Test LG 32EP950: OLED-Monitor überzeugt
8/8

HDR-Betrieb

Erkennung und Umschaltung unter Windows 10 funktionierten im Test problemlos. Der Monitor bestätigt das Umschalten seinerseits kurz mit der Einblendung einer HDR-Sprechblase und schaltet dabei standardmäßig in den Bildmodus „(HDR) BT.2100 PQ“. Auf Wunsch kann man auch in den Modus „(HDR) P3-D65 PQ“ oder in den „Anwender“-Modus wechseln. Die anderen Modi sind im HDR-Betrieb gesperrt.

Von der versprochenen typischen Maximalhelligkeit von 540 cd/m² bekommt man aber auch hier nichts zu sehen – jedenfalls nicht vollflächig, wie die technischen Angaben eigentlich suggerieren. Bei einem Messfenster von ca. 5 x 10 cm konnten wir maximal 260 cd/m² ermitteln, auch wenn der Rest des Bildschirms überwiegend schwarz bzw. dunkel ist. Der aufgehellte Bereich muss schon noch deutlich kleiner werden. Dann sind nach unseren Messungen auch Spitzenhelligkeiten von bis 560 cd/m² drin.

Anders formuliert: Es ist weniger die Atombomben-Explosion, die einen durch einen großflächigen Blendungseffekt beeindruckt, sondern eher die bereits vorhin angesprochene Allszene. Die Stärke von OLED liegt eher im Subtilen als in der Brachialgewalt von Geräten mit 1000 cd/m² und mehr. Die von solchen Boliden erzeugten „Blendungseffekte“ empfindet gerade am Abend ohnehin nicht jeder als angenehm. Bei kleineren Spitzlichtern sind die Effekte in puncto Helligkeit sowieso mehr als ausreichend.

Die HDR-Performance des LG 32EP950 würden wir daher insgesamt durchaus als bombastisch beschreiben. Das liegt nicht zuletzt an der Farbdarstellung, wie oben bereits angesprochen. In nächtlichen Szenen muss man ferner keine Zonen-Aufhellung befürchten, die immer irgendwie unnatürlich wirkt und einen aus dem Geschehen reißt.

Bewertung

Kein Preis vorhanden
4.3

(GUT)

Fazit

Der LG 32EP950 ist der erste OLED-Monitor bei uns im Test, der nicht nur gleich nach dem Einschalten mit sattem Schwarz und leuchtkräftigen Farben begeistert, sondern auch tatsächlich uneingeschränkt als Monitor verwendet werden kann. Die Helligkeitsproblematik des EIZO Foris Nova hat der LG 32EP950 nicht. Beim Foris Nova variiert die tatsächliche Anzeigehelligkeit mit dem Bildschirminhalt – unabhängig von der Einstellung des Helligkeitsreglers im OSD. Das ist beim LG 32EP950 nicht der Fall, sodass er schon einmal uneingeschränkt als Allrounder verwendet werden kann.

Mit dem 32EP950 geht LG aber darüber hinaus gleich in die Vollen und möchte mit umfassender und exakter Farbwiedergabe sowie der Fähigkeit zur Hardware-Kalibrierung Profis aus dem Bereich der Bildverarbeitung ansprechen. Unser Test bestätigt auch einen sehr großen nativen Farbraum. Er ist zweifellos im Vergleich zu anderen Grafikmonitoren State of the Art. In Richtung von Rec. 2020 bzw. Rec. 2100 kann er sie allerdings nicht übertrumpfen.

Bei der Farbgenauigkeit schlägt sich der LG 32EP950 in den Werks-Presets wie auch nach der Hardware-Kalibrierung einerseits überwiegend sehr wacker, andererseits lässt er aber doch die Präzision vermissen, die man aus dem EIZO-/NEC-Lager kennt. Die Hardware-Kalibrierung ist ebenfalls zwar brauchbar und anwenderfreundlich, lässt aber beim Funktionsumfang zumindest für den professionellen Bereich viele Wünsche offen.

Die größte Schwäche finden wir im Bereich der Bildhomogenität. Glücklicherweise wird das Problem in der Praxis durch die einerseits extrem gute, andererseits aber auch doch wieder nicht ganz astreine Blickwinkelneutralität gemildert. Dennoch verhindert dieser Punkt eine sehr gute Wertung.

Richtig glänzen kann der LG 32EP950 daher weniger in der EBV als bei der Präsentation der fertigen Bilder. Im Unterhaltungsbereich kann das Modell die Stärken seiner selbstleuchtenden Pixel voll ausspielen und liefert eine Bildqualität, die man so von Monitoren mit herkömmlicher Hintergrundbeleuchtung nicht kennt. Schade nur, dass die exorbitant guten Reaktionszeiten durch den eher gewöhnlichen Input-Lag wieder relativiert werden. Sonst wäre der Proband auch der Traum eines jeden Gamers.

