WatchGPT: So bringt eine kleine App die Text-KI ChatGPT auf die Apple Watch

Auch Apple-Nutzer wollen in den Genuss der Text-KI ChatGPT kommen. Jetzt ist eine App aus den Niederlanden erschienen, die das für die Apple Watch ermöglicht.

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Während Apple selbst zum Thema Text-KIs noch schweigt, schießen immer mehr Apps aus dem Boden, die ChatGPT auf die Apple-Geräte bringen. Damit kann vor allem dem bei Wissensfragen immer wieder mal ratlosen Sprachassistenten Siri unter die Arme gegriffen werden, antwortet ChatGPT doch sehr souverän, aber dabei nicht immer wirklich richtig aus seinem großen Datenschatz. Jetzt bringt eine App namens WatchGPT die Text-KI auch auf die Apple Watch. Das kleine Programm sticht alleine schon dadurch hervor, dass es zum Einmalpreis von knapp 5 Euro erworben werden kann, während andere Apps, die bislang für Apple-Geräte wie das iPhone veröffentlicht wurden, oft nur im Abo erhältlich sind. Wir haben WatchGPT ausprobiert.

In der aktuellen Version ist WatchGPT erst einmal nur eine Art Schnittstelle zur Text-KI von OpenAI, die an das kleine Display der Uhr und die dortigen Eingabemöglichkeiten angepasst ist. Wer die App öffnet, kann nach einem Button-Klick per Bildschirmtastatur oder Sprachdiktat seine Eingabe an ChatGPT formulieren. Einmal abgeschickt, erscheint darunter die Antwort, die über einen Button schnell geteilt werden kann. Das alles erfolgt per Text – eine Sprachausgabe gibt es nicht. Eine Komplikation für die Zifferblätter der Uhr erlaubt den schnellen Aufruf, bietet aktuell aber keine darüber hinausgehende Funktion.

Das, was sie laut Beschreibung können soll, macht die App gut – doch es ist gegenwärtig noch nicht sehr viel. Tatsächlich hat sich der niederländische Entwickler Hidde van der Ploeg noch einiges vorgenommen. In der öffentlich einsehbaren Roadmap nennt er unter anderem eine Komplikation, die eine sofortige Eingabe der Anfrage an ChatGPT ermöglicht. Auch sollen alte Dialoge künftig für späteres Nachlesen gespeichert sowie längere Dialoge und die Verwendung eines eigenen API-Schlüssels möglich sein.

Gegenwärtig realisiert van der Ploeg die ChatGPT-Abrufe über einen eigenen API-Zugang. Das macht es umso bemerkenswerter, dass er die App zum Festpreis anbietet, da OpenAI fortlaufende Nutzungsgebühren für die API erhebt. Auf Nachfrage von heise online erklärte er, dass er nicht davon ausgeht, dass die ChatGPT-Aufrufe so zahlreich sein werden wie etwa auf einem Mac oder dem iPhone. Deshalb seien seine laufenden Kosten im Festpreis der App einkalkuliert. Für die Zukunft will er aber nicht ausschließen, dass für neue Nutzer ein Wechsel zu einem Abomodell folgen könnte.

Obwohl Ein- und Ausgabe auf der Apple Watch angesichts der geringen Größe des Geräts unter erschwerten Bedingungen stattfinden, hält der Entwickler die Uhr für das perfekte Gerät, um ChatGPT zu nutzen. "Man hat sie immer am Handgelenk dabei, und mit der Komplikation ist sie schneller als jede App auf dem iPhone es je sein wird", sagt er. Ein möglicher Zusatznutzen ist auch, dass Apple-Watch-Träger ChatGPT zum Beispiel mit wenigen Worten längere Nachrichten formulieren lassen können, die dann per iMessage oder E-Mail verschickt werden. Dieser Weg ist ungleich schneller als eine direkte Eingabe auf dem Gerät. Eine deutsche Lokalisierung der App sei aktuell bei Apple zur Prüfung – die Dialoge mit ChatGPT funktionieren aber jetzt schon auch auf Deutsch.

Angetrieben durch den Hype um die Text-KIs konkurrieren aktuell verschiedene Apps um die Gunst der Käufer. Darunter sind auch schwarze Schafe, die Abo-Apps zu überteuerten Preisen verkaufen. An positiven Beispielen gibt es zum Beispiel für den Mac die App MacGPT. Auf iPhone und iPad lässt sich mithilfe eines Shortcuts ein intelligenterer Sprachassistent basteln. Über die Microsoft-Such-App Bing ist ebenfalls von der Apple-Plattform aus ein Zugriff auf ChatGPT möglich.

WatchGPT-Entwickler Hidde van der Ploeg weiß, dass seine und die vielen anderen ChatGPT-Apps am Ende nur eine Episode sein könnten. "Ich erwarte, dass Apple auf der WWDC im Juni etwas im Zusammenhang mit KI ankündigen wird, aber das ist nie wirklich sicher", sagte er heise online. Vor der Entwicklerkonferenz WWDC und für die meisten Nutzer erst mit Veröffentlichung der neuen Betriebssystemversionen im Herbst ist aber sehr wahrscheinlich nichts zu erwarten.

(mki)