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Alex Hitzinger zieht ins Silicon Valley Warum Porsche einen Top-Entwickler an Apple verliert

Sein Auto: Der Porsche 919 Hybrid, Sieger in Le Mans.

Sein Auto: Der Porsche 919 Hybrid, Sieger in Le Mans.

Foto: Porsche

"A Technology Company", "San Francisco Bay und Umgebung". Der frühere Porsche-Ingenieur Alex Hitzinger äußert sich im Business-Netzwerk LinkedIn nur vage zu seiner beruflichen Gegenwart.

Wo Hitzinger zuletzt wirkte, ist den Fachleuten dagegen wohl bekannt: Der 45-Jährige war zuletzt bei den Stuttgartern Technischer Direktor für die Langstrecken-Weltmeisterschaft in Le Mans, zuständig also für die Schnellsten der Schnellen, die wichtigsten Prestige-Boliden des Autoherstellers.

Was kann da noch reizen? Seine früheren Kollegen hatten lange über einen Wechsel zu Tesla spekuliert. Doch tatsächlich arbeitet Hitzinger, einer der besten Entwickler der Branche, inzwischen nach Informationen von manager-magazin.de für Apple. Der Computer-Gigant aus Kalifornien bereitet seit einigen Jahren einen Einstieg ins Autogeschäft vor (siehe auch:"Apple - Das Auto", manager magazin 7/16).

Offiziell mag den Wechsel niemand bestätigen. Ehemalige Kollegen nicken bei Nachfragen allerdings geheimnisvoll, und Hitzinger selber dementiert zumindest nicht. Er schweigt bei Fragen zu seinem neuen Arbeitgeber. Hitzinger hatte Porsche zuletzt zweimal hintereinander zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans geführt. Seinen Wechsel ins Silicon Valley begründet er gegenüber manager-magazin.de damit, er habe schon länger etwas machen wollen, "was einen großen und direkten Einfluss auf die Gesellschaft hat." Bei Porsche habe er seine Ziele mit zwei Weltmeistertiteln und den Siegen in Le Mans erreicht.

Apples Autoprojekt schien zuletzt an Fahrt verloren zu haben. Kooperationsgespräche mit den deutschen Nobelherstellern Mercedes und BMW waren gescheitert, und Apple-Chef Tim Cook (56) hatte den Marktstart eines möglichen iCars um mindestens zwei Jahre nach hinten geschoben. Zudem hatten einige der angeheuerten Experten das Unternehmen wieder verlassen. In der Branche war daraufhin spekuliert worden, Apple wolle das Projekt komplett einstellen oder sich zunächst vor allem auf Technik für selbstfahrende Autos konzentrieren.

Hitzingers Wechsel spricht eine andere Sprache. Sein Weggang bei Porsche hatte in der Branche für einigen Wirbel gesorgt. Volkswagenchef Matthias Müller (63) und Porsche-CEO Oliver Blume (48) hätten vergeblich versucht, den Top-Mann zu halten, heißt es in Unternehmenskreisen.

Vor seiner Zeit bei Porsche hatte Hitzinger bereits führend an den Red-Bull-Autos des vierfachen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel (29) mitgearbeitet. Bei Porsche hatte Hitzinger die Entwicklung des Langstrecken-Rennwagens 919 Hybrid verantwortet. Die Technik des 919 Hybrid gilt als Basis für Porsches Elektroprojekt Mission E. Und ein Batterieantrieb ist auch bei Apple gesetzt.

Die ersten Monate in Kalifornien kommentiert Hitzinger positiv. "Die Menschen im Silicon Valley sind größenteils sehr gut ausgebildet, ambitioniert, motiviert, risikobereit, innovativ und sehr offen." Es gehe dort nicht um die Herkunft, sondern "einzig und allein um die Fähigkeiten und die Persönlichkeit."