Mit den Qbo You-Rista-Kapselmaschinen von Tchibo können Sie vom Smartphone aus einen Kaffee oder Espresso zubereiten lassen. Außerdem können Sie der Qbo-Maschine Sprachbefehle via Alexa geben. Letzteres ist zwar ein cooler Party-Gag und funktioniert im Test fehlerfrei, der praktische Nutzen erschließt sich uns jedoch nicht. Aber der Reihe nach.
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Drei Wege führen bei der Qbo-Maschine zum Espresso/Ristretto oder Kaffee:
1. Klassisch per Handbedienung
Sie können die Qbo You-Rista-Kapselmaschine (Amazonpreis: 199 Euro, mit Milk Master ab 249 Euro; die UVP von Tchibo ist höher) natürlich ganz konventionell komplett von Hand bedienen: also Tasse unter den Brühkopf stellen, Kapsel einlegen, prüfen, ob die Maschine die eingelegte Kapsel richtig erkannt hat, mit dem Drehknopf das Brühverfahren gegebenenfalls noch umstellen – zum Beispiel vom immer vorgewählten Ristretto zu Espresso – und dann auf den Startknopf drücken. Schon läuft der braune Trank in Ihre Tasse. Die Maschine lässt sich komplett ohne App und Alexa nur mit Hilfe ihrer Schalter und des Displays betreiben.
2. Mit der Qbo-App
Sie können aber auch vom Smartphone aus die Qbo You-Rista-Kapselmaschine zum Brühen bringen. In der Qbo-App können Sie nicht nur den aktuell gewünschten Kaffee wählen, sondern auch unterschiedliche Kaffees (ohne und mit Milch – dafür muss dann aber der optionale Milk Master an der Qbo-Maschine installiert sein) vorausplanen und dann automatisiert zum festgelegten Zeitpunkt zubereiten lassen. Nur in der App können Sie auch Ihre eigenen Kaffeekreationen erstellen und dabei zum Beispiel festlegen, wie viel Schaum Sie möchten. Außerdem können Sie über die App den technischen Zustand der Maschine überwachen und sehen zum Beispiel, wann wieder ein Reinigungsvorgang ansteht oder wann Sie Wasser nachfüllen müssen.
Sie können zudem über die App Kapseln nachbestellen – darauf basiert ja das Geschäftsprinzip von Kapselmaschinen. Denn die Hersteller der Kapselmaschinen verdienen nicht an der Maschine, sondern vor allem an den Kapseln – ähnlich wie es bei den Tintenstrahldruckern der Fall ist. 54 Kapseln kosten zum Beispiel hier 19,90 Euro. Eine Kapsel kommt bei diesem Anbieter also auf rund 37 Cent.
3. Mit Sprachbefehl an Alexa
Doch will man wirklich immer erst zum Smartphone greifen, nur um sich einen Espresso gönnen zu können? Wohl kaum, das ist viel zu umständlich. Bequemer und ganz ohne Smartphone geht es mit Alexa und einem Amazon Echo.
Damit Sie Ihren Espresso, Ristretto oder Kaffee über Alexa bestellen können, müssen Sie den Qbo-Skill in der Alexa-App installieren und in der Qbo-App die Alexa-Sprachsteuerung zulassen. Das klappte im Test auf Anhieb. Voraussetzung ist ein Qbo-Profil, das Sie kostenlos erstellen können. Als Echo-Gerät diente uns ein Echo Dot. Auf der Qbo-Maschine muss zudem die Firmware ab Version 1.40 installiert sein, weil der Alexa-Support erst mit dieser Firmware-Version dazugekommen ist.
Danach müssen Sie die Espressomaschine genauso wie bei der Benutzung durch die Smartphone-App vorbereiten: Es muss also genügend Wasser im Tank sein, der Kapsel-Auffangbehälter darf nicht voll sein und eine Kapsel muss eingelegt sein. Und die Maschine muss natürlich eingeschaltet sein. Dann sagen Sie einfach: „Alexa, sag Qbo (als „kjubo“ gesprochen), mach mir Espresso“.
Achtung: Sie müssen exakt die gewünschte Kaffeezubereitungsart sagen, ansonsten macht die Maschine den falschen Kaffee. Sagen Sie also Espresso, wenn Sie einen Espresso wollen und nicht Kaffee. Und Ristretto, wenn es kein Espresso werden soll.
Selbst wenn die Maschine also Ristretto voreinstellt, können Sie per Sprachbefehl einen Espresso verlangen und bekommen dann auch tatsächlich einen Espresso und keinen Ristretto zubereitet.
