Mercedes-Benz erweitert sein Infotainmentsystem MBUX ( Mercedes-Benz User Experience ). Die neue (zweite) MBUX-Generation startet mit der neuen Mercedes-Benz-S-Klasse im September 2020.
MBUX im Test: Mercedes A-Klasse gehorcht aufs Wort und AR-Navigation Das neue MBUX „denkt Mercedes-Benz von hinten“, wie die Schwaben die Weiterentwicklung etwas schräg formulieren. Gemeint ist damit, dass die Fondpassagiere dasselbe umfangreiche Infotainment- und Komfort-Angebot wie Fahrer und Beifahrer erleben sollen. Da in einer S-Klasse die Chefs eher selten vorne am Steuer, sondern meist hinten im Fonds sitzen…
©Mercedes-Benz
Die Zahl klassischer Bedienelemente wurde stark reduziert: Die neue S-Klasse soll 27 mechanische Schalter weniger als der Vorgänger besitzen. Neben der Bedienung durch Touch und Wischen, Sprach- und Handbewegungen erweitert die Blicksteuerung die Bedienmöglichkeiten. Kernfunktionen wie Licht oder Scheibenwischer können aber weiterhin direkt bedient werden.
S-Klasse-Coupé mit 455 PS und aktiver Kurvenneigefunktion erhältlich
Mithilfe von Kameras in der Dachbedieneinheit und lernenden Algorithmen soll der MBUX Interieur-Assistent die Wünsche und Absichten der Insassen erkennen. Dabei interpretiert er Kopfrichtung, Handbewegungen und Körpersprache und reagiert mit entsprechenden Fahrzeugfunktionen. Wenn der Fahrer über die Schulter nach hinten in Richtung Heckscheibe blickt, öffnet der Interieur-Assistent beispielsweise das Sonnenrollo automatisch. Sucht der Fahrer im Dunkeln etwas auf dem Beifahrersitz, schaltet der Assistent automatisch das Licht ein. Ein Blick in einen Außenspiegel soll genügen, um ihn direkt verstellen zu können, ohne den jeweiligen Außenspiegel anzuwählen. Auch natürliche Handbewegungen werden laut Mercedes-Benz erkannt und Fahrer oder Passagiere sollen so berührungslos das Schiebedach öffnen können.
Media-Display im Hochformat – Anleihe bei Tesla: Den Fondspassagieren stehen im neuen MBUX in der S-Klasse bis zu drei Touchscreen-Bildschirme zur Verfügung. Doch der Innenraum wird insgesamt digitaler: Auf den bis zu fünf Bildschirmen, teils mit OLED-Technologie, sehen den Insassen verschiedene Ansichten für die Steuerung von Fahrzeug- und Komfortfunktionen. Dazu gehört auch ein Media-Display im Hochformat – hier dient ganz offensichtlich Tesla als Vorbild. Auf Wunsch ist das Media Display mit OLED-Technologie und haptischem Feedback erhältlich. 3D-Fahrer-Display: Das neue 3D-Fahrer-Display ermöglicht auf Knopfdruck eine räumliche Szenenwahrnehmung. Damit soll echte Tiefenwirkung erzielt werden, ohne dass eine spezielle 3D-Brille getragen werden muss – was beim Fahrer auch kaum möglich wäre. Das Fahrer-Display besitzt außerdem optional zwei integrierte Kameras. Diese werden u.a. zur Gesichtserkennung genutzt. Head-up-Displays: Zwei unterschiedliche Head-up-Displays (HUD) sind gegen Aufpreis erhältlich. Das größere HUD bietet Augmented-Reality (AR-)Inhalte. Bei der Navigation werden z.B. animierte Abbiegepfeile („Fischgräten“) virtuell und spurgenau auf die Fahrbahn projiziert.
Sprachsteuerung: Der Sprachassistent „Hey Mercedes“ soll dialogfähiger werden. So können bestimmte Aktionen auch ohne den Aktivierungsbegriff „Hey Mercedes“ ausgelöst werden. Dazu gehören die Annahme eines Telefonanrufs oder die Anzeige der Navigationskarte. „Hey Mercedes“ erklärt nun auch, wo der Verbandkasten liegt oder wie man sein Smartphone per Bluetooth verbindet. „Hey Mercedes“ lässt sich auch vom Fond aus bedienen. Das System erkennt mit Hilfe von mehreren Mikrophonen, auf welchem Sitzplatz gesprochen wird. Blinkende Ambientebeleuchtung verdeutlicht den aktuellen Sprecher. Zugriffsschutz: Neben der klassischen Eingabe einer PIN soll ein neues Authentifizierungsverfahren für ein hohes Sicherheitsniveau sorgen. Fingerabdruck, Gesichts- und Spracherkennung werden hierzu kombiniert. Das ermöglicht zugleich den Abruf individueller Einstellungen und die Absicherung digitaler Bezahlvorgänge aus dem Fahrzeug heraus. Insassensicherheit: Die Ausstiegswarnfunktion in der S-Klasse erkennt mit Hilfe von Kameras, dass jemand das Fahrzeug verlassen möchte. Nähert sich ein anderer Verkehrsteilnehmer im toten Winkel, wird die aktive Ambientebeleuchtung in die Ausstiegswarnung mit eingebunden und blinkt rot, um die Insassen vor dem Aussteigen zu warnen. Der MBUX Interieur-Assistent überprüft wiederum, ob der Kindersitz auf dem Beifahrerplatz angeschnallt ist. Auch die Aufmerksamkeit des Fahrers wird im Blick behalten. Bei Anzeichen von Sekundenschlaf wird der Fahrer von Attention Assist gewarnt.
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