Wunschliste im Home Office

Internetverbindung – lieber stabil als schnell

19.10.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Deutschen Internetkunden ist eine stabile Leitung am wichtigsten. Erst danach folgt der Wunsch nach Speed.
Vor allem stabil soll sie sein, die Leitung ins Internet. Die Geschwindigkeit ist eher zweitrangig.
Vor allem stabil soll sie sein, die Leitung ins Internet. Die Geschwindigkeit ist eher zweitrangig.
Foto: bluebay - shutterstock.com

Fragt man Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland, was ihnen in punkto Internetverbindung am wichtigsten ist, nennt mehr als die Hälfte (53 Prozent) ein stabiles Netz ohne Ausfälle. Auf Platz zwei der Kundenwunschliste rangiert eine gleichbleibend gute Geschwindigkeit des Anschlusses (47 Prozent). Dabei sind die Prioritäten aber klar gesetzt. Jede/r zweite Befragte (49 Prozent) gab an, dass ihm die Verlässlichkeit seines Internetanschlusses wichtiger sei als die Geschwindigkeit.

Das ist ein Ergebnis der diesjährigen "Digital Household Study" (Registrierung erforderlich) der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Für die Studie wurden mehr als 20.000 Menschen weltweit befragt, 2.500 davon in Deutschland. Viel Wert legen die deutschen User auch auf eine gute WLAN-Ausleuchtung ihrer Wohnung oder ihres Hauses (42 Prozent). Dieser Punkt ist Nutzerinnen und Nutzern in anderen Ländern sogar noch deutlich wichtiger und liegt dort immer auf dem ersten oder zweiten Platz der Anforderungen. Der Grund dafür: Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause aus und wollen dort von überall aus online gehen können.

Jede/r Fünfte überlegt Anbieterwechsel

Alles in allem ist der Großteil der Befragten hierzulande mit seinem Internetanbieter zufrieden (62 Prozent), nur einer von zehn (elf Prozent) ist es nicht. Allerdings klagte fast jede/r Dritte darüber, dass sein Anbieter Schwierigkeiten damit habe, eine dauerhaft zuverlässige Internetverbindung zu gewährleisten. Könnte ein Konkurrent eine Verbesserung garantieren, käme die Hälfte der Befragten (51 Prozent) zumindest ins Grübeln, ob ein Wechsel nicht sinnvoll wäre. Auch so überlegt schon jede/r Fünfte in Deutschland (19 Prozent), den Provider zu wechseln.

"Während der Pandemie war die Qualität des Wifi-Signals in den heimischen vier Wänden noch der wichtigste Faktor für die Kunden", kommentierte Olaf Riedel, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei EY, die Umfrageergebnisse. Aktuell sei hingegen ein ausfallsicheres Netz für die User am wichtigsten. "Das ist sicher auch ein Learning aus der Zeit, als viele Berufstätige fast ausschließlich aus dem Home-Office arbeiteten und die Infrastruktur für digitale Angebote vor allem in Ballungsräumen stark gefordert wurden." Daran wird sich aus Sicht des EY-Managers in Zukunft nichts mehr ändern. "Eine stabile Netzinfrastruktur und deren Ausbau durch die Anbieter bleibt dadurch eines der wichtigsten Themen für die Kunden - und damit auch für die Branche."

In keinem Land ist der Wunsch der Kunden nach hoher Qualität bei Technik und Funktionen des Internetanschlusses und der dazugehörigen Geräte so groß wie in Deutschland, bilanziert EY. Mehr als jede/r Zweite (52 Prozent) gibt dies als wichtiges Kriterium bei der Auswahl seines Anbieters an. Am geringsten ausgeprägt ist dieser Wunsch dagegen in Frankreich: Hier sagt nur etwas mehr als jede/r Vierte (28 Prozent), dass Technik und Funktionen eine wichtige Rolle spielten.

Ein paar Euro mehr - aber dafür nachhaltiger?

Haben Nutzer für technische Geräte keine Verwendung mehr - und können sie diese auch nicht bei Anbietern gegen neue Produkte eintauschen - wünscht sich die Mehrheit der Befragten, dass solche Altgeräte recycelt werden. In Kanada (66 Prozent), Spanien (65 Prozent) und Frankreich (64 Prozent) ist dies den meisten Menschen wichtig - gut einem Fünftel sogar sehr wichtig. In Deutschland möchten sechs von zehn Befragten (60 Prozent), dass ihre Altgeräte sicher und ressourcenschonend entsorgt beziehungsweise wieder aufbereitet werden. Die Studienteilnehmer in Italien bilden, was Nachhaltigkeit angeht, das Schlusslicht (52 Prozent).

Florian Dickgreber, Leiter Consulting für den Sektor Technologie, Medien & Telekommunikation bei EY, sagt, dass Nachhaltigkeit und Recycling gerade auch im Technikbereich immer wichtiger würden. "Zunehmend sind die Nutzer bereit, dafür auch mehr zu bezahlen." Die Studie zeige aber auch, dass es hier noch großes Potenzial gibt: "Sowohl wenn es darum geht, die Kunden konkret davon zu überzeugen, wie sie von dem Prozess des Recyclings selbst profitieren können. Als auch bei den Möglichkeiten, noch mehr Rohstoffe aus ausgemusterten Geräten für neue Produkte zu gewinnen."