Auch wenn es wenig bekannt war und nur selten genutzt wurde: Ausgewählte Entwickler konnten mit Genehmigung von Apple schon länger mehr als nur Dateien im NDEF (NFC Data Exchange Format) lesen. Sie waren vielmehr in der Lage, in der Wallet-App eigene NFC Tags zu definieren. Dies kam in der Praxis jedoch selten vor, beispielsweise wurde auf der WWDC im Vorjahr noch auf Barcodes zur Anmeldung zurückgegriffen, während Apple sie dieses Jahr auf NFC aufbaute.
Ab Herbst geht Apple sogar noch einen wesentlichen Schritt weiter, denn mit iOS 13 stehen nun auch Anwendern (ab iPhone 7) umfangreiche NFC-Funktionalitäten zur Verfügung. Das Auslesen von NFC-Tags (NDEF-Standard) ist dann - auch ohne gesonderte App - möglich. iOS13 bringt außerdem die Unterstützung für das Beschreiben von NDEF-Tags. Hierzu müssen App Entwickler jedoch die entsprechenden APIs in ihren Apps implementieren.
Zusätzlich bietet iOS 13 einen direkten Zugriff auf die NFC-Protokolle ISO 15693 (SLI-X), FeliCa, ISO 7816 (Typ 2, NTAG…) und Mifare (Ultralight, Plus, DESFire). Dabei handelt es sich um die wichtigsten NFC-Protokolle die aktuell am Markt eingesetzt werden.
App Entwickler erhalten nun zudem Zugriff auf die NFC-Chip-UID. Auch alle anderen NFC-Chip-Sonderfunktionen sind jetzt verfügbar (Spiegelung, Zähler, Authentifizierung ...).
Einige NFC-Modi, einschließlich der für Google Pay genutzten Host Card Emulation (HCE), werden jedoch weiterhin nicht unterstützt. Dies ist nicht allzu überraschend, da Apps damit Zahlungsdienste erstellen könnten, die möglicherweise mit Apple Pay konkurrieren würden. Der Aufschrei der Banken, dass die Welt ungerecht sei, dürfte damit nicht abebben.
Fazit
Das Apple die NFC-Schnittstelle soweit öffnet, überrascht. Es kann erwartet werden, dass es insbesondere im Bereich "Connected Things" zu einen enormen Schub an Lösungen kommen wird.