IFA

ZDFmediathek kooperiert mit IPTV-Spezialisten TV1

Das Content Delivery Network des IPTV-Dienstleisters TV1.de stellt die technische Basis des zur IFA überarbeiteten ZDF-Videoportals "ZDFmediathek".

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Von
  • Volker Zota

Auf rund 900 Quadratmetern in Halle 6.2 auf dem Berliner Messegelände präsentiert das Zweite Deutsche Fernsehen die digitale Zukunft im ZDF. Einen wichtigen Eckpunkt bildet der Start des "Abruffernsehens" über das neugestaltete Online-Portal ZDFmediathek. Die ZDFmediathek 3.0 soll am Samstag um 11 Uhr online gehen. Die technische Infrastruktur für das gegenüber den Vorversionen weitgehend umgebaute Portal stellt der IPTV-Spezialist TV1.de. Das Content Delivery Network von TV1 soll über einen Verbund weltweit positionierter Streaming-Server bis zu 20.000 parallele Abfragen à 1,5 MBit/s abwickeln. In Spitzenzeiten können bis zu 46 GBit/s ausgespielt werden, erklärte der IPTV-Dienstleister.

In der Mediathek will das ZDF künftig deutlich mehr Inhalte als bislang live anbieten und in einem Wochenarchiv unter dem Menüpunkt "Sendung verpasst?" die meisten Beiträge der zurückliegenden sieben Tage streamen. Abspeichern darf man die gestreamten Inhalte nicht; für Mitschnitte verweist das ZDF auf den kostenpflichten Programmservice des Hauses.

Aufgrund der komplexen Rechtesituation von Fernsehproduktionen wird das Angebot lückenhaft sein und notgedrungen auch bleiben. Spielfilme aus Fremdproduktionen darf man also nicht erwarten. Bei Eigenproduktionen wie den Samstagskrimis bedarf es einer Einzelfallprüfung. Beim Sport muss man meist auf Fußball verzichten, bekommt aber wohl die olympischen Sommerspiele 2008 zu sehen. Da es sich für ältere Produktionen nicht lohnt, die Internetrechte nachzuverhandeln, dürften auch diese mitunter fehlen; für neuere Produktionen versucht der Sender, TV- und Internetrechte zu ergattern, sofern dies nicht mit Mehrkosten verbunden ist.

Wie gehabt verbleiben einige Inhalte auch länger in der Mediathek, teilweise bis zu 13 Monate. Auf die Frage, ob das ZDF auch ein Langzeitarchiv plane, verwies Robert Amlung, Leiter der Hauptredaktion "Neue Medien" beim ZDF, darauf, dass hier zunächst die Medienpolitik gefragt sei. Das jetzige Angebot sei vom Fernsehrat genehmigt.

Die Bedienung soll "familienfreundlich" auf PC, Fernsehgerät und Handy nahezu identisch sein, damit man sich nicht bei jeder Nutzungsart umstellen muss. Am Computer kann man die Mediathek wie gehabt vom Windows Media Center aus oder systemübergreifend per Webbrowser nutzen. Zur IFA will das ZDF eine für das Vista Media Center optimierte Version präsentieren, die die verbesserten Gestaltungsmöglichkeiten der Media Center Markup Language (MCML) ausnutzt und nach Amlungs Aussage der Idealvorstellung der Mediathek schon sehr nahe käme. Diese Fassung des ZDF-Videoportals soll unter anderem Herstellern von IPTV-Settop-Boxen als Vorbild für kommende Implementierungen dienen.

In der höchsten Qualitätsstufe streamt das ZDF die Inhalte mit circa 1,5 MBit/s wahlweise als WMV9 oder MPEG-4 AVC (H.264) bei voller "PAL-Auflösung" (768 × 576 Bildpunkte). Zu Gunsten von MPEG-4 AVC hat das ZDF das RealVideo-Format fallenlassen. Die H.264-Inhalte sollen sich per QuickTime-Plug-in oder etwa VLC media player wiedergeben lassen; auf DRM verzichtet das ZDF derzeit. (vza)