Am 12. Dezember 2018 wurde in Jettingen-Scheppach, in der Nähe der A8 zwischen Ulm und Augsburg, der Prototyp einer Ladestation mit einer Leistung von bis zu 450 kW vorgestellt. Ein Porsche-Forschungsfahrzeug vom Typ Taycan mit einer Netto-Batteriekapazität von zirka 90 kWh erreichte laut Porsche hier eine Ladeleistung von über 400 kW. Das ermöglicht eine Ladezeit von unter drei Minuten für die ersten 100 Kilometer Reichweite. Ein BMW i3 wiederum soll in 15 Minuten von vorhandenen 10 Prozent auf dann 80 Prozent Akku-Kapazität aufgeladen sein. Möglich macht dies ein Kühlsystem, das für eine gleichmäßige und schonende Temperierung der Batteriezellen sorgen soll.
Zum Vergleich: Ein Tesla-Supercharger lädt derzeit mit maximal 145 kW. Allerdings hat Tesla bereits angekündigt, dass es die Ladeleistung im Jahr 2019 auf 250 kW erhöhen will. Und anders als BMW und Porsche unterhält Tesla eben nicht nur einen einzigen Prototypen, sondern weltweit 1.386 Supercharger-Stationen mit 11.583 Supercharger-Ladeplätzen. Zudem dürfte derzeit kein einziges erhältliches Elektro-Auto das Laden mit 450 kW auch nur annähernd unterstützen. Das Projekt von Porsche und BMW ist aktuell also eine rein theoretische Show-Einlage, mit der die in Sache E-Mobilität ziemlich abgeschlagenen deutschen Autobauer zeigen wollen, dass sie mit der Aufholjagd beim Thema E-Auto begonnen haben. Die neue Ladestation ist für Elektro-Modelle aller Marken mit der in Europa üblichen Typ-2-Variante des weltweit verbreiteten Combined Charging System (CCS) geeignet und kann ab sofort kostenlos genutzt werden. Ladestecker von CCS in der Typ-2-Variante werden in weiten Teilen der Erde genutzt. Je nach Fahrzeugmodell kann die neue, kostenfrei nutzbare Ultra-Schnellladestation sowohl für Autos mit 400-Volt- als auch 800-Volt-Batteriesystemen eingesetzt werden. Die jeweils bereitgestellte Ladeleistung passt sich automatisch der maximal zulässigen Ladeleistung des Fahrzeugs an.
Die Ladeleistung an den neuen 450-kW-Fastchargern ist drei- bis neunmal so hoch wie an den bisherigen DC-Schnellladestationen. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen bezüglich Fahrzeugen und Infrastruktur erfüllt werden müssen, um die extrem hohen Ladeleistungen einsetzen zu können. Mit FastCharge versuchen die beiden deutschen Premium-Automobil-Hersteller eine der Hauptschwächen von Elektro-Autos zu beheben: Die lange Ladezeit. Mit der neuen FastCharge-Technik, die Porsche und BMW zusammen mit Siemens und Allego entwickeln, sollen sich E-Autos fast so schnell mit Strom auftanken lassen wie man sonst Verbrennerfahrzeuge mit Benzin oder Diesel versorgt, versprechen sinngemäß Porsche und BMW. Das im Juli 2016 initiierte Forschungsprojekt „FastCharge“ wird mit insgesamt 7,8 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinien wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert. Zum Industriekonsortium gehören als Automobilhersteller die BMW Group und die Porsche AG, als Betreiber die Allego GmbH, die Phoenix Contact E-Mobility GmbH (Ladetechnik) sowie die Siemens AG (Elektrotechnik). Von den fehlenden Ladestation und den nicht vorhandenen Autos, die das Laden mit 450-kw unterstützen, einmal abgesehen, beantworten weder Porsche noch BMW die Frage, ob die vorhandenen Stromleitungen überhaupt für den dadurch erheblich gesteigerten Strombedarf ausreichen. Oder ob die Stromversorgung zusammenbricht, wenn viele Fahrzeuge mit 450 kW gleichzeitig ihre leeren Akkus aufladen. Und wie immer beim Thema Elektro-Auto bleibt auch die Frage unbeantwortet, woher überhaupt der zusätzliche Strom für die vielen von Politik, DUH und Umweltschützern geforderten Elektro-Autos kommen soll. Wenn vorhandene Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden sollen, Anwohner sich gegen den Neubau von Windkrafträdern wehren und die Landschaft nicht endlos unter Solaranlagen verschwinden soll… E-Tron GT Concept: 590-PS-Auto soll Audis Tesla-Model-S-Killer werden BMW Vision iNext: Dieses Elektro-Auto soll Tesla Paroli bieten EQC: 2,4-Tonnen-SUV von Mercedes-Benz als Tesla-Jäger mit 408 PS & 450 KM Reichweite BMW i3 Rex im Test: Taugt der Elektro-Flitzer für den Alltag?