Kaufberatung

Welchen Mac soll ich kaufen?

12.11.2020
Von Redaktion Macwelt
Apple stellt den Mac auf eine neue Basis, mit den eigenen M-Prozessoren, die auf ARM-Designs beruhen. Aber es verbleiben auch noch jede Menge interessanter Intel-Macs im Angebot, die noch ein paar Jahre lang nicht zum alten Eisen gehören werden.

Bereits im Juni hatte Apple auf der WWDC angekündigt, dass man gut 15 Jahre nach dem letzten Wechsel der Prozessorplattform des Mac – seinerzeit von PowerPC auf x86 – erneut eine Transition angehe. Künftig würde man Macs mit im eigenen Haus entwickelten Chips ausstatten, die auf Designs von ARM basieren: Apple Silicon. Am 10. November schließlich präsentierte Apple in seiner virtuellen Keynote "One more thing." das ersten SoC (System-on-a-Chip) für den Mac und die von ihm angetriebenen Produkte.

779 Euro bis über 60.000 Euro: Bei Apple gibt es Rechner für jedes Budget
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Foto: Apple

Den M1 genannten Chip baut Apple zunächst in neue Versionen von Macbook Air, Macbook Pro 13 Zoll und Mac Mini ein, die ihren unmittelbaren Vorgängern äußerlich beinahe gleichen wie ein Ei dem anderen – nur der Mac Min bekommt eine andere Farbe.

Im Inneren löst der M1 aber bedeutende Änderungen aus: Apple verspricht deutlich gestiegene CPU- und GPU-Leistung, gestützt von neuronalen Kernen. Dabei arbeiten die neuen Prozessoren so effizient, dass das Macbook Air fortan auf einen Lüfter verzichten kann und wie das Macbook Pro M1 mit einer gut doppelt so langen Akkulaufzeit aufwarten kann.

Was das im Alltag bedeutet, werden nicht nur Benchmark-Tests zeigen können, sondern auch die Antwort auf die Frage nach der Software. Apple ist mit seinen eigenen Programmen von Safari über Garageband bis Final Cut Pro natürlich mit dem Wechsel längst durch, viele Entwickler von Software für den Mac haben sich schon angeschlossen und bringen ihre Programme nativ für Apple Silicon heraus. Einige wichtige Hersteller lassen aber noch ein wenig auf sich warten, Photoshop soll etwa erst Anfang 2021 als Universal Binary erschienen, also auf Intel- wie Apple-Silicon-Macs gleichermaßen nativ lauffähig sein.

Bis dahin wird man sich auf Kompromisse einstellen müssen, doch hat Apple erneut dafür gesorgt, dass ältere Software auch auf neueren Systemen läuft, die Übersetzungsschicht Rosetta 2 erledigt den Job. Ob sie das so gut hinbekommt wie ab 2006, wird sich zeigen, mit Leistungseinbußen ist zu rechnen.

Außen vor auf den neuen Macs bleiben aber vermutlich dauerhaft Programme, die auf Windows setzen. Für viele war das in den Jahren nach 2006 ein Grund, sich einen Mac anzuschaffen. Da die Architektur die gleiche ist wie die von Windows-PCs, lässt sich auf Intel Macs via Boot Camp Windows nativ ausführen und über Virtualisierer wie Parallels Desktop oder Vmware Fusion praktisch ohne Leistungseinschränkungen Windows-Software auf dem Mac. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, doch Boot Camp ist Geschichte, Windows auf dem Mac kehrt allenfalls wieder in einer Form zurück, wie man es in den Jahren vor 2006 kannte: Eher schlecht als recht emuliert.

Für viele Anwender ist das also ein Ausschlusskriterium für einen Apple-Silicon-Mac, wenn es keine Alternativen für die berufliche genutzte Software wenigstens für das iPad gibt – iPadOS-Apps kommen nun nahtlos auf den neuen Mac. Wer der Plattform dennoch die Treue halten will, kann jetzt aber noch Intel-Macs kaufen, die eine starke Leistung bieten, die noch für einige Jahre mit der erweiterten Spitze wird mithalten können.

