USB-C-Kabel dürften in jedem modernen Haushalt zuhauf herumliegen.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

USB ist der weitegehend akzeptierte Standard, wenn es um das Anschließen von Geräten an PCs oder das Aufladen des eigenen Smartphones geht. Vor allem am raschen Übertragen größerer Datenmengen wird seitens der Hersteller immer wieder gefeilt – zugleich ist der Aufschrei der Kundschaft groß, wenn alte Kabel plötzlich nicht mehr mit neuen Geräten kompatibel sind.

Die USB Promoter Group – ein Zusammenschluss von Unternehmen wie Apple, Intel und Microsoft – hat nun einen neuen Standard vorgestellt, mit dem genau dieser Spagat gelingen soll. Das neue "USB 4 Version 2.0" soll Übertragungen mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Gbps ermöglichen. Das ist doppelt so schnell wie der Vorgänger, USB 4 Version 1.0. Interessant ist das bei der Übertragung größerer Datenmengen: Bei The Verge rechnet man vor, dass die Übertragung einer 4K Blu-Ray somit rund fünf Sekunden dauert.

Kompatibel mit der alten Welt

Für mehr Aufsehen sorgt jedoch die Tatsache, dass der neue USB-Standard auch mit herkömmlichen USB-Kabeln bewerkstelligt werden soll – es ist also nicht nötig, die alten Kabel weg zu werfen oder in eine dunkle Lade zu verbannen, wo sie "für später vielleicht mal" über die nächsten Jahrzehnte hinweg verstauben. Gegenüber The Verge bestätigt ein Sprecher des USB Implementers Forum diese Ankündigung: Man könnte theoretisch heute ein Kabel kaufen, das auf 40 Gbps ausgelegt ist und dieses künftig mit einer Geschwindigkeit von 80 Gbps nutzen.

Außerdem soll USB 4.2 schnellere Geschwindigkeiten, ermöglichen wenn es mit dem älteren Standard USB 3.2 kombiniert wird, welche sonst ein Bottleneck wäre: Hier werden über 20 Gbps versprochen, bisher war dies der maximal erzielbare Wert. Die ersten USB-Kabel schafften Mitte der 1990er-Jahre noch rund 12 Mbps.

Verwirrende Namen

Dies sind allesamt gute Nachrichten. Allerdings nehmen diverse Marktbeobachter die Vorstellung auch zum Anlass, um sich über das Namenschaos in der Welt der USB-Standards zu beschweren. So hätte die neue Version angesichts des großen Schritts eigentlich den Namen "USB 5.0" verdient, "Version 2.0" wirkt hier ein wenig wie ein Understatement.

Die seltsame Benamung hat dabei Tradition: Allein für USB 3.2 gibt es etliche unterschiedliche Versionen, die mit Suffixen von "Gen 1" bis "Gen 2x2" unterschieden werden. Verwirrend ist dies auch für Kunden, die zum Beispiel beim Kauf eines Laptops künftig genauer hinsehen müssen, ob der neue Standard vom entsprechenden Gerät tatsächlich unterstützt wird. (stm, 3.9.2022)