletzt gefahrene Route anzeigen lassen. Navigationssystem. Doch die beiden letzten Funktionen gibt es nur in der iOS-Version der Mini-Connected-App, die zudem optisch mehr her macht als ihre Android-Schwester.
Neben der Mini Connected App bietet BMW auch noch die MINI Connected XL Journey Mate für iOS und Android an. Sie bietet zusätzliche Informationen während der Fahrt, unter anderem zur Verkehrslage. Mit ihr können auch Android-Nutzer den Standort ihres Mini und die zurück gelegten Routen vom Smartphone aus checken.
Navigation mit 3D-Ansichten
Die Navigation im Mini lotst insgesamt zuverlässig, eine gesperrte Brücke über die A9 kannte das Navi jedoch nicht und wollte uns darüber lotsen. Die Navigation bietet ausreichend Sprachanweisung, solide Spur- und Abbiegeassistenten, Anzeige von Tempolimits und weitere gängige Funktionen. Insbesondere im Zusammenspiel mit den Navigationshinweisen im HUD gewinnt die Navigation an Komfort dazu.
Als Verkehrslageinformationen stehen Ihnen im eingebauten Navigationsgerät aber nur TMC-Daten zur Verfügung und keine RTTI. Dementsprechend ungenau sind die berechneten Ankunftszeiten. Zudem warnt uns das Navi noch vor Problemen, die offensichtlich längst behoben sind: Wie eine Behinderung durch ein liegen gebliebenes Auto. Als wir aber an der Stelle auf der Autobahn ankamen, wo das Auto liegen sollte, war davon nirgends etwas zu sehen.
Die zusätzlich zur Mini-Connected-App angebotene MINI Connected XL Journey Mate mit Echtzeitverkehrsinformationen kann diese Lücke nicht schließen, wie einige Kommentare im App Store und auf Google Play zeigen.
Die Stauumfahrung klappte gut, in einem Fall lotste uns das Navigationsgerät zum Ziel, obwohl Autobahn und Bundesstraße gesperrt waren. Wir fuhren dann über eine Landstraße.
Alternativrouten infolge von Staus zeigt das Navi zwar automatisch an, man muss dann aber erst mit dem Controller den entsprechenden Menüpunkt öffnen, um den Umfahrungsvorschlag lesen und gegebenenfalls annehmen zu können. Die gesamten Verkehrslageinformationen hat BMW etwas arg tief im Menü versteckt, es sind einige Controllerbewegungen erforderlich, bis man am Ziel ist. Hier wünschen wir uns einen schnelleren Zugang. Es gibt aber eine sichere Alternative zum Wühlen im Menü: Die Sprachsteuerung. Man kann sich die Verkehrslagedaten nämlich auch per Sprachbefehl anzeigen lassen. Das ist während der Fahrt erheblich sicherer. Vorlesen lassen kann man sich die Verkehrslageinformationen jedoch nicht.
Die Verkehrslageinformationen sind zudem nicht auf die Route abgestimmt, sondern es werden alle im Umkreis verfügbaren Behinderungen angezeigt. Zu den einzelnen Verkehrslageereignissen gibt es aber viele Infos wie die Zeitersparnis bei Umfahrung und eine Kartenansicht.
Coole 3D-Gebäude-Darstellung
Richtig cool und zur Orientierung hilfreich sind dagegen die 3D-Modelle auf der Navigationskarte, die die Orientierung deutlich erleichtern. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Sehenswürdigkeiten, sondern um normale Gebäude. Diese gibt es zumindest für Großstädte bis hinab auf zirka 150.000 Einwohner, allerdings ist die Dichte sehr unterschiedlich. Während wir zum Beispiel am nördlichen mittleren Ring in München sehr viele Gebäudedarstellungen hatten, fehlten diese im Süden von München völlig.
Für die Orientierung hilfreiche Zusatzdienste wie Google Street View oder Fotos von Panormio stehen dagegen anders als im Audi nicht zur Verfügung. Und es gibt auch keine fotorealistische Darstellung beim Erreichen des Zieles wie man es zum Beispiel von der Garmin Nüvicam kennt.