Apple hatte 2019/2020 zwei seiner Dauerbrenner noch aktualisiert und für die nahe Zukunft befähigt. Das Macbook Pro 16 Zoll von Ende 2019 könnte sogar noch ein weiteres Intel-Upgrade mit noch neueren Prozessoren erhalten, ehe Apple es zum Altaluminium schickt. Der iMac 27 Zoll vom Sommer 2020 hingegen ist ein sehr leistungsstarkes Gerät, das sich vermutlich auch hinter den noch kommenden ersten iMacs mit Apple Silicon wird verstecken müssen – und auch am Ende des auf "mehrere Jahre" veranschlagten Umstiegs noch mithalten kann. Die kleineren Updates für Mac Mini und Macbook Pro 13 Zoll aus dem Frühjahr hat Apple gewiss mit dem Hintergedanken vorgenommen, dass es einzelne Modelle noch als Alternative für eine Weile in dem Hinterhalt behalten muss. Auch vom Macbook Pro 13 Zoll mit optischem Laufwerk hat sich Apple erst Jahre nach dem grundsätzlichen Redesigns endgültig getrennt.

Grundsätzlich gilt aber in den nächsten Monaten: Wer nicht jetzt einen neuen Mac einer bestimmten Baureihe benötigt, sollte vielleicht noch ein wenig auf Apple-Silicon-Nachfolger warten. Wer aber noch eine Weile an der Intel-Plattform festhalten will oder muss, wird kaum noch Updates erwarten können und sollte nun noch einmal zuschlagen.

Beginnen wir unseren Überblick über Apples Rechner-Angebot gleich mit der aktuellen Fassung des modernen Klassikers, die in ihrer 27-Zoll-Ausprägung aller Voraussicht in einigen Jahren das letzte Exemplar der aussterbenden Art des Intel-Macs sein wird.

iMac – der Allrounder

Im Frühjahr 2019 hatte der iMac für beide Modelle gleichzeitig das letzte Upgrade bekommen und sah daher lange nach dem ersten Kandidaten für Apple Silicon aus. Apple habe geplant, die bisherige Bildschirmdiagonale des 21,5-Zoll-Modells auf 23 Zoll zu vergrößern. Die Gesamtgröße des Geräts würde dabei nicht wachsen, dafür würden die Rahmen deutlich dünner. Dafür gibt es Vorbilder: iPad Pro 11,5'' und Macbook Pro 16'', die bei jeweils gleich gebliebenen Außenmaßen mehr sichtbaren Bereich auf dem Display schafften. Zudem bekäme dieses neue Modell die Gesichtserkennung Face-ID. Auch der große Bruder würde wachsen, von 27 auf 30 Zoll.

Seit Anfang August 2020 weiß man aber, dass dem vorerst nicht so ist: Apple stellte den neuen iMac 27 Zoll vor, der aussieht wie zuvor auch. Innen ist weiterhin eine Intel-CPU zugange, nun von der zehnten Core-Generation, unterstützt von Apples Sicherheitschip T2 – dieser basiert bereits auf ARM-Designs und wird im Apple Silicon auf das SoC integriert. CPUs mit bis zu zehn Rechenkernen stehen zur Auswahl, nur noch SSD als Speicheroption ist möglich – Apple verabschiedet sich von der Festplatte, respektive dem Fusion Drive. Das ist auch die einzige Änderung am 21,5-Zoll-Modell, das weiterhin mit Core-Chips der achten Generation auskommen muss, dafür aber in der Grundfassung mit SSD erhältlich ist – zum gleichen Preis kann man nach wie vor ein 1-TB-Fusion-Drive ordern.