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Hinsichtlich der EBV wird der LG 32EP950 vor allem dann interessant, wenn HDR-Video eine große Rolle spielt und die Portokasse keine fünfstelligen Beträge enthält, wie sie für den ColorEdge Prominence CG3146 fällig wären. Der LG 32EP950 bietet da eher eine Alternative zu den Flaggschiffen von ASUS wie dem PA32UCX und PA32UCG. Die OLED-Technik setzt dabei auf maximales Schwarz statt auf das Maximieren der Spitzenhelligkeiten. Aus Sicht des Autors wirkt das Ergebnis auf jeden Fall natürlicher und ist frei von Zonen-Aufhellungen.

Testlogo LG 32EP950

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den 32EP950 leihweise von LG zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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15 Gedanken zu „Test LG 32EP950: OLED-Monitor überzeugt“

  1. Nutze aktuell ein EV2736 und EV2750.
    Mir ist eine möglichst gute Entspiegelung wichtig.

    Im Test steht „mattiert und entspiegelt“
    Auf den Unboxing Videos die ich mir angeschaut habe, waren zwar eine matte Oberflächse zu sehen, die aber trotzdem deutliche Spiegelbilder gezeigt hat …
    Auch das Microskopbild zeigt eigentlich nix was nach mattiert aussieht.

    Wie muss ich das einordnen ?

    Antworten
    • Wenn Du Dir auf der ersten Seite des Tests die beiden Bilder in schräger Position ansiehst, dann siehst Du die Entspiegelung ziemlich gut.

      Ich selber habe leider noch keine eigene Erfahrung mit einem solchen Display sammeln können. Es ist kein glossy Panel, das Du als Schminkspiegel nutzen kannst. Aber es ist eben auch nicht so entspiegelt, dass man faktisch keine Spiegelungen auf dem Bildschirm wahrnimmt. Irgendwo dazwischen.

      Antworten
  2. Teils sehr ausführlicher Test, danke.

    Wer Bildqualität auf Niveau eines Oled-TV erwartet wird hier enttäuscht. Das bietet der Monitor nicht.
    Schuld daran ist das billige matte coating.
    Ein aktueller kalibrierter Oled-TV von LG, Panasonic und co. bietet dank hochwertigerem und teurerem bonding glas + etched AR-Coating die bessere Bildqualität. Und das für teils die Hälfte der 3250 €.
    Hätten LG und JOLED dem Kunden für satte 3250 € was bieten wollen, hätten sich hochwertiges etched AR-coating verbaut. Anstatt störender großer, zerstreuter Glanzlichter am Display wären es deutlich klarere dafür aber auch deutlich kleinere! Das kann man auch 8 Std. am Arbeitsplatz verkraften.
    Das starke Plus an Bildqualität oben drauf.
    Die Hersteller bei TVs, Smartphones und co. machen es vor.

    Antworten
    • „hochwertiges etched AR-coating verbaut. Anstatt störender großer, zerstreuter Glanzlichter am Display wären es deutlich klarere dafür aber auch deutlich kleinere! Das kann man auch 8 Std. am Arbeitsplatz verkraften.“

      Eine Hochwertige Entspiegelung ist eine möglichst starkes diffuses zersteuen bei möglichs wenig Kontrastverlußt …

      „AR-coating“ reduziert nur die Helligkeit der Refelktion, Ist aber keine Enspiegelung im eigentlichen Sinn.
      Das macht man nur weil es speziell ausgeschaltet besser aussieht und keinen so großen Konstrastverlusst hat. Das Bild sieht etwas knackiger aus.

      Für das Ermüdungfreie arbeiten ist eine diffuses zersteuen aber viel besser, das das Auge so nicht abgelenkt wird weil es auf keine erkennbaren Konturen fokusieren kann. Die zerstreuter Glanzlichter sind dann zwar ein größerer Bereich aber insgesammt reduzieren sie weniger den Gesammtkontrast.

      Deswegen werden bessere Büro/PC Monitore matt und möglichst diffus entspiegelt.

      Antworten
  3. Mich hat der mangelnde Kontrast von IPS- und VA-Displays schon immer gestört und habe daher nie verstanden warum denen häufig 5/5 Punkten in dieser Disziplin attestiert wurden und habe dies hier auch kund getan. Jetzt hat Prad keine Luft mehr nach oben und kann ein Display, dessen Kontrast 1.000 Mal besser und ist und „andere Panel-Technologien bei Kontrast weit hinter sich lasst“ nicht besser bewerten.

    Gut gemacht Prad.

    Antworten
    • Nun vorsichtshalber Luft nach oben zu lassen, weil dann irgendwann eine neue Technologie kommt, das finde ich auch nicht so sinnvoll. Aber sollten sich die OLED-Monitore etablieren, passen wir unser Bewertungssystem entsprechend an.

