CHIPS and Science Act

Biden belebt US-Chipindustrie wieder

10.08.2022
Von 
Jon Gold ist Senior Writer bei der US-Schwesterpublikation Network World.
Der US-Präsident hat den CHIPS and Science Act unterzeichnet. Das Ziel: Die Halbleiterindustrie der Vereinigten Staaten wiederzubeleben und die Abhängigkeiten vom asiatischen Markt zu verringern.
Der CHIPS and Science Act ist "durch". Gute Nachrichten für die US-Chipindustrie?
Der CHIPS and Science Act ist "durch". Gute Nachrichten für die US-Chipindustrie?
Foto: Marlin360 - shutterstock.com

Die Biden-Administration möchte mit Subventionen und Investitionen für die Siliziumproduktion in den USA Arbeitsplätze schaffen und die Abhängigkeit von Asien verringern, wenn es um die weltweit knappen Halbleiter geht. Mit seiner Unterschrift bringt der US-Präsident ein 52,7 Milliarden Dollar schweres Paket für die US-Halbleiterindustrie auf den Weg.

"Die USA haben den Halbleiter erfunden, produzieren heute aber nur zehn Prozent des weltweiten Angebots - und keine der modernsten Chips", heißt es in einer Erklärung des Weißen Hauses. "Der CHIPS and Science Act wird Milliardeninvestitionen des privaten Sektors in die Halbleiterindustrie im ganzen Land freisetzen."

Die Anreize für die Fertigung von Chips machen mit 39 Milliarden Dollar den Löwenanteil der Mittel aus. Daneben sind auch zwei Milliarden Dollar für Legacy-Chiphersteller vorgesehen, die wichtige Produkte für Automobil- und Verteidigungssysteme fertigen. Darüber hinaus sollen 13,2 Milliarden Dollar in Forschung und Personalentwicklung sowie 500 Millionen Dollar in die Absicherung von Lieferketten und Netzwerken fließen.

US-Halbleiterindustrie springt an?

Zwei große US-Chiphersteller haben sich bereits im Vorfeld der Verabschiedung des Gesetzes verpflichtet, ihre Produktionsstätten in den USA zu erweitern. Qualcomm kündigte an, in Kooperation mit GlobalFoundries, 4,2 Milliarden Dollar in den Ausbau eines Werks in New York investieren zu wollen.

US-Demokrat Chuck Schumer - einer der entschiedensten Befürworter des CHIPS and Science Act - bezeichnete diesen im Rahmen einer Pressemitteilung als "großartige Nachricht" für die Industrie: "Dieser Vertrag bis 2028 beweist, was wir schon immer wussten - dass die Industrie hier wachsen wird, wenn wir mit Asien und Europa wettbewerbsfähig sind. Ich freue mich auf viele weitere Ankündigungen wie diese, da wir auf Bundesebene wichtige neue Anreize für die Mikrochip-Herstellung in den USA setzen."

Darüber hinaus kündigte Storage-Hersteller Micron an, 40 Milliarden Dollar in neue Kapazitäten investieren zu wollen. Ein Schritt, der der US-Regierung zufolge bis zu 40.000 neue Arbeitsplätze schaffen könnte.

Der CHIPS and Science Act wurde im US-Kongress von der Mehrheit der Demokraten und Republikanern unterstützt und innerhalb der Technologiebranche im Allgemeinen begrüßt:

Dennoch sind einzelne Unternehmen über die Ausformulierung des Gesetzes nicht begeistert: Laut Gartner Research Vice President und Analyst Gaurav Gupta haben in den USA ansässige Chipdesigner und einige Halbleiterunternehmen ihre Verärgerung darüber zum Ausdruck gebracht, dass der Gesetzentwurf den größten Teil der Mittel ausschließlich für die Hersteller vorsieht - und nicht für andere Teile des Siliziumsektors. "Wenn Sie mit Leuten aus der Branche sprechen, werden Sie feststellen, dass nicht alle gleichermaßen von diesem Gesetz profitieren", sagte der Gartner-Analyst im Interview mit unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.

Das Gesetz werde zudem die allgemeinen Probleme der Halbleiterindustrie nicht im Alleingang lösen können, ist Glenn O'Donnell, Chef-Analyst bei Forrester, überzeugt. Er weist darauf hin, dass die Probleme, die durch Ausfälle in der Lieferkette und den Russland-Ukraine-Konflikt verursacht wurden, noch auf absehbare Zeit zu spüren sein werden: "Es wird lange dauern, bis die großen Probleme auf dem Halbleitermarkt gelöst sind. Außerdem muss die US-Regierung erst eine Aufsichtsbürokratie aufbauen, bevor sie Investitionen auszahlen kann." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.