Mit im Lieferumfang der aktuellen Modelle von 2019 respektive 2020: Flotte Grafikchips von AMD (Radeon 555X und Radeon 560X), drahtlose Tastatur (Magic Keyboard) und Maus (Magic Mouse 2). Der Wide-Color-Farbraum P3 ist beiden Monitoren gleich, ebenso die Helligkeit von 500 Nits und das Kontrastverhältnis von 1200:1. Noch verbaut Apple keine OLEDs in dieser Größe. Die Auflösung ist aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche leicht verschieden, bei 21,5 Zoll bekommt man 4K, beim größeren Modell 5K. Das Retina-Display liegt hinter Glas und spiegelt somit bei starkem Lichteinfall. Der Farbraum DCI-P3 kann bis zu 10 Bit pro Farbkanal darstellen. Immerhin bietet Apple mit dem 27-Zöller optional das Nanotexturglas an, das vom Pro Display XDR bekannt ist und weniger spiegelt. Der Aufpreis von 600 Euro ist aber auch nicht ohne.

Das kleinere Modell bietet in seiner Grundfassung für 1461 Euro eine 256 GB fassende SSD, gegen einen Aufpreis von 487 Euro gibt es eine 1-TB-SSD. Der 27-Zoll-iMac kostet in der Grundfassung für 2.046 Euro, und hat auch nur 256 GB SSD an Bord. Aufrüstung ist nicht möglich, das geht nur beim mittleren Modell (ab 2241 Euro mit 512 GB SSD und 6-Core i5) auf bis zu 2 TB (plus 730 Euro) und beim großen (ab 2.533 Euro mit 512 GB und 8-Core i7) auf bis zu 8 TB (plus 2.923 Euro).

Bereits bei der Bestellung des 21,5-Zoll-Modells muss man sich dafür entscheiden, wie viel RAM man haben will, ein späteres Upgrade ist nicht möglich, beim iMac 5K (27 Zoll) hingegen schon, 8 GB sind in den Grundausstattungen eingebaut.

Der 21,5-Zöller vom Sommer 2017 ist als Einsteigermodell ab 1.266 Euro noch im Handel, mit Dual-Core-i5 der siebten Generation, Festplatte und integrierter Intel Iris Plus Graphics.

iMac 2019
iMac 2019
Foto: Apple

Empfehlung Der iMac ist das Allround-Genie. Er bietet derzeit noch am meisten Mac fürs Geld, sehr gute CPU- und Grafikleistung. Das Retina-5K-Modell eignet sich besonders als Videoschnittplatz, auch Fotografen und Grafiker schätzen das extrem scharfe Display, auch das des iMac Retina 4K. Grenzen hat der iMac bei der Grafikleistung. Hier kann man sich mit einer externen Grafikkarte (eGPU) behelfen oder gleich zum iMac Pro greifen – oder eben auf den Apple-Silicon-iMac warten, der in Sachen Grafik neue Maßstäbe zu setzen verspricht. Der iMac 27 Zoll von 2020 dürfte noch eine ganze Weile State-of-the-Art sein und so schnell nicht von einem Apple-Silicon-Modell nachgefolgt werden, beim 21,5-Zöller könnte indes schon bald der Umstieg anstehen. Nicht auszuschließen, dass dieser – bis auf Auslaufmodell – schon im Frühjahr oder Frühsommer 2021 von einem neuen Modell mit verändertem Design und eben Apple Silicon ersetzt wird.

iMac Pro: Die Profi-Workstation

Der iMac Pro ist in Deutschland seit Anfang 2018 im Handel und kostet ab 5.500 Euro. Die schicke Maschine in Space Grau hat es aber in sich und bildet gewissermaßen die Brücke vom iMac zum modularen Mac Pro, der schon ohne Monitor mindestens einen Tausernder mehr kostet. Als Workstation für Videoschnitt, Audioproduktion, Architektur und CAD im Allgemeinen sowie für wissenschaftliche Berechnungen positioniert sich der iMac Pro in einem Preissegment jenseits der 5.500 Euro, bringt dafür ein hochwertiges Display – das 5K-Display des iMac 27 Zoll – aber auch gleich mit.

