Soma im Test: So würde sich Dead Space spielen, wenn Held Isaac nie eine Waffe in die Griffel bekommen hätte. Wie gruselig ist das neue Horror-Adventure der Macher von Amnesia: The Dark Descent?
Aus dem großen Buch der Horror-Rezepte, Auflage 2015: Man nehme die Atmosphäre konstanter Anspannung aus Alien: Isolation, das Unterwasser-Szenario von Bioshock, das Design sowie die verstörenden Halluzinationen aus Dead Space. Kräftig umrühren und voilà, fertig ist das neue Spiel der Horror-Fachmänner vom Amnesia: The Dark Descent-Team Frictional Games. In Soma erforscht ihr am Grunde des Ozeans eine nur scheinbar verlassene Forschungsstation. Dabei stoßt ihr auf verstümmelte Leichen, Furcht einflößende Monstrositäten und mordlüsterne Roboter in der Sinnkrise. Lest in unserem Soma-Test, wie sich das Spiel schlägt!
Ein Genuss für die Ohren
Soma lebt von seinem Sound. Es ist ein Spiel, das erst mit Kopfhörern seine ganze Faszination entfaltet. Ein wunderbar verstörender Klangteppich aus Scharren und Stöhnen lässt uns auf Zehenspitzen durch die schlecht beleuchteten Gänge der Station kriechen. Die Wassermassen auf der anderen Seite der dünnen Wände und der irrsinnige Druck am Boden des Ozeans machen sich mit knarzenden und krächzenden Geräuschen bemerkbar. Die ganze Umgebung wirkt lebensfeindlich. Und wir sind mittendrin: In der Haut des unbedarften, von Beginn an sympathischen Protagonisten Simon Jarrett.
Ganz wie in Amnesia ist Simon den Schrecken der Tiefe wehrlos ausgeliefert. Soma ist ein Adventure aus der Ego-Perspektive, kein Shooter. Um zu überleben, stehen euch in der linearen, rund sieben Stunden langen Kampagne - wie es sich für ein Horrorspiel gehört - nur zwei Wege offen: wegrennen oder verstecken. Quelle: PC Games
Sei bloß leise!
Denn natürlich beherbergt die Finsternis grausige Kreaturen, die Simon bei Kontakt zu Hackfleisch verarbeiten. Nur ausgerüstet mit einer Taschenlampe pirscht der Spieler vorsichtig um diese Monster herum, orten diese doch Geräusche und öffnen stellenweise sogar verschlossene Türen. Das alles trägt dazu bei, dass wir uns in Soma nie sicher fühlen, in unserer Vorstellung lauert hinter jeder Ecke das Grauen.
Quelle: PC Games Erneut ist es der Sound, der diesen Grusel transportiert, zusammen mit (abschaltbaren) Bildstörungen gerät jeder Kontakt mit den Monstern zu einer unangenehmen Erfahrung. Besonders fies ist ein Widersacher, der sich über kurze Strecken in unsere Richtung teleportiert, wenn wir ihn zu lange anschauen. Prima: Soma verzichtet auf billige Tricks. Das Grauen baut sich langsam auf, nur höchst selten gibt es mal einen geskripteten Schockeffekt. Dennoch ist Soma nichts für schreckhafte Menschen!
Wer sich jedoch im Horror-Genre auskennt und Outlast durchspielt, ohne einmal zusammenzuzucken, könnte stellenweise die nackte Panik vermissen, die Frictional Games letztes Spiel Amnesia: The Dark Descent auslöste. Das liegt auch daran, dass euch in Soma nie der Saft für die Taschenlampe ausgeht und die automatischen Speicherpunkte sehr fair gewählt sind. Zudem speichert das Spiel beim Beenden.
Dumm, aber gefährlich
Quelle: PC Games Ein Manko ist die eindimensionale künstliche Intelligenz der Computergegner. Ähnlich wie der Xenomorph in Alien: Isolation lassen sich die zumeist blinden Wesen zu einfach austricksen, indem wir wenige Handbreit entfernt geduckt um eine Säule kriechen. Trotzdem hatten wir beim Test die Hosen gestrichen voll, wenn uns mal wieder ein Monster verfolgte und wir angsterfüllt einen Korridor entlang stürzten, während uns das Pochen von Simons Puls in den Ohren dröhnte.