Gut und praktisch: Einen schnellen Überblick über die gesamte Route bekommt man durch Auszoomen per Controller. Die Office-Funktion auf dem Control-Display zeigt nicht nur den Kalender des gekoppelten Smartphones an, sondern ermöglicht auch Sprachaufzeichnungen für schnelle gesprochene Notizen. Den Google-Kalender des Smartphone kann man sich außerdem auf dem Control Display anzeigen und auch vorlesen lassen. SMS, die auf dem gekoppelten Smartphone eintreffen, kann man sich ebenfalls vorlesen lassen. Und auch vom Auto aus beantworten.
Fazit: Viel Geld für viel Spaß und einige Schwächen
Das Infotainmentsystem im Mini ist intuitiv und lässt sich gut, teilweise sogar blind bedienen. Die optische Anmutung und Haptik von Bildschirm, Controller uind Lenkradtasten passt zum Erscheinungsbild des Mini. Gerade ein jüngeres Publikum dürfte sich sofort zurecht finden und die meisten seiner Bedürfnisse befriedigt sehen.
Speziell das Head-Up-Display ist ein Highlight und reduziert die Ablenkungsgefahr deutlich. Selbst wer ein älteres Smartphone wie das HTC Desire besitzt, kann damit zumindest telefonieren und Audio-Streaming machen. Die Abwärtskompatibilität ist also vorbildlich, das haben wir bei mancher Premiummarke schon ganz anders – nämlich schlechter – erlebt.
Speziell zum Bereich Apps muss man jedoch eine Einschränkung machen: Der ganz große Wurf ist das neue Mini Connected nicht. Zwar verbaut BMW nun eine SIM-Karte fest im Fahrzeug. Doch ohne gekoppeltes Smartphone geht in Sachen Internet nichts.
Für Android-Nutzer ist das App-Angebot zudem viel zu klein. iPhone-Nutzer können aus einem deutlich größeren Angebot schöpfen, für sie könnte das Wired-Paket interessanter sein.
Angesichts des Preises kommt man aber ins Schlucken. Denn mit rund 2000 Euro für Freisprecheinrichtung, Sprachsteuerung, Navigation, Radio (ohne CD-Player und ohne DAB+!), Audio-Streaming und einigen Webdiensten liegt BMW im Kleinwagensegment am oberen Ende des Angebots. Zumal Echtzeitverkehrsinformationen nicht im fest verbauten Navi zur Verfügung stehen, sondern nur über die Mini Connected XL Journey Mate abgeboten werden sollen. Ein 2000 Euro teures Navigationssystem ohne integrierte Echtzeitverkehrsinformationen ist einfach zu teuer.
Zum Vergleich: Opel setzt im Adam ebenfalls auf eine Lösung, die ein gekoppeltes Smartphone für Webdienste und Navigation mit Echtzeitverkehrsinformationen voraussetzt. Und verlangt dafür aber nur 350 Euro.
Plus: Reaktionsgeschwindigkeit des Systems, Bildschirm, Head-Up-Display, Sprachsteuerung, Controller, Angebot an iPhone-Apps, Abwärtskompatibilität bei den Smartphones Minus: Android-Support, keine Echtzeitverkehrsinformationen im eingebauten Navi, kaum Funktionen über die eingebaute SIM-Karte, kein CD-Player, Preis
Ende des Updates zu Mini Connected. Hier beginnt der ursprüngliche Test von Mini Connected und dem Infotainmentsystem im Mini Countryman vor, wie es Mini bis Frühjahr 2014 verkauft hat.
Was bei BMW ConnectedDrive heißt, hört – in deutlich abgespecktem Umfang – bei Mini auf den Namen Mini Connected . Dabei handelt es sich um eine App, über die Sie Ihr Apple iPhone mit verschiedenen Internet-Diensten – unter anderem Webradio, Google Lokale Suche, News und Soziale Netzwerke – verbinden und diese während der Fahrt nutzen können. Mini Connected ist also die Online-Komponente der Infotainment-Lösung für den Mini. Das Infotainmentsystem umfasst daneben noch Navigation, Freisprecheinrichtung für das Smartphone, Sprachsteuerung, Radio, CD-Player und Audio-Streaming.
In dieser Foto-Galerie stellen wir Ihnen das Infotainmentsystem des Mini samt Mini Connnected im Detail vor:
Alle Auto-Tests der PC-WELT auf einen Blick
Wir haben das Infotainmentsystem samt Mini Connected getestet. Unser Testwagen war ein Mini Cooper ALL4 Countryman, also ein vergleichsweise wuchtiger und langer Mini mit Allrad-Antrieb.
