Die Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem Onlineversand-Riesen Amazon geht in eine neue Runde. Ver.di hat laut Medienberichten zu einem viertägigen Streik am größten deutschen Versandlager-Standort von Amazon aufgerufen. Die Amazon-Mitarbeiter in den beiden Logistikzentren in Bad Hersfeld sollen bis Samstag ihre Arbeit niederlegen, berichtet der Kölner Stadtanzeiger unter Berufung auf die Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke.
Der aktuelle Streik dürfte Amazon zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt erwischen. Denn erstens tauschen jetzt viele Nutzer unpassende Weihnachtsgeschenke um. Und zweitens dürften viele Kunden ihre zu Weihnachten erhaltenen Amazon-Gutscheine jetzt für Einkäufe auf Amazon nutzen. Genau deshalb habe Ver.di den Streik in Bad Hersfeld zum jetzigen Zeitpunkt angesetzt.
Hintergrund
Ver.di versucht seit Jahren Amazon dazu zu bringen, dass der Onlineversand-Riese den Tarifvertrag für den Einzel– und Versandhandel für seine Mitarbeiter übernimmt. Amazon dagegen will seine Mitarbeiter nur nach den schlechteren Bedingungen der Logistikbranche zahlen. In der Vergangenheit rief Ver.di aber auch schon zu einem Streik bei Amazon wegen „respektloser Behandlung durch Vorgesetzte“ auf. Wie sehr der neue Streik das Versandzentrum von Amazon tatsächlich trifft, bleibt abzuwarten. Amazon sieht sich personell gut aufgestellt, hat neue Mitarbeiter eingestellt und 2017 zwei neue Logistikzentren eröffnet.