Kleine Helfer

BumpTop - 3D-Desktop für Windows

14.07.2010
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Für die einen ist es Spielerei, für die anderen ein optischer Genuss: die 3D-Illusion des Windows-Desktops mit BumpTop.

Trotz Internets, schnellerer Prozessoren, sozialer Netze und eindrucksvoller Grafikkarten - der Windows Desktop hat sich seit Windows 3.11 eigentlich nur optisch verändert, neue Funktionen oder Ansichten sind Fehlanzeige. Abhilfe schaffen will hier das BumpTop-Projekt. BumpTop verwandelt den Windows-Desktop von der klassischen 2D-Ansicht in einen dreidimensionalen Raum. Wie bei einem realen Schreibtisch lassen sich Dokumente in Stapeln sortieren oder Bilder, wichtige Notizen und andere Dinge an Wände pinnen. Dazu kommt, dass BumpTop direkt auf das Web zugreifen kann, sei es um über Flickr neue Bilder nachzuladen, E-Mails anzuzeigen oder Status-Updates an Twitter und Facebook zu senden.

Über Mausgesten lassen sich verschiedene Befehle ausführen. Besonders beeindrucken kann BumpTop, wenn sowohl ein Touchscreen wie auch Windows 7 vorhanden ist. Dann nämlich steuert man seinen virtuellen Desktop über Multitouch-Gesten, mit denen man Bilder größer zieht, durch Dokumentenstapel "flippt" oder einzelne Dateien über den Bildschirm schubst. Natürlich kann man die Hintergründe und Seitenwände des Arbeitsumfeldes mit Themes an den eigenen Geschmack anpassen.

Leider sind aber viele Programme noch nicht komplett in BumpTop integriert. Ruft man beispielsweise ein Word-Dokument auf, öffnet sich die Anwendung außerhalb des dreidimensionalen Hintergrunds. Ähnlich ist es, wenn man ein Video startet. Zwar arbeiten die BumpTop-Entwickler an neuen Funktionen, es fehlt aber eine offene und nutzergetriebene Erweiterungsarchitektur, wie sie etwa Firefox bietet. Hinzu kommt, dass der Desktop eine 3D-Grafikkarte und einen einigermaßen schnellen Rechner mit mindestens 1 GB Arbeitsspeicher benötigt.

Neben der kostenlosen Version gibt es auch BumpTop Pro, das 29 Dollar kostet und neben den Multitouch-Gesten noch einige zusätzliche Funktionen bietet.

CW-Fazit

BumpTop peppt die Standardansicht von Windows deutlich auf. Um dem Tool zum Durchbruch zu verhelfen, sollte aber noch die Integration von Programmen und Videos hinzukommen. Denn bislang wird man immer wieder aus der 3D-Illusion gerissen. Es fehlt eine offene Erweiterungsstrategie. Da die Grundversion jedoch kostenlos ist, sollte man das Programm unbedingt ausprobieren.