Hardware
Das Infotainmentsystem nutzt zur Ausgabe einen 6,5-Zoll-Bildschirm – das so genannte Control Display – , der sich in der Mitte des großen, zentral im Armaturenbrett verbauten Geschwindigkeitsmessers befindet. Dieses Control Display ist genauso wie der Bildschirm von BMW ConnectedDrive kein Touchscreen und dient somit ausschließlich als Anzeige-Instrument. Der Startbildschirm zeigt alle Funktionsbereiche des Infotainmentsystems, also Einstellungen, Media (zum Abspielen von Musik vom Smartphone und für CDs), Radio Mini Visual Boost (inklusive Webradio), Telefon, Navigation, Office und Mini Connected mit den Apps. Im Statusfeld am oberen Bildschirmrand haben Sie die Empfangsqualität des Mobilfunknetzes Ihres Smartphones, die Uhrzeit und die aktuelle Entertainmentquelle im Blick und sehen zudem, ob Sie Verkehrsfunk empfangen.
Joystick statt Touchscreen
Der Fahrer bedient die Menüs auf dem Control Display über den Mini Joystick und mit den beiden Tasten auf der Mittelkonsole hinter dem Gangwahlhebel. Das klappte im Test unkompliziert, man kann den Mini Joystick samt Control Display intuitiv bedienen. Mit den beiden Tasten kann man das Hauptmenü aufrufen und in andere Menüs wechseln, mit dem Joystick, den Sie drücken, drehen und zur Seite kippen können, wiederum wählt der Fahrer die gewünschten Menü-Punkte aus und nimmt Einstellungen vor. Von der Bedeutung her entspricht der Joystick also dem großen Bruder iDrive von BMW ConnectedDrive. Hinter dem Joystick hat BMW wiederum die USB-Audio-Schnittstelle angebracht.
Gratis-PC-WELT-Newsletter Auto & Technik abonnieren
Im Handschuhkasten gibt es einen weiteren USB-Anschluss. Auf der Mittelkonsole kann das Smartphone im optional erhältlichen Smartphone-Halter befestigt werden. Zudem gibt es dort eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Audiogerät.
Unterhalb des Geschwindigkeitsmessers mit dem Control Display ist das Radio mit dem CD-Playerschacht eingebaut. Hier gibt es klassische Drucktasten zum Vor- und Zurückspulen und zum Auswerfen von CDs.
Für die Sprachsteuerung und die Freisprecheinrichtung ist außerdem ein Mikrofon im Dachhimmel auf der Fahrerseite verbaut. Links am Lenkrad befinden sich Tasten zur Lautstärkeregelung, zum Start der Freisprechanlage und der Sprachsteuerung sowie zum Wechseln von Radiosendern beziehungsweise Musiktiteln.
Im Unterschied zu BMW ConnnectedDrive ist bei Mini Connected keine SIM-Karte fest im Wagen verbaut. Die gesamte Internetverbindung läuft stattdessen über das via Bluetooth mit Mini Connected verbundene Smartphone, besser gesagt: Über das iPhone. Denn Android-Smartphones unterstützt Mini Connected derzeit nicht (auch BMW ConnectedDrive hat bis zum Sommer 2013 nur das iPhone unterstützt).
Änderungen im Jahr 2014 und neue Funktionen
Mit der neuen Mini-Generation 2014 änderte BMW Mini Connected jedoch grundlegend. Von da an ist im Mini eine SIM-Karte fest verbaut. Das bietet deutliche Vorteile bei der Konnektivität: Damit lassen sich auch Notrufe absetzen und Teleservices nutzen. Neben den bereits erhältlichen Mini Connected-Apps Mission Control, Dynamic Music, Driving Excitement und Minimalism Analyser sowie Facebook, Twitter und Foursquare und einem News-Reader gibt es im neuen Mini 2014 dann auch Mini Connected XL Journey Mate mit Real Time Traffic Information (RTTI – als Echtzeitverkehrsinformationen bereits aus den BMW-Modellen bekannt). Das ist ein echter Fortschritt, denn bisher kann man im Mini nur die weniger exakten TMC-Verkehrsinformationen für die Routenplanung nutzen. In Sachen Entertainment kommen AUPEO!, Stitcher, Deezer, Audible, Napster/Rhapsody und TuneIn dazu. Zudem unterstützt das neue Mini Connected dann auch Android-Smartphones. Zu Beginn jedoch zwar mit einem etwas geringeren Umfang als bei den iOS Versionen, wie Pressesprecher Dominik Schaidnagel auf unsere Nachfrage erklärte. Die ersten Mini Connected ready Apps sollen dann aber in den ersten Monaten nach Marktstart eingeführt werden.