Überzeugen will der iMac Pro vor allem mit bis zu 18 Rechenkernen des Xeon-Prozessors und 10Gbit-Ethernet. Varianten mit 8 und 10 Kernen sind auch im Angebot. Unter 32 GB RAM macht es die Maschine nicht, optional gibt es 64, 128 und seit März 2019 sogar 256 GB – DDR4 ECC. Festplatten würden da nur bremsen, die Grundkonfiguration bringt eine 1-TB-SSD mit, 2 TB und 4 TB gibt es gegen Aufpreis. Interessanter Aspekt: Es sind jeweils zwei SSDs verbaut, die aber nur als ein Volume erscheinen. Die Grafik des iMac Pro stammt ebenfalls von AMD, nur handelt es sich um die Vega 56 mit 8 GB Videospeicher (HBM2), aufrüstbar auf Vega 64 oder gar Vega 64X mit 16 GB. Das hat aber alles seinen Preis, einen stolzen: Maximal kann man nun 18.500 Euro ausgeben – und da ist die Profisoftware wie Logic Pro X und Final Cut Pro X noch gar nicht dabei.

Neben dem erwähnten 10-Gbit-Ethernetport kommt der iMac Pro auch mit Thunderbolt 3 und USB 3 sowie einem Slot für SDXC-Cards (UHS-II). Damit man auch gleich erkennt, dass da ein Pro auf dem Schreibtisch steht und kein herkömmlicher iMac, gibt es die neue Maschine nicht in Silber, sondern in Space Grau. So eingefärbt sind auch drahtlose Tastatur und Maus. Diese gibt es mittlerweile auch ohne iMac Pro zu kaufen, wenn auch zu einem kräftigen Aufpreis gegenüber den Standardvarianten in Silber. Für den neuen Mac Mini sieht das Zubehör in Space Grau aber bedeutend schicker aus.

iMac Pro: Da kommt etwas auf uns zu
iMac Pro: Da kommt etwas auf uns zu
Foto: Apple

Empfehlung: In der Vollausstattung mit 18 Kernen, 256 GB RAM, 4 TB SSD und der Radeon Vega 64X mit 16 GB HBM2-RAM kostet der iMac Pro satte 18.000 Euro, dafür bekommt man in der Mittelklasse einen Neuwagen. Wenn Ihnen der Sinn aber nicht nach einem neuen fahrbaren Untersatz steht, sondern nach einer wahren Höllenmaschine, die auch noch todschick aussieht, dann wäre der iMac Pro das Richtige für Sie, auch in einer etwas günstigeren Variante. Vor allem Profis werden an der Workstation der gehobenen Klasse über Jahre hinweg ihre Freude finden. Kleiner Haken dabei: Aufrüsten geht allenfalls mit dem RAM einigermaßen sinnvoll, Speicher, CPU und Grafik müssen eben halten, bis die Maschine abgeschrieben ist. Die nähere Zukunft des iMac Pro ist aber vage. Da der 27-Zoll-iMac von 2020 schon sehr gute Leistung bringt und sich auch zu einem Rechner aufrüsten lässt, der höchsten Ansprüchen genügt, wird Apple die Brücke zum modularen Mac Pro vermutlich nicht mehr lange benötigen. Der Umstieg auf Apple Silicon birgt aber viele Unwägbarkeiten, ein iMac Pro mit High-End-ARM-Chip wäre ein denkbarer Ausweg.