Das ist auch ein Verdienst des tollen Leveldesigns mit seinen bedrohlichen Strukturen. Allerdings geht in einigen seltenen Fällen die Übersicht flöten; wir hätten uns eine Kartenfunktion für Simons Omnitool gewünscht. So müsst ihr euch eure Position merken, wenn ihr eine der herumliegenden Karten studiert, die sich genau wie Tablets mit erhellenden Audio- und Textaufzeichnungen nicht mitnehmen lassen.
Quelle: PC Games So bleibt euer Inventar abseits des Omnitools für Adventure-Verhältnisse ausgesprochen leer. Die (einen Tick zu einfachen) Rätsel sind zwar logisch aufgebaut und machen Spaß, beschränken sich aber fast immer auf Computerpuzzles. Nur einmal müssen wir mit ganzen zwei Gegenständen gleichzeitig jonglieren. Toll dagegen: Dank der aus Amnesia bekannten Maussteuerung müssen wir Hebel physisch umlegen und Türen per Mausbewegung aufstemmen. Das trägt zur Identifikation mit der Spielfigur bei. Auf der PS4 haltet ihr R2 gedrückt und bewegt den rechten Stick in die gewünschte Richtung.
Ein Höhepunkt sind die Ausflüge auf den Ozeanboden im Taucheranzug. Dabei kommt es sowohl zu spektakulären Anblicken, wie man sie sonst nur aus Bioshock kennt, als auch zu Angst einflößenden Momenten, wenn die Isolation an diesem der Menschheit fernen Ort auf uns hereinstürzt wie die vielen Liter Wasser, die sich über Simons Kopf befinden. Quelle: PC Games
Begeisternder Plot
Quelle: PC Games Ständiger Antrieb fürs Weitermarschieren sind die starke Science-Fiction-Geschichte und die toll geschriebenen Dialoge zwischen Simon und den wenigen Überlebenden wie der Forscherin Catherine. Dank hervorragender englischer Sprecher werden die Figuren in Rekordzeit zum Leben erweckt; deutsche Untertitel eliminieren alle Verständigungsprobleme. Die Soma-Autoren konfrontieren den Spieler mit faszinierenden Fragen zur menschlichen Existenz, auch die Themen Robotik und Bewusstsein spielen eine Rolle.
Eine Handvoll dramatischer Entscheidungsmomente unterstreicht diesen philosophischen Ansatz. Entsprechend unserer Wahl gestaltet sich das Finale minimal anders; für uns gab's am Ende einen fiesen Schlag in die Magengrube, der aber perfekt zum gedrückten Grundtenor der Geschichte passt.
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SOMA macht bisher auch einen sehr guten Eindruck (würde schätzen, dass ich zu ca. 60 bis 70% durch bin, ist aber nur so ein Gefühl. Vielleicht sind es auch 90 oder 30%). Einziger Kritikpunkt: Das ganze Art Design im Inneren der Unterwasserstationen unterscheidet sich in vielen Punkten kaum von dem in Doom 3 oder Dead Space. Sieht alles sehr gut aus, aber irgendwie hätte ich mir das ein wenig mehr Eigenständigkeit gewünscht. Aber was soll's: Der Rest stimmt, vor allem die Story reißt mich mit ... ich hab den Kauf bisher auf keinen Fall bereut, auch wenn ich mir ein etwas lovecraftigeres Szenario gewünscht hätte.
Sehr kleiner Spoiler, der sich schon nach ca. einer Stunde erledigt: Das Laufen in den größeren Unterwasser-Arealen zwischen den Gebäuden stört mich eigentlich gar nicht. Im Gegenteil: Es unterstreicht die Atmosphäre und verirrt hab ich mich eigentlich nie, da man immer irgendwelche Lichter sieht, an denen man sich orientieren kann. Dazu noch das grandiose Sounddesign ... schön (auf sehr düstere Art).
Soma werd ich angehen, sobald ich mit Infamous First Light durch bin :)
Vor allem die ersten beiden Wassergänge können zum Teil wirklich langwierig sein wenn man den Weg nicht erkennt etc. Bei so manchen Lets Plays dachte ich mir auch manchmal
"bohhhh passiert endlich mal was interessantes?"
Ist aber wirklich von Spieler zu Spieler unterschiedlich habe ich beobachtet. Je nach persönlichem Geschmack kann es atmosphärisch oder langweilig sein.
Machine for Pigs habe ich persönlich gar nicht mal so richtig angeschaut und kann den Vergleich nicht richtig machen.
Aber der Anfang von Soma ist stellenweise wirklich hart an der Grenze wenn es um Spannung geht - wie gesagt je nachdem welchen Geschmack man hat.