Keine Frage, vor allem die sozialen Netzwerke sind ideale Plattformen zur Selbstdarstellung in Wort und Bild. Allerdings liegen hier gelungene Eigendarstellungen und totale Blamagen auch so eng beieinander, wie sonst nirgendwo. Ein missglücktes Foto, und schon bricht mindestens im „Freundeskreis“ der Shitstorm los. Damit genau das nicht passiert, gilt es,ein paar simple Tipps und Tricks zu befolgen, mit denen Sie sich perfekt in Szene setzen und von Ihrer besten Seite zeigen.
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Die gelungene Inszenierung
Um ein gutes Foto zu schießen, muss die Basis stimmen: So sollten Sie vorab optimale Voraussetzungen für eine gelungene Aufnahme schaffen.
Das richtige Licht: Ein Smartphone besitzt in aller Regel nicht die lichtstärkste Optik und auch keinen gut dosierbaren Blitz. Deshalb sollten Sie eine helle Umgebung für Ihr Selfie suchen. Allerdings sollte es auch kein Spiegelkabinett sein, in dem es überall blinkt und funkelt, denn das macht die Belichtung unkontrollierbar. Tageslicht ist in dem Zusammenhang nicht die schlechteste Option; wenn möglich, gehen Sie also vor die Tür oder auf den Balkon.
Der richtige Hintergrund: Hier stellt sich die Frage: Geht es nur um Sie, oder geht es um Sie an einem bestimmten Ort? Im ersten Fall können Sie sich je nach gewünschtem Charakter des Bildes eher eine dezente Wand oder draußen auch eine Wiese suchen. Soll es flippiger werden, bietet sich ein schrillerer Hintergrund an. Aber Achtung: Nicht alles, was flippig ist, ist auch bedeutungslos. Eine 70er-Jahre-Tapete wird man sicher nicht überbewerten, aber wer sich beispielsweise vor einem Plakat oder Graffiti ablichtet, kann davon ausgehen, dass der Hintergrund selbst eine Aussage besitzt, mit der man womöglich in Verbindung gebracht wird. Spielt der Ort, an dem Sie sich befinden, eine wichtige Rolle, und soll er auf dem Selfie erkennbar sein, so wählen Sie eine besonders charakteristische Stelle. So wäre es denkbar, dass man bei einem Selfie aus Berlin noch schemenhaft im Hintergrund Teile des Brandenburger Tors erkennt. Auch spricht nichts dagegen, Selfies zu machen, auf denen erkennbar ist, dass man in beruflicher Mission unterwegs ist. Im Gegenteil: So etwas signalisiert oft eine Identifikation mit Ihrem Job und kann an der richtigen Stelle, beispielsweise auf Xing oder Linked.in, durchaus positiv wirken.
Ihnen sollte allerdings auch bewusst sein, dass Selfies an bestimmten Orten ein absolutes No-Go sind, schlichtweg, weil die Bedeutung des Ortes die Ihrer Person um ein Vielfaches übersteigt. Friedhöfe etwa gehören dazu, aber auch andere Orte, an denen es eher pietätvoll zugehen sollte. Grundsätzlich ist dem Selfie ja eine gewisse Extrovertiertheit immanent, deshalb sollte das Smartphone in der Tasche bleiben, wenn eher Zurückhaltung angezeigt ist. Achten Sie außerdem auf Personen im Hintergrund. Möglicherweise wollen die überhaupt nicht mit aufs Bild, sondern sind nur per Zufall da. Oder aber, sie wollen unbedingt mit aufs Bild, was Sie aber überhaupt nicht gut finden.
