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Virenschutz und falsche Antivirensoftware

Hat Ihr Smartphone oder Ihr Tablet ein Virenschutzprogramm? Weit verbreitet ist der Irrglaube, dass nur auf Laptops oder PCs eine Antivirensoftware installiert sein sollte. Tatsächlich sollten all Ihre Geräte einen Virenschutz haben.

Warum sollte man ein Virenschutzprogramm installieren?

Windows- und macOS-Rechner werden aufgrund ihrer weiten Verbreitung am häufigsten angegriffen. Für Linux sind bislang kaum Schadprogramme bekannt, die „kommerziell“ genutzt werden. Ein Programm zum Schutz des eigenen Rechners ist daher bei privater Nutzung des Rechners nicht zwingend notwendig, aber dennoch empfehlenswert, um nicht versehentlich gefährliche Dateien an andere weiterzugeben.

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Antivirensoftware überprüft neue Dateien (zum Beispiel Anhänge von E-Mails) und den gesamten Computer auf Anzeichen einer Infektion. Dazu vergleicht sie in erster Linie die Daten auf Ihrem Rechner mit den „Fingerabdrücken“ bekannter Schadprogramme. Diese „Signaturen“ müssen immer auf dem aktuellen Stand sein, weil täglich neue Varianten von Schadprogrammen auftreten. Deshalb müssen Sie die Software regelmäßig aktualisieren (updaten).

Das geht entweder über die automatische Update-Funktion Ihres Virenschutzprogramms oder Sie laden die Updates direkt von der Herstellerseite herunter. Hinzu kommen Verfahren, die auch bislang noch unbekannte Schadprogramme finden sollen. Um nicht zu viele Fehlalarme zu produzieren, ist die Erkennungsleistung dieser „heuristischen“ Verfahren jedoch nicht sehr gut.

Früher mussten Benutzerinnen und Benutzer das Virenschutzprogramm in regelmäßigen Zeitabständen starten und dann wurde die ganze Festplatte, einzelne Laufwerke, Disketten oder CD-ROMs überprüft. Heute ist es viel einfacher. Wenn die Auto-Protect-Funktion eingeschaltet ist, überprüft das Programm Ihren Rechner nach jedem Systemstart automatisch im Hintergrund. Sie erkennen das am Icon in der Task-Leiste. Wird ein Virus gefunden oder hat der Scanner etwas Verdächtiges bemerkt, erhalten Sie eine Nachricht in einem Mitteilungsfenster.

Kostenpflichtig oder gratis?

Neben den kostenpflichtigen Versionen bieten manche Hersteller von Schutzsoftware sowie Microsoft auch Gratis-Varianten an. Diese bieten häufig weniger Funktionen als die kommerzielle Version. Ein genauer Vergleich der Funktionen lohnt daher immer. Viele Computerzeitschriften führen regelmäßig Tests der gängigen Schutzprogramme durch und stellen Leistungen, Bedienungskomfort und Funktionen verständlich dar.

Online-Virenscanner

Manche Privatanwenderinnen und Privatanwender sehen Online-Virenscanner als Alternative zu herkömmlichen Antiviren-Programmen an. Auf den ersten Blick ist das auch logisch: Weil der Virenscanner direkt über das Internet ausgeführt wird, erspart man sich die Installation eines vollständigen Antiviren-Programms. Zusätzlich muss man sich nicht um die Aktualisierung der Virensignaturen kümmern, da online immer die neuesten Updates zur Verfügung gestellt werden. Doch weil Bequemlichkeit nicht alles ist, reicht das allein nicht aus, um ein vollständiges Antiviren-Paket ersetzen zu können.

Wenn Sie auf Ihrem PC nur einen Online-Scanner als Schutz einsetzen, fehlt Ihnen der Hintergrund-Wächter. Das ist eine Funktion, die bei den herkömmlichen Antiviren-Programmen jede auf dem Rechner angefasste Datei prüft. Um einen ähnlichen Effekt bei einem Online-Virenscanner zu erzielen, müsste man ständig seinen Rechner bzw. die neu hinzukommenden Dateien durch den Online-Scanner überprüfen lassen. Daher ist der Vorteil, dass man sich bei Online-Virenscannern nicht um die neuesten Virensignaturen kümmern muss, auch nichts mehr wert.