Das neue Mini ConnectedXL (6NT) als Bestandteil des Sonderausstattungspaketes Wired inklusive Navigationssystem Professional und Handy-Vorbereitung Bluetooth kostet dann ab Markteinführung 2014 1980 Euro im neuen Mini Cooper S und 2200 Euro im neuen Mini Cooper und im neuen Mini Cooper D.
Ambitionierter Preis
Derzeit können Sie Mini Connected für 250 Euro erwerben. Das ist aber nur der Preis für die App. Damit Sie Mini Connected aber im Mini nutzen können, brauchen Sie die oben beschriebene Hardware wie das Radio Mini Visual Boost mit dem großen Bildschirm, das Spracheingabesystem und das Navigationssystem sowie die Handy-Vorbereitung Bluetooth mit der USB-Schnittstelle. Das alles verkauft BMW für den derzeit erhältlichen Mini Countryman im Paket Wired für 2000 Euro.
Beim Preisvergleich mit anderen Infotainmentsystemen darf man sich durch den günstigen Preis von nur 250 Euro für Mini Connected in unserem Testwagen Mini Countryman nicht verwirren lassen – man benötigt ja wie erwähnt noch die dafür erforderliche Hardware und kommt dann auf den genannten Preis von 2000 Euro. Damit spielt das Infotainmentsystem von Mini preislich in der oberen Liga, nur die Infotainmentsysteme von Audi, BMW, Mercedes-Benz und Lexus sind teurer. Mit Opel IntelliLink bekommt man aber beispielsweise im Opel Adam bereits für rund 350 Euro und mit Media-Nav im Dacia Logan MCV für 180 Euro komplette Infotainmentsysteme (beim Dacia allerdings ohne Sprachsteuerung). Das leistungsstarke Toyota Touch & Go Plus und selbst Uconnect 8.4AN im hochpreisigen Jeep Grand Cherokee sind deutlich preiswerter.
Was also kann man im Mini für diesen Preis erwarten? Navigation
Die Kartendarstellung der Navigation im Mini schlicht gehalten, erfüllt aber ihren Zweck und lässt sich gut ablesen. Navigationsziele lassen sich mit Hilfe des Mini Joysticks und alternativ per Sprachbefehl eingeben. Bei der Adresseingabe per Sprache störte uns aber, dass man Adressen nicht in einem Rutsch aufsprechen kann. Das können andere Sprachsteuerungssysteme besser (beispielsweise Opel IntelliLink im neuen Insignia). Gibt man die Adressen dagegen per Mini Joystick ein, dann muss man die Ziele Zeile für Zeile eingeben: Ort, Straße, Hausnummer.
Bereits einmal eingegebene Ziele bleiben erhalten und lassen sich sofort wieder aufrufen. Nach Sonderzielen wie Hotels oder Sehenswürdigkeiten kann man separat suchen. Man kann sich auch zu einem Punkt auf der Karte navigieren lassen – diesen markiert man mit dem Mini Joystick.
Für die Routenberechnung kann man die üblichen Kategorien wie „schnelle“ oder „kurze“ Route festlegen. Während der Fahrt zeigt das Control Display die Route samt Zusatzinformationen wie Abbiegehinweise und Fahrspurinformationen an. Einen – wenn auch sehr einfach gehaltenen – Fahrspurassistenten gibt es ebenfalls. Über den Lautstärkeknopf unterhalb des CD-Players kann man die Lautstärke der Sprachhinweise regulieren. Die Anzahl der Ansagen bei der Spurwahl auf der Autobahn empfanden wir aber als etwas knapp bemessen.
Die Karte bietet die üblichen unterschiedlichen Ansichten wie 2D und 3D oder Tag- und Nachtansicht. Sie zeigt außerdem die Uhrzeit, die Entfernung zum Ziel und die vermutliche Ankunftszeit an. Über die Menüleiste links von der Karte kann man sich beispielsweise aktuelle Verkehrslageinformationen anzeigen lassen und die Kartenansicht verändern. Dort findet man auch den Menü-Punkt Sonderziel suchen – wenn man beispielsweise schnell eine Tankstelle benötigt.