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Die Bildaussage: Neben der Wahl des richtigen Ortes ist die Frage, was Sie eventuell noch ausdrücken oder zeigen möchten. Die Bildaussage kann natürlich auf ein „Ich bin in oder bei XYZ“ beschränkt sein; aber vielleicht möchten Sie auch noch zeigen, dass Sie mit jemandem vor Ort sind, etwas Bestimmtes machen oder kaufen. Dann sollte das in irgendeiner Form mit aufs Bild. Falls Sie beispielsweise gerade etwas Tolles kochen, spricht nichts dagegen, ein Foto zu machen, wie Sie gerade Gemüse schneiden oder im Topf rühren wollen. Möchten Sie der Welt noch zeigen, dass Sie nicht nur gerne kochen, sondern auch hochwertiges Küchengerät zu schätzen wissen, dann halten Sie beispielsweise Ihr japanisches Kochmesser mit in die Kamera.
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Der Gesichtsausdruck
Vergessen Sie nicht, dass ein Selfie immer einen Ich-Bezug hat, den Betrachter des Fotos eventuell auch als Narzissmus interpretieren können, was dann also nicht gerade vorteilhalft ist. Wenn Sie nun zu allem Überfluss noch einen Gesichtsausdruck wählen, der besonders cool wirken soll, strahlt das Foto entweder Arroganz aus oder wirkt gezwungen. Versuchen Sie also, einfach natürlich und nicht gestellt herüberzukommen. Falls Sie sich nicht gerade beim Relaxen in der Hängematte präsentieren wollen, ist eine gewisse Körperspannung sinnvoll. Und ein natürlich freundlicher Gesichtsausdruck ist ebenfalls nicht verkehrt, schließlich wollen Sie ja positiv wirken. Natürlich können Sie auch bis zu einem gewissen Grad negative Emotionen transportieren, aber es macht sicherlich überhaupt keinen guten Eindruck, wenn Sie sich mit Bluthochdruck und Zornesfalten auf der Stirn fotografieren. Deshalb sollten Sie Ärger oder Unzufriedenheit nur dann zum Ausdruck bringen, wenn Sie es mit einem Augenzwinkern und eventuell humorvoll überspitzt darstellen können. Für Schmollmund und übertriebenes Posieren gilt dasselbe: Wenn Sie auf dem Bild transportieren können, dass Sie sich dabei selbst nicht ganz ernst nehmen, ist es in Ordnung.
Die Aufnahme
Nun ist es so weit: Sie haben die richtige Location gewählt, das Licht stimmt, und Ihr schönstes Lächelns ist auch schon aufgesetzt. Jetzt geht es ans Eingemachte: Verwenden Sie möglichst die Kamera auf der Display-Seite, auch wenn die oft qualitativ nicht ganz mit der rückwärtigen mithalten kann. Aber nur so können Sie auch wirklich kontrollieren, wie das Endergebnis aussieht. Stellen Sie die Belichtungskorrektur um eine Stufe nach oben, dann wird die Aufnahme etwas heller; das allerdings funktioniert nicht bei jedem Smartphone mit der Kamera auf der Display-Seite. Strecken Sie den Arm so weit wie möglich aus, aber nicht unbedingt so, dass er unnötig stark ins Bild läuft. Passt alles, lösen Sie aus. Ein Tipp zur Perspektive: Besser sehen Selfies normalerweise aus, wenn Sie die Kamera gerade oder leicht schräg oben halten; Aufnahmen von unten betonen die Kinn-und Mundpartie sehr stark und lassen den Kopf bei zu starker perspektivischer Verzerrung auch gerne eiförmig erscheinen.
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Leistungsstarke Hilfsmittel
Oft entspricht das Ergebnis trotz perfektem Hintergrund und guter Perspektive und einem netten Lächeln dennoch nicht den Erwartungen: Gelbliche Zähne, rote Augen oder ein ungeliebter Pickel auf der Nase können das Foto leicht versauen. Hier hilft eine Fotobearbeitungs-App wie „Youcam Perfect“ dabei, dass Bild dann doch noch zu retten: Die Applikation bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten hinsichtlich Farbe, Schärfe sowie Helligkeit zu optimieren. Außerdem können Sie Ihre Selfies beschriften, Rahmen hinzufügen, rote Augen bereinigen und Hautunreinheiten retuschieren.
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