      Antworten
      • Ja, Sie Redaktion bei Prad und euer Bewertungssystem.
        Glaubwürdigkeit ist für mich ist teils lange dahin, siehe kritische Kommentare https://www.prad.de/testberichte/test-asus-pg32uqx-hdr-in-perfektion-dank-displayhdr-1400/
        https://www.prad.de/testberichte/test-asus-pg279qm-g-sync-gaming-monitor-mit-reflex-latency-analyzer/

        Die Tests die sie hier seit Jahren veröffentlichen sind größtenteils/teils Test ohne echte Kritik and Bildqualität, Materialwahl, Aktualität bei Eigenschaften der Geräte etc. (da man Hersteller und Beziehungen nicht aufs Spiel setzen möchte), somit biased (voreingenommen, parteiisch), somit schlussfolgernd teils gekauft (das ergibt sich daraus. Im Endeffekt sind alle Tests mit geliehen Testexemplaren so, aber hier wird dies bei der Bewertung deutlich), seit Jahren das Bewertungssystem auf niedrigem nicht forderndem Niveau (miese Qualität) gelassen, blos weil man so weiterhin altbackene und überteuerte LCD-Produkte weiterhin gut bewerten kann, damit es nicht auffällt das TV, Smartphone Industrie die LCD-Monitor Industrie in Sachen Bildqualität längst überrundet hat.

        Sie hätten all die Jahre einfach ehrlicher sein können. Oder kritisiert man heute aus Befangenheit keine Kleinwagen welche Jahre hinterherhinken und 15 L/100 km schlucken?
        Natürlich tut man dies, weil sich das Auto aktuellen Vergleichen stellen muss.
        Tja, nur bei ihnen muss sich seit Jahren kein LCD-Monitor solchen Vergleichen stellen, sondern bleibt brav im alten Ökosystem. Weil es halt passt ….

        Antworten
  4. Vielen Dank für den ausführlichen Test.

    Das Thema: 32″-Ersatz für meinen bisherigen DTP-Monitor treibt mich ja immer noch um und nach unserem letzten Austausch war ich ja auch auf der EIZO-Schiene angekommen bzw. der Überzeugung der Marke doch besser treu zu bleiben.
    … bis ja nun doch endlich die OLED Fraktion am Horizont auftauchte und einen Generationswechsel einläutet.
    Da mag man nicht mehr so hochpreisig auf ein „altes Pferd“ setzen.

    Schade dass der LG im Bereich der Farbstabilität nicht das hält, was er verspricht, aber Asus steht ja auch schon mit integriertem Kolorimeter mit dem PA32DC in den Startlöchern.
    Zur Not harre ich dann noch eine Modellgeneration aus. 😉

    Antworten
  5. Über 3000 Schleifen wollen die dafür sehen, soso. Tausend Euro könnte ich noch verstehen, OLED-Panels sind nun mal teurer als LCD-Panels. Aber 3000 Euro ist nur noch komplett abgehoben. Für das Geld kann ich mir zwei 55″ 4K-OLED-Fernseher nebeneinander hinstellen…

    Antworten
    • In dem Bereich den der Monitor mit seinem Farbraum bedient und dann noch gleichzeitig als erster eine komplett neue Grundtechnik einführt hatte ich weit mehr als 3.000 € nach der Ankündigung befürchtet.
      LG ist in dem Segment eher der Billigheimer …

      Antworten
      • „In dem Bereich den der Monitor mit seinem Farbraum bedient und dann noch gleichzeitig als erster eine komplett neue Grundtechnik einführt“ das widerspricht in keiner Weise dem was CiTay geschrieben hat und macht es nicht unwahr. Es sind blos zwei Ansichten: Was der Konsument möchte und was die Hersteller möchten.

        LG Displays Panelpreise purzeln 2021 weiterhin. Und deren Panels sind viel größer = kosten mehr.
        Selbst wenn man Joled andere Oled-Technik mit einkalkuliert, die geringere Absatzmenge etc. rechtfertigt dies keine 3200 €.
        Und die Kosten für das Material eines Oled-TV mit hochwertigeren Materialen und z.B. teurerem Glaspanel + hochwertigerem AR-Coating sind weitaus teurer als der Plastikbomber mit billigem mattem coating hier.

        Einsatzzweck rechtfertigt den Preis auch nicht. Soll LG bei den TV-Oleds nun auch „Für Professionelle“ schreiben und 5000 € verlangen? Genauer genommen können sie das, denn nach der Kalibration kann man auch einen Oled-TV für professionelle Bildbearbeitung benutzen. Oled ist diesbezüglich nahezu perfekt, solange die Homogenität mitspielt.
        2021 Panasonic Oled-TVs zeigen es.
        Da ist kein Platz mehr für LCD, Eizo und co. und die Aufteilung zwischen Konsumentengeräte und Profis.
        Der LG Monitor hier ist überteuert. Aus Konsumentensicht, mit den Alternativen am Markt, muss sich dieser Monitor einem Preis-Vergleich stellen, und hier versagt er total. Das Gerät hat höchstens 1 – 1,5k zu kosten.
        Die Hersteller wollen hingegen Marge einholen und Forschung und Entwicklung bezahlen.

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