Gut: Das Navigationsgerät berücksichtigt die aktuelle Verkehrslage bei der Routenberechnung. Während der Fahrt neu hinzu kommende Verkehrsbehinderungen auf der Route wie zum Beispiel Staus werden aktiv auf der Karte eingeblendet, gegebenenfalls bietet das System Umleitungsempfehlungen an. Die Verkehrslageereignisse werden übersichtlich aufgelistet, zu jedem Eintrag gibt es erläuternde Detailinformationen.
Schlecht: Einige Stauvorhersagen waren falsch (der Stau hatte sich bereits aufgelöst). Die Verkehrslageinformationen beruhen nur auf den vergleichsweise ungenauen TMC-Daten. Anders als bei BMW ConnectedDrive gibt es derzeit keine aktuelleren Echtzeitverkehrsinformationen wie zum Beispiel RTTI. Das wird sich mit dem neuen Mini 2014 jedoch ändern (siehe oben). Trotz dieser grundsätzlichen Einschränkung navigierte uns Mini Connected aber insgesamt sehr zuverlässig.
Sprachsteuerung
Sie können die meisten Funktionen des Infotainmentsystems im Mini auch per Sprachbefehl steuern, also nicht nur die Navigation und die Freisprechanlage für das Telefon, sondern auch das Radio. Die Klimaanlage lässt sich allerdings nicht per Sprachbefehl steuern (im Unterschied zu Uconnect 8.4AN im Jeep Grand Cherokee) .
Bei der Auswahl der Befehle können Sie sich an den Kommandos orientieren, die Sie auf dem Control Display sehen. Das vermeidet Fehleingaben, die das System nicht versteht. Wie bei allen Spracheingabesystemen üblich können Sie sich die zur Verfügung stehenden Sprachbefehle auch vorlesen lassen.
Wenn Sie einen Sprachbefehl absetzen wollen, dann drücken Sie als erstes die Sprachsteuerungstaste links am Lenkrad. Nach dem Signalton können Sie Ihren Sprachbefehl aufsprechen. Die Spracheingabe können Sie jederzeit durch einen erneuten Druck auf die entsprechende Lenkradtaste oder durch den gesprochenen Befehl „Abbruch“ beenden. Die Sprachbefehle lassen sich mit den Eingaben per Mini Joystick kombinieren.
Im Test funktionierte die Sprachsteuerung grundsätzlich gut, mitunter zeigte sie sich mit ihrer Erkennungsquote aber etwas zickig. Ein- und denselben Text verstand sie einmal und dann wieder nicht.
Wie bei den meisten von uns getesteten Infotaimentsystemen ist die Bedienung per Sprache erste Wahl für den Fahrer – bequemer und sicherer kann man Navigationsziele oder Telefonnummern nicht eingeben. Alternative zur Spracheingabe können Sie im Mini Buchstaben und Ziffern aber auch über eine virtuelle „Drehscheibe“, den Speller, eingeben. Diese Eingabemethode entspricht der von BMW ConnectedDrive und anderen Infotainmentsystemen ohne Touchscreen. Diesen Speller zu bedienen ist eine mühsame und zeitraubende Angelegenheit; zudem sollte man das Fahrzeug anhalten, wenn man den Speller bedienen will – während der Fahrt wäre das viel zu gefährlich. In der Praxis dürfte man immer der Spracheingabe den Vorzug geben. Ein kleiner Touchscreen zur Zeicheneingabe, wie ihn Audi Connect, Opel IntelliLink im neuen Insignia oder auch das neue BMW ConnectedDrive besitzen, ist bei Mini Connected nicht vorhanden.
Telefonie
Die Verbindung zwischen Smartphone und dem Mini erfolgt via Bluetooth. Derzeit lassen sich zwar nur iPhones mit Mini Connected verbinden, die Freisprechfunktion steht jedoch auch für andere Smartphones zur Verfügung (Kompatibilitäts-Check von Mini) . Im Test klappte das Telefonieren über unser iPhone im Mini problemlos. Für die Entgegennahme von Anrufen gibt es links auf dem Lenkrad eine spezielle Telefon-Taste. Alternativ können Sie Anrufe auch über das Control Display und den Mini Joystick annehmen beziehungsweise ablehnen.