Mac Pro (2019) – Die Höllenmaschine

Gut zwei Jahre nach der ersten Ankündigung hat Apple auf der WWDC Anfang Juni den neuen modularen Mac Pro gezeigt – und die Erwartungen teils noch übertroffen. Das Design erinnert ein wenig an die Ende Januar 2013 eingestellten Mac Pro: Ein Tower für den Desktop. Doch anstatt das Gehäuse wie seit den Zeiten des Power Mac G3 Yosemite einfach aufzuklappen, um an die Komponenten und Steckplätze zu gelangen, zieht man ähnlich wie beim Mac Pro von 2013/17 die Innereien einfach heraus. Das Gehäuse aus Edelstahl und Aluminium hat ein auffälliges Loch-Design, doch dienen diese Löcher vor allem dazu, ausreichend Luft zur Kühlung durch den Rechner strömen zu lassen. Wie viel elektrische Energie der Mac Pro benötigt, sieht man schon am großzügig dimensionierten Netzteil, das 1,4 Kilowatt Leistung aufnimmt. Allein für die Grafik steht ein Modul mit 500 Watt Leistung bereit, das auf die neuesten Grafikkarten von AMD setzt: Die Radeon Vega II Duo gibt es exklusiv erst mal für den Mac Pro, in den man auch zwei dieser Spitzen-GPUs einbauen kann. Eine zusätzliche Grafikbeschleunigung verspricht noch mehr Power, bis zu acht 8K-Monitore lassen sich dann gleichzeitig am Mac Pro betreiben. Der Platz für Speichermodule ist ebenso vielversprechend, zwei Steckplätze stehen zur Verfügung, bis zu 4 TB sind extern drin. Und über Thunderbolt 3 (zwei Buchsen) ist noch mehr möglich. Die weiteren Anschlüsse: Zweimal USB 3 und 10 GBit-Ethernet. Da kommt einem die Kopfhörerbuchse schon wie ein Anachronismus vor.

Der Spaß hat aber seinen Preis – und der ist nicht ohne. Schon in der Grundausstattung kostet der Mac Pro mit 32 GB RAM, 256 GB SSD und einer Radeon 580X 6500 Euro, die Preise für höhere Ausstattungen reichen bis über 60.000 Euro.

Dabei muss man nicht einmal so viele Monitore kaufen, wie der Mac Pro ansteuern könnte. Aber für die Zielgruppe der High-End-Video-Produzenten bietet Apple auch gleich einen Referenzmonitor mit dem Pro Display XDR. Dieses kostet aber auch schon 6.500 Euro, ohne Ständer einen Tausender weniger.

Empfehlung: Der Mac Pro ist eine High-End-Workstation für hochprofessionelle Zwecke in der Video-Produktion. Auch für den wissenschaftlichen Einsatz als Rechenknecht mit hohem Zahlendurchsatz ist der Mac Pro bestens geeignet, zumal es ihn auch in einer Variante für den Serverschrank gibt. Für Normalanwender ist der Mac Pro zu teuer – aber träumen darf man von der Höllenmaschine aus Cupertino. In Sachen Apple Silicon dürfte der Mac Pro vermutlich noch nicht so bald eine Erneuerung erfahren, noch ist auch völlig ungewiss, wie Apple die Architekturfrage beantworten wird. Denn an sich war der Mac Pro dafür gedacht, auch den Prozessor austauschen zu können, wenn es neue Chips gibt. Die anstehenden SoC auf ARM-Basis bringen aber auch gleich ihre eigenen Grafikkerne mit, wie man Grafikkarten wie die Vega II dann anbinden kann, ist noch völlig offen. Vor 2022 ist mit einem Mac Pro Apple Silicon eher nicht zu rechnen.

