Kleine Helfer

File-Sharing mit externen Partnern

14.07.2011
Von Rainer Reitz
Sichere Cloud-Speicher sind ein hilfreiches Instrument für die gemeinsame Arbeit an Dokumenten mit externen Partnern. Der Service "digitalbucket.net" hebt sich unter den Angeboten ab.

Angesichts der zurzeit viel beworbenen Cloud-Techniken sollte man auch einen genaueren Blick auf das Thema Cloud Storage im Zusammenhang mit Collaboration werfen. Viele Firmen arbeiten heute unternehmensübergreifend, verlassen also das sichere Firmennetz jenseits der Firewall und kooperieren mit externen Partnern wie zum Beispiel einer Werbeagentur. Immer geht es um das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, die von einem Entwurfsstatus über mehrere Reviews zu einer finalen Version heranreifen.

Nun kann man - und so wird es vielerorts praktiziert - das Arbeitsdokument per E-Mail hin- und herschicken und hat mit viel Glück am Ende eines Tages eine endgültige Fassung. Besser ist allerdings die zentrale Dateiablage mit Änderungshistorie, auf die alle Beteiligten zugreifen und in die sie Änderungen einpflegen können. Verlässliche Cloud-Storage-Systeme gibt es schon seit ein paar Jahren. Wie Amazons Simple Storage Service (S3) verfügen sie über ausgeklügelte Sicherheitsmechanismen und Redundanzen.

Ein relativ unbekanntes, aber sehr ausgereiftes System, das auf S3 aufsetzt, ist "digitalbucket.net". Einmal angemeldet und für alle Teammitglieder konfiguriert, wobei die Eingabe weniger Stammdaten wie Name und E-Mail-Adresse ausreicht, ist die Applikation mit den geläufigen Internet-Browsern erreichbar und stellt sich mit einer aufgeräumten, durchdachten Benutzeroberfläche vor. Der File Manager hat das Look and Feel des File Explorers von Microsoft, so dass man sich schnell wie zu Hause fühlt. Eine globale Suchbox ist ebenso vorhanden wie eine Dateiliste, auch die Voransicht von vielen Bildern über Thumbnails ist sehr praktisch.

Dateien lassen sich sehr flexibel hochladen. Anwender können Anhänge zum Beispiel von einem bekannten E-Mail-Account aus einfach an upload@digitalbucket.net schicken und in einen vordefinierten Folder einsortieren. Auch die Nutzung der klassischen Upload-Funktion für einzelne Files ist möglich. Ferner kann man sich eine Netzverbindung anlegen (unter Windows sehr einfach) und mittels WebDAV Dateien hin- und herschaufeln. Abgerundet wird das Kommunikationspaket mit der Software "GoodSync", die gelegentliche Backups und Synchronisationen vom lokalen Rechner oder Netz zu digitalbucket.net schnell erledigt.

Ausgehend vom Root-Folder "My Folders" legt man sich am besten eine kleine Ordnerstruktur an und gibt diese mit der Funktion "Share this folder" an weitere Benutzer oder Gruppen von digitalbucket.net lesend oder schreibend frei. Eine E-Mail-Benachrichtigung im Fall von Änderungen in diesen Foldern lässt sich ebenfalls einrichten. Sehr nützlich ist die Funktion "Publish folder", die einen "unique" Link generiert, der zudem mit einem Passwort ausgestattet werden kann. Ihn kann man an bekannte Personen weiterleiten, allerdings sollte klar sein, dass er auch sonstwo im Internet Verwendung finden könnte, besonders wenn kein Sicherheitsmerkmal benutzt wird.

Für die eher konservative Fraktion, die noch auf FTP schwört, ist ein Web-basierender FTP-Client eingebaut, mit dem der Administrator im Rahmen eines Initial-Uploads größere Datenmengen nach digitalbucket.net übertragen kann. Eine Subdomain wie "eigenefirma.digitalbucket.net" ist auch mit SSL möglich. Wer lieber seinen Firmennamen im Browser adressieren möchte, der kann im Domain Name Server (DNS) einen CNAME-Eintrag vornehmen und Daten von der Unternehmens-URL nach digitalbucket.net umleiten.

Einige Mashups wie Zoho zum Öffnen von Office-Dokumenten oder Google picnik zum Editieren von Bildern sind ebenfalls implementiert.

CW-Fazit

Digitalbucket.net ist ein sehr technisch und übersichtlich ausgelegtes Online-Tool für Cloud Storage und Collaboration mit dem sicheren Backend-Service Amazon S3 für die physikalische Speicherung der wertvollen Daten. Die Alternative box.net weist etwas ausgefeiltere Workflow-Funktionen auf und bietet viele Add-ons, dürfte manchen Anwendern aber zu stark auf Web-2.0-Design ausgelegt sein.

(Teaser: Fotolia/Sergej Seemann, pah)