Anruflisten und das Telefonbuch des Smartphones können auf dem Control Display gelesen und per Mini Joystick ausgewählt werden. Neue Telefonnummern können Sie entweder über den bereits erwähnten umständlichen Speller (der hier deutlich an die traditionelle Wählscheibe bei alten Telefonen erinnert und ähnlich langsam ist) eingeben oder besser per Sprachbefehl. Bei eingehenden Anrufen wird der Name des Anrufers – sofern er im Telefonbuch gespeichert ist – auf dem Control Display angezeigt. Ansonsten erscheint die Telefonnummer des Anrufers.
Fortgeschrittene Telefonfunktionen wie Makeln und Konferenz sind ebenfalls möglich. Unter dem Menü-Punkt „Office“ auf dem Control Display des Mini können Sie außerdem Funktionen wie das Anzeigen von Kurznachrichten und Mails sowie von Kalendereinträgen/Terminen nutzen, sofern Ihr Smartphone und dessen Bluetooth-Standards diese unterstützen. Für diese Einträge bietet der Mini dann auch eine Vorlese-Funktion.
Mini Connected: Die Smartphone-Apps
Unter dem Hauptmenü-Punkt „Mini Connected“ finden Sie die Apps für Ihr Smartphone. Bei der ersten Verbindung zwischen Ihrem iPhone und dem Menü-Punkt Mini-Connected wird zunächst die Mini-Connected-App eingerichtet – dafür müssen Sie sich online registrieren. Anschließend installiert Mini Connected die verfügbaren Apps auf Ihrem Smartphone.
Die Bedienung dieser Smartphone-Apps erfolgt über den Mini Joystick und das Control Display, das iPhone dient nur als „Rechenzentrum“ für die Apps und stellt die Internetverbindung her. Ihr Mobilfunkvertrag muss also so ausgelegt sein, dass er die durch Mini Connected verursachten Datenvolumina verkraftet. Denn anders als bei BMW ConnectedDrive ist im Mini derzeit noch keine eigene SIM-Karte mit einer Datenflatrate eingebaut (das ändert sich aber wie bereits erwähnt mit dem Update 2014 im neuen Mini).
Wichtig: Um die Mini Connected-Apps nutzen zu können, muss das iPhone per USB-Kabel mit dem Fahrzeug verbunden sein. Die Apps funktionieren also nicht über die sonst übliche Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Fahrzeug.
Um die Apps verwenden und das iPhone mit der USB-Buchse auf der Mittelkonsole verbinden zu können, reicht grundsätzlich das standardmäßige USB-Kabel des iPhones aus. Allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Sie können darüber keinen Ton hören, also kein Webradio genießen. Wenn Sie Webradio hören wollen, dann müssen Sie das iPhone mit Hilfe eines separat zu erwerbenden Y-Kabels mit dem USB-Anschluss des Mini verbinden: Ein Anschluss kommt in die USB-Buchse, der andere in den AV-in-Port. Oder Sie verbinden das iPhone über den optionalen Snap-in-Adapter mit dem Mini.
Sobald das iPhone per Kabel mit dem Mini verbunden ist und die Apps einmal installiert wurden, stehen diese zur Verfügung. Der Aufruf erfolgt über den Menü-Punkt Mini Connected auf dem Control Display.
Die Apps im Einzelnen
Der Mini ist ein Lifestyle-Auto, das Spaß machen soll. Nicht umsonst ist die ganze Optik des Fahrzeugs auf Spaß ausgelegt, man nehme hierfür nur den riesigen Tachometer in der Mitte des Armaturenbretts, den kuriosen Handbremshebel und viele andere kleine optische Details als Beispiele. Zu diesem „Spaß-Charakter“ passen dann auch die Apps, denn der Nutzwert stand bei der App-Auswahl ganz sicher nicht allein im Mittelpunkt.
Noch am ehesten nützlich ist die App für die Google Suche. Damit kann man beispielsweise nach Restaurants oder Hotels in der Umgebung suchen. Die Treffer kann man direkt in die Navigation übernehmen und dann sofort anfahren. Zu jedem Treffer werden Detailinformationen wie die Telefonnummer, die Adresse und die Entfernung zum eigenen Standort geliefert. Die Apps Google Send to Car (mit Navigationszielen) und der Nachrichtenticker (den man bei der ersten Benutzung an die eigenen Interessen anpassen muss) sind ebenfalls noch in die Kategorie „nützlich“ einzuteilen. Gut für die Verkehrssicherheit: Die Nachrichten kann man sich vorlesen lassen.