Mac Mini – der Zwerg-Computer

Irgendwie war es seit dem Sommer klar, dass Apples erster Desktop mit Apple Silicon ein Mac Mini sein würde. Denn Entwicklern stellte der Hersteller ein Developer Transition Kit zur Verfügung, im Wesentlichen ein Mac Mini mit einem A12Z-SoC, das sonst im iPad Pro seinen Dienst verrichtet. Der Schritt war dann kein großer mehr, den kleinsten Mac von Anfang an auf die neue Plattform zu heben. Dabei machte Apple den Mac Mini auch gleich ein Stück günstiger, die beiden Grundvarianten mit 256 GB und 512 GB SSD-Speicher kosten derzeit 779 und 1003 Euro. Tests stehen noch aus, doch konnte selbst der DTK-Mini in Benchmarks überzeugen, die Versprechen hinsichtlich Geschwindigkeit und Grafikleistung, die Apple gegeben hat, lassen sich wohl einhalten. Dabei ist aber zu beachten, dass vor allem die Rechner mit mehr Arbeitsspeicher beeindrucken dürften, die Minis kommen ab Werk mit 8 GB gemeinsam genutzten Speicher, dieser wird also von GPU und CPU beansprucht, dedizierten Video-RAM gibt es nicht mehr. Der Aufpreis auf ein M1-Modul mit 16 GB beträgt immerhin 224 Euro, RAM hat sich Apple auch schon in Zeiten des Speicherriegels gut bezahlen lassen.

Um den Mac Mini von 2020 besser von seinem Vorgänger zu unterscheiden, der im Oktober 2018 ein etwas unerwartetes, aber willkommenes Comeback feierte, ist der neue nun wieder in Weiß-Silber zu erhalten, wie all die Modelle vor dem vom Herbst 2018. Eine Variante in Spacegrau und damit mit Intel-Chip behält Apple im Angebot. Dieses kostet mit Sechskernprozessor der achten Core-Generation von Intel mit einer Taktrate von 3,0 GHz, 512 GB Speicher und 8 GB RAM immerhin 1227 Euro. Apple kann mit seinem eigenen Silicon also offenbar vergleichbare Rechner deutlich günstiger machen.

Dabei ist auch der Intel-Mini noch eine Empfehlung wert, vor allem, wenn man ihn noch mit RAM und SSD-Speicher vollstopft, wird dann zwar teuer, aber für ein paar Jahre zukunftssicher. In unserem Test von 2018 hatte sich der Mini als Rechenmonster erwiesen, wir sind mal auf die Ergebnisse des Neuen gespannt.

Empfehlung: Der Mac Mini ist immer noch der Mac für den Einstieg, das gilt besonders für die neue M1-Ära. Der Mac Mini eignet sich aber nicht nur für einfache Büroarbeiten oder als Zweitgerät im Wohnzimmer zum Anschluss an den Fernseher. Denn dank Thunderbolt 3/USB 4 lassen sich auch 5K-Monitore anschließen – eGPUs nur an die verbliebene Intel-Version. Seine Flexibilität bezüglich des Bildschirms macht ihn in vielen Fällen zur besseren Wahl gegenüber dem iMac.

Macbook Air – Leichtgewicht, jetzt auch ohne Lüfter

So ein Wechsel der Prozessorplattform zieht sich ja hin, vermutlich hat Apple aber irgendwann nach 2015 die Entscheidung getroffen, es nun mit eigenen Chips statt denen von Intel zu versuchen. Den Ausschlag gegeben hat vermutlich das Macbook, mit dem Apple ein neues Gerät etablieren wollte, das die Lücke zwischen iPad und Macbook Pro schließen sollte. Für das Macbook Air wäre dann kein Platz mehr geblieben, wäre der Plan aufgegangen. Es lief aber anders, das Macbook mit seinem hochauflösenden 12-Zoll-Monitor war als Einsteigergerät zu teuer und in seiner Eleganz gefangen. Dünn, nur eine USB-Buchse, aber eben nur ein recht schwacher Core-M-Prozessor von Intel. Im Herbst 2017 kam noch eine zweite Aktualisierung, dann lange nichts – und im Oktober 2018 kam das Macbook Air nach vier Jahren von seinem vermeintlichen Abstellgleis zurück.

