Die Lufthansa-Gruppe lässt Apples Airtags im Aufgabegepäck nun doch zu. Einen entsprechenden Hinweis verbreitete die Lufthansa jetzt auf Twitter.
Nach einer eigenen Risikoabschätzung, die vom Luftfahrtbundesamt laut Lufthansa geteilt wird, gehe von den Airtags und anderen Trackern keine Gefahr aus.
Aufgeschreckt durch eine weitreichende Berichterstattung hatten sich die Beteiligten die Situation offenbar noch einmal genauer angesehen.
Damit dürften Unklarheiten zumindest für die Airlines im Lufthansa-Konzern beseitigt sein, auch wenn die Lufthansa-Gruppe per Tweet erst einmal nur für Gepäck bei der Lufthansa selbst die Freigabe per Tweet gegeben hat.
Dass es kein Verbot gibt, bestätigte auf Nachfrage auch die Swiss. "Die Lufthansa Group hat eine eigene Risikobewertung vorgenommen mit dem Ergebnis, dass Tracker mit sehr geringer Batterie- und Sendeleistung im aufgegebenen Gepäck kein Sicherheitsrisiko darstellen", sagt ein Sprecher der Schweizer Airline zu airliners.de. Es sei aber Sache der Behörden, die entsprechenden Vorschriften anzupassen, was so schnell wie möglich passieren sollte. Seitens der Swiss wurde ein Verbot aber auch nie ausgesprochen.
Grund für die Sorge der Airlines in Bezug auf die Airtags war, dass es sich dabei strenggenommen um "Personal Electronic Devices" handelt, die im Frachtraum und damit im Aufgabegepäck laut internationaler Regelungen abgeschaltet sein müssen. Hinweise auf ein spezielles Verbote von Airtags sowie anderen Trackern ließen sich auch zuvor schon nicht finden. Bei einem tatsächlichen Gefahrenpotenzial hätten die Fluggesellschaften und die Regulierungsbehörden vermutlich anders reagiert, ähnlich wie in der Vergangenheit bei den Akku-Risiken bei einzelnen Apple Macbook Pro (15 Zoll) oder Samsungs Galaxy Note 7.
Präzise Ortung mit verschiedenen Frequenzen
Die Airtags sind für die Gepäckortung seit der Einführung recht beliebt geworden und werden oft auch in den Medien empfohlen. Die Präzision der Ortung übersteigt die der Fluggesellschaften, die nur in wenigen Situationen, etwa bei einem Barcode-Scans der Baggage Tags, das Gepäck wirklich verorten können.
Insbesondere Apples Airtags arbeiten mit verschiedenen Frequenzen. Für die generelle Ortung wird Bluetooth Low Energy auf 2,4 GHz benutzt. Die Präzisionsortung mit geringer Reichweite geschieht auf dem Ultra Wide Band (UWB, 6,5 und 8 GHz) und ist nicht ständig aktiv, zumal es Länder gibt, in denen UWB, mangels Zustimmung der Regulierungsbehörden, gar nicht benutzt werden darf. Zusätzlich funken die Geräte noch per NFC im Kurzdistanzbereich von wenigen Zentimetern.
Versuche der Industrie, dies zu verbessern, gibt es schon lange. Das Bag2Go-Projekt, das 2014 präsentiert wurde, kann aber wohl als gescheitert angesehen werden. Auch moderne "Electronic Baggage Tags" nutzen die integrierte Funkeinheit noch nicht zur Gepäckverfolgung.
Beim Airtag ist das anders. Befindet sich beispielsweise Personal mit einem modernen iPhone in der Nähe eines Airtags im Gepäck, wird die Position im Hintergrund weitergeleitet und ist somit für den Fluggast ersichtlich. Insbesondere im Kofferchaos der vergangenen Monate hat das dem ein oder anderen Fluggast geholfen, Koffer wiederzufinden.