Online-Virenscanner haben noch zwei weitere Nachteile:

  • Sie setzen voraus, dass man im Browser Aktive Inhalte aktiviert hat. Dies sollte man generell soweit wie möglich vermeiden, weil darüber häufig Schadsoftware verbreitet wird.
  • Wenn Sie den konkreten Verdacht haben, dass Ihr PC bereits infiziert ist, sollten Sie die Internetnutzung weitestgehend vermeiden. Denn über jede Online-Verbindung verbreitet sich der Schädling noch weiter. Und falls Sie sich einen sogenannten Dialer eingefangen haben, wählen Sie sich im schlimmsten Fall über eine teure Nummer ins Internet ein.

Könnte Ihnen einen Online-Virenscanner trotz aller Nachteile dennoch nützlich sein? Ja, wenn Ihr Rechner bislang ungeschützt ist und Sie den Verdacht haben, dass sich ein Virus auf Ihrem Rechner befindet. Beim Aufspüren des Schädlings kann Ihnen der Online-Scanner behilflich sein. Zu diesem Zeitpunkt kann der Virus allerdings schon einen irreparablen Schaden angerichtet haben. Deshalb sollten Sie nach der Beseitigung des Schädlings zukünftig auf ein herkömmliches Antiviren-Programm zurückgreifen. Oberstes Gebot dafür ist, die Virensignaturen immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Beliebte Betrugsmasche: Verbreitung falscher Antivirensoftware

Immer wieder versuchen Internetkriminelle, Nutzerinnen und Nutzern falsche Antivirensoftware unterzuschieben. Dazu erhalten diese beim Surfen im Netz die Warnung, ihr Rechner sei angeblich mit Schadsoftware infiziert. Diese Warnungen erscheinen in einem separaten Browserfenster und sehen denen seriöser Antivirenprogramme täuschend ähnlich. Um die vermeintlich dramatische Infektion des PCs mit einem Schädling zu beseitigen, wird die Anwenderin oder der Anwender aufgefordert, ein angegebenes Virenschutzprogramm herunterzuladen.

Nach der Installation der vermeintlichen Antivirenlösung erscheint eine Aufforderung zum Erwerb des Programms oder auch zum Erwerb einer Lizenz. Verweigert die Nutzerin oder der Nutzer dies, öffnen sich in gewissen Zeitabständen immer wieder falsche Virenwarnungen, verbunden mit der Aufforderung zur Bezahlung.

Die angebotenen Programme haben jedoch häufig überhaupt keine Funktion. Sie dienen lediglich dazu, Nutzerinnen und Nutzer zum Kauf zu bewegen und an die Kreditkartendaten zu gelangen. Zum Teil werden PCs beim Download des „Schutzprogramms“ mit Schadsoftware infiziert, um sie beispielsweise an ein Botnetz anzuschließen.

Welches Virenschutzprogramm ist empfehlenswert?

Seien Sie misstrauisch gegenüber unaufgeforderten Softwareangeboten und beziehen Sie Antivirensoftware grundsätzlich nur über seriöse Anbieter. Die Wahl eines geeigneten Virenschutzprogramms ist besonders bei Windows-basierten Systemen wichtig.

Für einen hinreichenden Schutz des Systems gegen Computer-Viren und andere Schadprogramme kommen für Privatanwenderinnen und Privatanwender sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Varianten von Virenschutz-Software infrage. Letztere verfügen unter Umständen über mehr Funktionen. Sofern die sinnvollen, zusätzlichen Funktionen der kostenpflichtigen Lösungen, wie beispielsweise

  • Kinderschutzfilter
  • Überwachung von Browser- und E-Mail-Aktivitäten auf Schadprogramme
  • erweiterte, verhaltensbasierte Erkennung von Schadsoftware

dennoch nicht benötigt werden, sind kostenlose Virenschutzprogramme seriöser Hersteller ausreichend. Auch die Hersteller der Betriebssysteme selbst bieten ein kostenloses Virenschutzprogramm an.