Und so wird es als Apple-Silicon-Macbook-Air das Einsteiger-Macbook, von dem Apple geträumt hat. Mit Retina-Display, Touch-ID, zwei Thunderbolt 3/USB-4-Anschlüsse, flach wie bisher, aber nun deutlich schneller und leiser, denn auf einen Lüfter kann man nun verzichten, so effizient arbeitet der M1. Der kann auch anders, wie wir im nächsten Abschnitt sehen, in das Macbook Air baut Apple offenbar jene Chips ein, die nicht immer die volle Power der acht CPU-Kerne nutzen, weshalb Abwärme kein Problem ist. Der Preis ist im Wesentlichen gleich geblieben, in den USA bleibt Apple gerade so unter der 1000-Dollar-Grenze. Mehr Details zum neuen Macbook Air finden Sie hier. Und dennoch bliebe eventuell Platz für ein noch kleineres und günstigeres Macbook, das Air hatte es ja auch mal in einer 11-Zoll-Variante gegeben. Die Intel-Variante des Macbook Air ist aber Geschichte, man findet sie allenfalls noch auf dem Gebrauchtmarkt.

Empfehlung: Die Macbook-Air-Modelle eignen sich besonders für Vielreisende, bei denen unterwegs jedes Gramm Gewichtsersparnis zählt. Außerdem sind die Geräte bei Bildungseinrichtungen sehr beliebt – hier lässt Apple auch gleich noch einen Hunderter im Preis nach. Aber schon bei einer großen iCloud-Fotomediathek muss man erhebliche Abstriche machen. Selbst die jetzt 256 GB SSD-Speicher im Basismodell sind ein wenig dünn, bis zu 1 TB kann man sich gegen Aufpreis aber einbauen lassen.

Macbook Pro – der vielseitige Profi

Das Macbook Pro gibt es mittlerweile in drei Varianten: Als Macbook Pro 13'' M1 (mit zwei Thunderbolt-Buchsen), als Macbook Pro 13'' (Intel-Chip und vier Anschlüsse) und als 16-Zoll-Variante, ebenso mit voller I/O-Ausstattung und Intel-Core-Chip (8. Gen.)

Wer weder auf Leistung noch auf Mobilität verzichten möchte, kommt um das Macbook Pro nicht herum. Vor mittlerweile Jahren hatte Apple die umstrittene flache Tastatur mit Butterfly-Mechanismus eingeführt, die seither Gegenstand der Kritik war. Von Jahr zu Jahr hatte es kleine Verbesserungen gegeben, die aber nicht wirklich die Kunden zufriedenstellten. Die Kritik war sogar so laut, dass Apple Konsequenzen zog und die Scherentasten in der aktuellen Generation zurückbrachte.

Im Herbst 2019 hatte Apple dem 15-Zoll-Macbook Pro das umfangreichste Upgrade seit Langem spendiert. Neben dem obligatorischen Prozessorupgrade auf die neunte Intel-Generation kehrte die Escape-Taste zurück, die mit der Einführung der Touchbar verschwunden war. Auch die Scheren-Tasten feierten im neuen Magic-Keyboard ein Comeback. Die (wortwörtlich) größte Änderung war die Bildschirmdiagonale, die von 15 Zoll auf 16 Zoll anstieg. Die Radeon Pro 500er-Reihe sorgt für Spitzengrafik und ein neues Wärme-Managemt soll Leistungseinschränkungen durch Überhitzung vermeiden. Ein Problem, das in der Vorgängergeneration öfter auftrat.

Der besondere Clou des Macbook Pro von 2016, die Touchbar, bleibt dem neuen 16-Zöller natürlich: Jene Multitouch-Leiste, die auch einen Fingerabdrucksensor integriert hat, mit dem man sich entweder am Rechner anmeldet oder per Apple Pay auf Websites bezahlt. Die Touch Bar ersetzt indes nicht das Trackpad, sondern ergänzt es.

Dieses ist 2016 sogar von der Fläche her doppelt so groß geworden, auch weil Apple bei der Tastatur Platz sparen konnte. Insgesamt ist das Macbook noch dünner und leichter geworden, das Modell von 2019 legt jedoch wieder leicht in der Dicke zu. Eine dedizierte Grafikkarte von AMD hat indes nur das 16-Zoll-Macbook Pro zu bieten, dessen Preise beginnen aber auch bei satten 2700 Euro.