Die Apps für Webradio, Twitter und Facebook sowie Foursquare sind eher dem Bereich Unterhaltung zuzuordnen, Ob man Twitter und Facebook im Auto unbedingt benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Tatsache ist, dass immer mehr Hersteller diese Funktionen in ihre Infotainmentsystem integrieren, neben BMW auch Audi und Mercedes-Benz. Die Facebook- und Twitter-Apps ermöglichen aber nicht das Absetzen von selbst formulierten Freitexten, sondern halten nur vorformulierte Textbausteine parat, die man bei passender Gelegenheit abschicken kann. Das entspricht der Vorgehensweise von Audi Connect. Anders Comand Online von Mercedes-Benz: Damit kann man auch selbst formulierte Facebook-Texte vom Auto aus absetzen.
Das Webradio ließ sich einwandfrei bedienen und erfreut den Fahrer mit einer unterhaltsamen Optik mit einigen Informationen zum gewählten Sender. Es bietet die gewohnten Vorteile und Nachteile von Webradio: Jeder über das Internet ausgestrahlte Sender ist erreichbar, man kann nach Belieben seinem persönlichen Musikgeschmack frönen. Während der Fahrt kommt es aber oft zu Unterbrechungen.
Die übrigen Mini Connected-Apps haben ganz klar Fun-Charakter. Beispielsweise liefert die App „Dynamic Music“ eigens komponierte Musikstücke passend zum aktuellen Fahrstil. Eine andere App bietet die Möglichkeit das Fahrverhalten zu analysieren: Der Minimalism Analyser liefert darüber Informationen, wie effizient man schaltet, beschleunigt und fährt und vergleicht den durch den eigenen Fahrstil verursachten Kraftstoffverbrauch mit dem anderer Mini-Fahrer inklusive Highscore. Die App Mission Control wiederum beglückt den Fahrer mit gesprochenen Kommentaren zum Fahrverhalten. Wer sich also schon durch die Kommentare seiner Beifahrerin oder seines Beifahrers genervt fühlt, sollte auf diese App besser verzichten…
Unterhaltung
Das AM-/FM-/DAB-Radio kann klassisch über Bedienknöpfe unterhalb des Geschwindigkeitsmessers mit dem Control Display bedient werden. Dort befindet sich auch der CD-Schacht und der Lautstärkewechsler mit dem Mute-Knopf. Auf dem Bildschirm werden bei DAB-Radiosendern Zusatzinformationen eingeblendet. Verkehrsfunkdurchsagen lassen sich auf dem Bildschirm jederzeit abbrechen.
Positiv: Anders als viele andere Multimedia-Systeme in Kleinwagen – wie beispielsweise Opel IntelliLink und Renault R-Link – besitzt Mini Connected noch einen CD-Player. Wem das nicht reicht, der kann auch noch Musik vom Smartphone über eine Bluetooth-Verbindung abspielen: Diese Audio-Streaming funktionierte mit unserem iPhone problemlos.
Daneben kann man auch noch Lieder von einem MP3-Player (AUX-Eingang in der Mittelkonsole) oder von einem USB-Stick abspielen.
Fazit zu Mini Connected
Mini Connected bietet alle wesentlichen Funktionen, die man von einem modernen Infotainmentsystem erwarten kann. Toll finden wir, dass BMW sogar einen CD-Player in sein Infotainmentsystem einbaut. Ebenfalls gut ist das Vorhandensein von DAB.
Bei den Verkehrslageinformationen wären genauere Daten als nur TMC wünschenswert. Mit dem neuen Mini 2014 kommt dieses Feature aber ohnehin. Die Kartendarstellung könnte deutlich mehr Pepp und zusätzliche Features wie Panoramio oder Google Earth Street View vertragen – hier lässt Audi Connect mit dessen faszinierender Google-Earth-Ansicht grüßen. Eine anspruchsvollere Karten-Optik würde auch zum gehobenen Innen-Ambiente des Mini passen. Und die Sprachsteuerung sollte etwas konstanter und zuverlässiger arbeiten.