Alternative zu Paypal, Apple Pay und Co.

Einbindung der Girocard ins Online-Bezahlen

07.05.2022
Die heimische Kreditwirtschaft verzahnt ihre verschiedenen Angebote zum Online-Bezahlen weiter. Bald soll auch die Girocard eingebunden werden. Noch sind die Nutzerzahlen bei der Konkurrenz deutlich höher.
Bald soll die Online-Bezahlung mit der Girocard ähnlich einfach vonstatten gehen wie mit Paypal & Co.
Bald soll die Online-Bezahlung mit der Girocard ähnlich einfach vonstatten gehen wie mit Paypal & Co.
Foto: Kamil Macniak - shutterstock.com

Ein Jahr nach dem Startschuss bereiten Deutschlands Banken und Sparkassen den nächsten Schritt zur Vereinheitlichung ihrer Online-Bezahlverfahren vor. "Derzeit werden die vertraglichen und technischen Grundlagen für die Integration der digitalen Girocard geschaffen", teilte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "Die Einbindung der Girocard als weiterer Zugangsweg im Online-Bezahlverfahren Giropay soll in der zweiten Hälfte 2022 starten."

Zuerst werde diese digitale Girocard Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe zur Verfügung stehen, bis Ende 2022 dann den Sparkassenkunden, "bevor sie für weitere Institutsgruppen ausgerollt wird", erklärten die fünf in der DK organisierten Bankenverbände. DK-Federführer ist in diesem Jahr der Bundesverband deutscher Banken (BdB). Der Abschluss der Integration der digitalen Girocard im Online-Handel werde "im zweiten Halbjahr 2022 erwartet".

Im März 2021 hatten die Verbände angekündigt, ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zu verschmelzen. Vom 10. Mai 2021 an wurde Verbraucher in einer mehrmonatigen Übergangsphase an die neue Marke herangeführt. Das Bundeskartellamt hat diesem konzertierten Verfahren zugestimmt.

Öffentlich-rechtliche, genossenschaftliche und private Institute wollen Verbrauchern durch die Zusammenführung der Bezahlverfahren ermöglichen, im Internet auf möglichst einfachem Weg zu bezahlen sowie schnell Geld von Konto zu Konto zu überweisen - unabhängig davon, bei welcher Bank das Konto letztlich geführt wird. Letztlich will die heimische Kreditwirtschaft so eine Alternative zu Paypal, Apple Pay und Co. etablieren.

"Der Markt um die Bezahlverfahren ist hart umkämpft. Umso wichtiger ist es - gerade auch mit Blick auf ein Stück nationaler Unabhängigkeit, - dass wir als Deutsche Kreditwirtschaft den Kunden ein zukunftsfähiges nationales Bezahlverfahren anbieten können", bekräftigten die Branchenverbände.

Nach Angaben von Paydirekt als operative Betriebsgesellschaft für die Zusammenführung der Online-Bezahlverfahren der Banken und Sparkassen in Deutschland ist mit der Sparkassen-Finanzgruppe, der genossenschaftlichen Finanzgruppe sowie Deutscher Bank und Commerzbank "nahezu die gesamte deutsche Kreditwirtschaft mit insgesamt rund 1.500 Banken und Sparkassen an den Umsetzungsmaßnahmen beteiligt".

Das neue Giropay-Verfahren zählt den Angaben zufolge bislang etwa 7,5 Millionen Nutzer. Sie zahlen auf diesem Wege in mehr als 27.000 Online-Shops und bei mehr als 1-400 Kommunen. Beim Start vor einem Jahr deckten Giropay und Paydirekt zusammen etwa zwei Prozent des deutschen Marktes für Online-Zahlungen ab. Mittelfristig sieht die heimische Branche nach damaligen Angaben das Potenzial, ihren Marktanteil auf bis zu 50 Prozent zu steigern. Zum Vergleich: Der US-Konkurrent Paypal kommt nach jüngsten eigenen Angaben auf mehr als 29 Millionen aktive Kunden in Deutschland. (dpa/rs/rw)

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