Im Mai 2020 rüstet Apple das 13-Zoll-Modell auch noch auf den aktuellen Stand auf. Die wichtigsten Änderungen: Magic Keyboard mit Escape-Taste, zehnte Generation Intel-Prozessoren und schnellerer Arbeitsspeicher in der Top-Konfiguration. Das günstigste Modell mit zwei Thunderbolt-Ports kostet ab 1500 Euro, das teuerste mit vieren ab 2129 Euro.

Gibt es auch in 13 Zoll, und das sogar auch ohne Touchbar
Gibt es auch in 13 Zoll, und das sogar auch ohne Touchbar
Foto: Apple

Das Einsteiger-Macbook-Pro mit nur zwei statt vier Buchsen, das es einst als Variante ohne Touchbar gegeben hatte, ist nun vom ersten Macbook Pro mit Apple Silicon abgelöst. Im Prinzip arbeitet darin das gleiche SoC M1, das auf dem A14 basiert, dazu den Sicherheitschip T2 mit aufnimmt, Grafik- und neuronale Kerne sowie den geteilten Arbeitsspeicher, wie im Macbook Air. Das Pro sollte dennoch in Benchmarks und vor allem im echten Leben noch einen Tick besser sein, alle Kerne werden angesprochen und das mehr oder minder dauerhaft. Deshalb bleibt ein Lüfter im Gehäuse. Der Akku ist von gleicher Größe wie in den Intel-Modellen, laut Apple erreicht er aber dank der Effizienzgewinne der eigenen Chips annähernd die doppelte Laufzeit. Gleiches ist für das Macbook Air versprochen. Mehr zum neuen Macbook Pro 13 Zoll M1 lesen Sie hier.

Empfehlung: Die Macbook-Pro-Modelle eignen sich für kreative Profis. Das Retina-Display ist vor allem bei Fotografen beliebt, denn es ist besonders für die Darstellung von Fotos aber auch für HD-Videos geeignet. Mit dem 16-Zoll-Modell macht Apple nochmals einen Sprung bei der Performance, von der neuen M1-Architektur ist ein weiterer Sprung zu erwarten. Und so auch bald neue Modelle, wobei es derzeit (November 2020) nicht ausgeschlossen scheint, dass der 16-Zöller nochmals ein Upgrade mit Intel-CPU bekommen könnte, für eine gewisse Zukunftssicherheit für Freunde von Windows auf dem Mac. Aber auch ein neues 14-Zoll-Macbook-Pro steht angeblich in den Startlöchern, mit Apple Silicon und womöglich als erster Mac mit der Gesichtserkennung Face-ID. Das dauert aber mindestens noch bis Frühjahr 2021.

Refurbished Store

Rabatte gibt Apple nicht einmal rund um den Schwarzen Freitag, die unverbindlichen Preisempfehlungen des Apple Store sind in der Regel verbindlich und auch Händler können nur in einem geringen Rahmen Preisnachlässe geben. Eine gute Anlaufstelle für günstige Macs ist aber Apples Refurbished Store. Oder wie die Site im Apple-Sprech auf deutsch einlädt: " Apple zertifiziert und generalüberholt – Generalüberholte Produkte kaufen".

Auf Garantie zurück gegebene oder in Zahlung gegebene Hardware wirft Apple natürlich nicht weg, sondern repariert sie wo nötig und möglich und stellt sie in den Gebrauchtwarenladen wieder ein. Auch ältere Geräte, die schon vor ein paar Jahren vom Band liefen, sich aber mit ein paar neuen Komponenten fast wieder wie neu fühlen, bietet Apple hier feil. So sind doch etliche immer noch gute Geräte für anständige Preise zu haben, das Angebot ändert sich aber ständig. Da Apple auch in diesem Jahr keine Rabatt-Aktion bietet, ist das beinahe die einzige Möglichkeit, kräftig zu sparen. (Macwelt)