Bei der Wortwahl zeigt sich Alexa flexibel. Wichtig ist nur, dass Sie immer die Worte „Alexa, sag Kjubo“ voranstellen. Das Video zeigt den Einsatz in der Redaktion von pcwelt.de:
Alexa beantwortet Ihren Auftrag keineswegs immer nur mit einer Standardantwort, sondern wählt nach dem Zufallsprinzip aus einer Reihe von vorgegebenen Antworten aus. Sie bekommen also nicht nur Ihren bestellten Espresso, sondern auch eine mündliche Bestätigung von Alexa. Zum Beispiel: „Eine gute Wahl. Dein Getränk wird zubereitet“.
Wichtig: Smartphone, Qbo-Maschine und Amazon Echo müssen im selben WLAN hängen. Bei Firmennetzen kommt es hier oft zu Problemen, zu Hause sollte das aber kein Problem sein. Im Firmennetz können Sie sich behelfen, indem Sie einen Hotspot auf einem Rechner oder auf einem Mobilgerät anlegen und die Qbo You-Rista-Maschine, das Smartphone mit der Qbo-App und Echo mit diesem WLAN-Hotspot verbinden.
Kaffeemaschine mit Internetanschluss
Ein Vorteil einer smarten Kaffeemaschine mit Internetanbindung: Die Maschine kann über Firmware-Updates neue Funktionen erhalten. So ist das auch mit dem Alexa-Support, den Qbo im November 2017 nachgeschoben hat.
Kaffeemaschine mit Alexa bedienen: Sinn oder Unsinn
Von den Firmware-Updates einmal abgesehen, stellt sich allerdings die Frage, welche Vorteile eine sogenannte smarte Kaffeemaschine noch bietet. Denn weder die App noch Alexa nehmen dem Kaffeegenießer viel Handarbeit ab: Sie müssen für jeden Kaffee eine einzelne Kapsel in die Maschine legen, diese verriegeln und eine Tasse hinstellen. Nach ein paar Tassen müssen Sie den Kapsel-Auffangbehälter leeren und Wasser auffüllen. Nutzen Sie gar den Milk Master, dann steht jeden Tag dessen Reinigung an. Das einzige, was Sie sich also sparen: Den Druck auf den Schaltknopf.
Man muss die Möglichkeit, die Qbo You-Rista per App oder Sprachbefehl zu steuern, also eher als „Technologie-Studie“ sehen, die zeigt, was technisch machbar und zudem für den Kunden bezahlbar ist. Oder Sie nehmen das Duo aus Kaffeemaschine und Alexa einfach als unterhaltsamen Gag für technik-begeisterte Kaffeetrinker – für staunende Gäste auf der Party reicht das allemal.
Der praktische Nutzen dagegen ist überschaubar. Am ehesten scheint noch dieses Szenario zu überzeugen: Sie bereiten vor dem Schlafengehen alles vor und starten dann am Morgen nach dem Aufwachen direkt den Brühvorgang durch einen Alexa-Spruch. In diesem Fall muss die Maschine aber die ganze Nacht im Standby-Betrieb sein, was sich natürlich auf die Stromkosten auswirkt. Hierzu aktivieren Sie die Funktion „direkte/geplante Zubereitungen“ in der App. Damit ist die Maschine auch im Standby mit dem WLAN verbunden. Ist diese Funktion nicht aktiviert, dann kann die Maschine per App oder Alexa im Standby nicht erreicht werden. Der Stromverbrauch sinkt in diesem Fall noch weiter, weil auch das WLAN-Modul dann keinen Strom verbraucht. Nur sind dann eben auch keine Alexa-Befehle mehr möglich.
Mit dem automatischen Spülen, das die Maschine nach jedem Einschalten vornimmt, gibt es bei „direkte/geplante Zubereitungen“ keine Probleme. Denn die Qbo-Maschine erkennt, dass bereits vor einer Spülung eine Kapsel eingelegt ist und deaktiviert diese Funktion für die kommende Brühung automatisch.
Auf den vielen Müll, den eine Kapselmaschine im Vergleich mit einer Siebträgermaschine erzeugt, gehen wir bei unserem Test nicht ein. Ebenso bewerten wir nicht den Geschmack. Das überlassen wir den Baristi.
Übrigens: Qbo gehört zu Tchibo. Das Kunstwort Qbo setzt sich zusammen aus „Q“ für Cube (Würfel) und bo für Bohne.