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Laut einem Bericht soll der zu Facebook gehörende Messenger-Dienst WhatsApp private Nachrichten mitlesen.

Demnach sind jeden Tag mehr als 1.000 Leiharbeiter damit beschäftigt, Nachrichten zu durchforsten und zu bewerten.

Laut Facebook handele es sich dabei nur um Nachrichten, die ein Algorithmus oder ein Nutzer wegen verbotener Inhalte zuvor gemeldet habe.

Facebook brüstet sich gerne damit, dass die Nachrichten, die über den zum Unternehmen gehörenden Messenger-Dienst WhatsApp verschickt werden, verschlüsselt und damit privat seien und nicht vom Unternehmen mitgelesen würden. Dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht, zeigt nun ein Bericht der Non-Profit-Organisation ProPublica. Demnach sind für den US-Konzern weltweit Leiharbeiter im Einsatz, deren einzige Aufgabe es sei, zwischen Nutzern gesendete private Nachrichten zu lesen und zu bewerten. Facebook beschäftigt „mehr als 1.000 Mitarbeiter täglich in Austin, Texas, Dublin und Singapur, um Millionen von Inhalten zu prüfen“, heißt es in dem Bericht.

Facebook räumte daraufhin ein, Leiharbeiter zu beschäftigen, deren Auftrag es sei, bestimmte Nachrichten zu überprüfen. Allerdings handele es sich dabei nur um Inhalte, die zuvor entweder durch einen Algorithmus oder von Nutzern des Messengerdienstes als Kinderpornografie, Spam oder Betrug ausgewiesen worden seien. Ein Mitarbeiter von Facebook sagte Business Insider, dass WhatsApp-Nutzer entsprechende Fälle melden könnten und dass diese Nachrichten dann von den Leiharbeitern überprüft würden. Das stehe auch in den FAQs des Messanger-Dienstes.

Laut eigener Aussage sei Facebook aufgrund der Verschlüsselung von WhatsApp nach wie vor nicht in der Lage, einfach so persönliche Anrufe abzuhören oder private Chats mitzulesen. Der Messanger-Dienst beruht auf einer so genannten „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung. Das bedeutet im Grunde, dass die Nachrichten vor dem Versenden verschlüsselt und erst wieder entschlüsselt werden, sobald der Empfänger die Nachrichten erhält. Wenn ein Nutzer einen Missbrauch meldet, würden die Nachrichten allerdings laut dem Bericht von ProPublica unverschlüsselt an die Moderatoren versendet.

In einer Erklärung, die Business Insider vorliegt, erklärte WhatsApp: „Wir haben unseren Service so aufgebaut, dass wir die gesammelten Daten begrenzen und gleichzeitig in der Lage sind, Spam zu verhindern, Bedrohungen zu untersuchen und diejenigen zu sperren, die Missbrauch betreiben.“ Man schätze das Sicherheitsteam sehr. Nur so sei es möglich, dass zwei Millionen Nutzer privat miteinander kommunizieren könnten.

In einer weiteren Mitteilung, die sich direkt auf den Bericht von ProPublica bezieht, sagt ein Sprecher des Unternehmens: „WhatsApp bietet eine Möglichkeit, Spam oder Missbrauch zu melden, wozu auch die Weitergabe der neuesten Nachrichten in einem Chat gehört. Diese Funktion ist wichtig, um schlimmen Missbrauch im Internet zu verhindern. Wir widersprechen entschieden der Ansicht, dass die Annahme von Inhalten, die ein Nutzer an uns sendet, mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht vereinbar ist.“

Facebook ist seit 2014 Eigentümer von WhatsApp. Der Social-Media-Riese kaufte die aufstrebende Messaging-App damals für 19 Milliarden Dollar.

Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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