Ende Januar 2017 sollen Googles neue Erprobungs-Fahrzeuge für das autonome Fahren auf die Straße kommen, wie The Verge berichtet. Dabei handelt es sich um die unten beschriebenen Mini-Vans des Modells Chrysler Pacifica von Fiat-Chrysler, die Google mit seiner Selbstfahrtechnologie erweitert. Die modifizierten Chrysler Pacifica sollen auf den Straßen von Mountain View in Kalifornien und in Phoenix (Arizona) unterwegs sein.
Waymo produziert die komplette Technologie, die für das selbstständige Fahren erforderlich ist, ganz allein. Somit fertigt Waymo, das ein Tochterunternehmen von Alphabet ist, alle Kameras, Radar- und Ultraschall-Sensoren, Lidar-Sensoren und die komplette Kartentechnologie und kauft davon nichts mehr von anderen Unternehmen hinzu. Waymo reduziert damit nicht nur die Kosten, sondern behält auch die volle Kontrolle über die Technologie.
Allein dadurch, dass Waymo die Lidar-Sensoren jetzt selbst baut und nicht mehr zukauft, habe das Unternehmen die diesbezüglichen Kosten um 90 Prozent gesenkt. Die Lidarsensoren gibt es in zwei Ausführungen: Für die Identifizierung von Objekten und Lebewesen in der unmittelbaren Nähe des Fahrzeugs und für die Identifizierung weiter entfernter Objekte und Lebenwesen.
Waymo will eigenen Angaben zufolge aber kein Zulieferer wie Delphi werden, sondern stattdessen in enger Zusammenarbeit mit Automobil-Herstellern ganze Flotten von selbstfahrenden Autos herstellen.
Honda ist ebenfalls Kooperationspartner
Honda hat vor einigen Tagen bekannt gegeben, dass es mit Waymo über eine Zusammenarbeit bei selbstfahrenden Autos verhandelt. Es geht darum, dass Waymo Software und Sensoren für Fahrzeuge von Honda liefert. Diese eigens angepassten Honda-PKWs sollen dann Waymos Testflotte von autonom fahrenden PKWs ergänzen. Die Ingenieure beider Unternehmen sollen dafür Hand in Hand arbeiten. Die Verhandlungen über die Zusammenarbeit zwischen Waymo und Honda sind aber noch nicht abgeschlossen. Daneben forscht Honda aber auch unabhängig von Waymo an autonomen Autos. Honda plant – wie auch viele andere Automobil-Hersteller – um das Jahr 2020 ein selbstfahrendes Auto vorzustellen. Das Jahr 2020 nennen praktisch alle Automobil-Hersteller als Startjahr für ihre autonomen PKWs, beispielsweise auch Audi.
Kooperation zwischen Waymo und Fiat-Chrysler
Fiat-Chrsyler hat bereits vor einiger Zeit 100 autonom fahrende Pacifica Minivans fertig gestellt und an das neue Alphabet-Unternehmen Waymo geliefert. Bei den Vans handelt es sich um Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die Google mit seiner Selbstfahr-Technologie ausstattet. Die Ingenieure von Fiat-Chrysler und Google passten die Elektronik, den Antriebsstrang, das Chassis und andere Fahrzeugstrukturen der Pacificas an die für Waymo nötige Selbstfahrtechnologie an. Die ersten Erprobungsfahrten fanden auf dem Fiat-Chrysler-Gelände in Michigan und in Arizona statt. Sowie in der Fabrik von Waymo in Kalifornien. Rund 200 Stunden der Erprobungsfahrten sollen bei extremen Wetterverhältnissen erfolgt sein.
Auf öffentlichen Straßen sollen die selbstfahrenden Pacifica-Minivans ab Anfang 2017 fahren. In Bundesstaaten, in denen Google schon bisher seine autonom fahrenden PKWs erprobt, also in Kalifornien, Washington, Arizona und Texas. Waymo-CEO John Krafcik zufolge will Google mit den 100 Pilot-Fahrzeugen Erfahrung dazu sammeln, wie Menschen unterschiedlichen Alters mit selbstfahrenden Autos zurechtkommen beziehungsweise auf diese reagieren.
©Waymo
Alphabet (der Mutterkonzern von Google) hat sein Projekt zur Entwicklung eines selbstfahrenden Autos in ein eigenes Tochter-Unternehmen ausgelagert. Die neu gegründete Firma heißt Waymo. Der Begriff steht für „a new way forward in mobility“. Das erklärte vor einigen Tagen John Krafcik, der CEO der neuen Firma ist. Ob mit der Ausgliederung auch die von zahlreichen US-Medien berichtete Neu-Ausrichtung von Googles Auto-Strategie verbunden ist, sagte Krafcik nicht. Er bekräftigte nur, dass sich Waymo zu 100 Prozent mit Technologien beschäftige, die Autos selbstständig fahren lassen. Krafcik verriet zudem, dass die von Fiat-Chrysler gelieferten Pacifica Minivans noch in der Entwicklungsphase stünden. Er hofft, dass sie ab 2017 auf der Straße erprobt werden können.
John Krafcik ist ein erfahrener Auto-Manager. Er arbeitete bereits für Hyundai und Ford.
Darum geht es bei Waymo
Denkt man an autonom fahrende Autos, so denkt man zwangsläufig an Google. Und vor allem an den Koala, diese grotesk aussehende automobile Eigenentwicklung von Google, die langsam über die Straßen rollt und in der Endausbau-Stufe ohne Lenkrad und Pedale auskommen soll. Doch dieser Koala scheint nun doch nie in die Serienfertigung zu gehen.
Denn Google baut laut US-Medienberichten wohl doch kein eigenes selbstfahrendes Auto ohne Lenkrad und Pedale. Stattdessen soll Google in Kooperation mit bereits existierenden Automobil-Herstellern eher konventionelle Autos bauen und damit vielleicht Ende 2017 einen Carsharing-Dienst auf die Beine stellen, der selbstfahrende Autos verwendet.
So produziert Fiat-Chrysler den oben erwähnten Prototyp für Google, der auf dem Pacifica Minivan basiert. Sollte sich dessen Erprobungsphase als erfolgreich erweisen, könnte Google damit vielleicht einen Carsharing-Dienst mit selbstfahrenden Autos umsetzen.
Alphabet-CEO Larry Page und Alphabet-CFO Ruth Porat kamen laut dem Bericht zu der Erkenntnis, dass die Fertigung eines Autos ohne Lenkrad und Pedale zu radikal sei. Larry Page entschied sich schließlich dafür die Abteilung, die das selbstfahrende Auto entwickelt, aus der Entwicklungsabteilung Google X in eine eigene Firma auszulagern: In das oben erwähnte Waymo!
So verändern Elektro-Autos und autonomes Fahren unser Leben
Falls der Bericht zutrifft, würde Google einen ähnlichen Kurswechsel wie zuvor bereits Apple vollziehen. Apple plante wohl eine Zeitlang ebenfalls ein eigenes Auto, scheint sich nun aber auf die Entwicklung von Software für autonom fahrende Autos konzentrieren zu wollen.