Grüne-Welle-App

Eine am MIT entwickelte Smartphone-Software soll Autofahren stressfreier machen und den Benzinverbrauch um ein Fünftel senken

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Die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an der Princeton University entwickelte Smartphone-App SignalGuru soll Autofahrern nicht nur dabei helfen, schneller und stressfreier ans Ziel zu kommen, sondern gleichzeitig den Schadstoffausstoß verringern und den Treibstoffverbrauch um ein Fünftel senken. Damit die App dieses Potenzial entfalten kann, muss das Smartphone, auf dem sie installiert ist, mit der Kameraseite nach außen in einer Halterung vor der Windschutzscheibe angebracht werden. Dann nutzt sie die Sicht auf den Verkehr, um festzustellen, wann eine Ampel grün, gelb oder rot leuchtet.

Diese Daten werden mit denen anderer Nutzer zusammengeführt, so dass die App eine Wahrscheinlichkeit errechnen kann, wann eine Ampel welche Farbe anzeigt. Daraus ermittelt sie wiederum, wie schnell oder wie langsam der Besitzer des Geräts Tempo fahren sollte, wenn er das Halten an Ampeln vermeiden will. Bislang muss der Nutzer dazu einen Blick auf sein Smartphone werfen, was potenziell die Aufmerksamkeit für das Verkehrsgeschehen verringert. In Zukunft plant man aber die Kombination mit einer Sprachausgabe, wie es sie bereits für viele Navigationslösungen gibt.

Weil sich solch eine Anpassung (theoretisch) auch auf andere Verkehrsteilnehmer auswirkt, soll die App nicht nur zu individuellen Einsparungen, sondern zu einem allgemein flüssigeren Verkehr beitragen. Allerdings verliefen die bislang durchgeführten größeren Praxistests im echten Straßenverkehr unterschiedlich erfolgreich: Wo sich "intelligente" Ampelschaltungen dem Verkehr anpassen, erzielte die Software etwas schlechtere Ergebnisse als dort, wo festere Intervalle vorherrschen.

SignalGuru ist nicht der einzige Versuch, mit dem man den Straßenverkehr elektronisch optimieren will: Kopenhagen, Kuala Lumpur, Bangkok, Neu Dheli und andere Städte experimentieren bereits seit längerer Zeit mit Anzeigetafeln, die Autofahrern am Straßenrand Tipps für die optimale Geschwindigkeit geben. Eine andere Methode ist ein DSRC-System, das aktuell von Audi an 25 Ampeln in Ingolstadt erprobt wird. Es hat den Vorteil, dass es mit exakten Schaltwerten der Ampeln arbeitet, aber den Nachteil, dass dafür spezielle Sender und Empfänger notwendig sind, die sowohl in die Ampeln als auch in die Automobile eingebaut werden müssen. Die einfachste Lösung – der Open-Data-Zugriff auf die Schaltzeiten – scheiterte bislang an den Behörden.