Stromausfall – eine Risikoanalyse

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Energie und Klimaschutz

  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Energieversorgung Stromausfall – eine Risikoanalyse

Deutschland ist Stromexportland und die Versorgung hierzulande gehört zu den sichersten in Europa. Beim Heizen und im Verkehr läuft immer mehr elektrisch – gibt es dadurch ein höheres Risiko zu einem Strommangel? Szenario Stromausfall – wie groß ist das Risiko und was tut die Bundesregierung dagegen?

4 Min. Lesedauer

Strommasten

Hochspannungsmasten leiten Strom. Längere und flächendeckende Stromausfälle drohen in der Regel nur dann, wenn sie, beispielsweise bei einem Unwetter, beschädigt werden. 

Foto: imago images/imagebroker/Lilly

Die Versorgung mit Strom, Wärme und Kraftstoffen ist ein zentraler Baustein für unseren Wohlstand. Der Energieverbrauch ist in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren etwa konstant geblieben. Energie wird zwar immer effizienter genutzt und teilweise eingespart, doch steigender Konsum und eine wachsende Wirtschaft halten den Verbrauch hoch. Doch was passiert, wenn der Strom ausfällt?

Die Bundesregierung unternimmt zahlreiche Schritte, um die Energieversorgung in Deutschland klimafreundlicher und zugleich krisensicher zu gestalten. Klar ist: Deutschlands Stromversorgung gehört zu den sichersten in Europa.

Was ist ein Blackout?

Ein Versorgungszusammenbruch, auch „Blackout“ genannt, ist ein großflächiger Stromausfall. Er betrifft eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig. 

Ein solcher Stromausfall entsteht, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät: In das Netz muss immer genauso viel Strom eingespeist werden, wie entnommen wird. Wenn mehr Strom aus dem Netz entnommen wird als ankommt, greifen zunächst Sicherheitsmechanismen, die das Netz stabilisieren. Kommt es aber zu unerwarteten und starken Schwankungen, beispielsweise durch einen punktuellen und zu hohen Stromverbrauch, kann das Netz zusammenbrechen: Der Strom fällt aus.

Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten. Sie sind regional begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten oder Stunden an. 

Problematischer wird es, wenn wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen beschädigt oder zerstört werden und der Strom flächendeckend und langanhaltend ausfällt. Betroffen sind dann nicht nur Haushalte, sondern auch Unternehmen, Krankenhäuser, Schulen und alle anderen Stromempfänger.  

Welches Risiko herrscht in Deutschland?

Anlass für sogenannte „Blackouts“ sind insbesondere schlechte Wetterbedingungen wie Stürme, Gewitter oder auch heftigen Schneefall: Strom- oder Hochspannungsleitungen werden beschädigt oder zerstört. Ein längerer und flächendeckender Stromausfall ist die Folge.

Aber auch ein punktuell zu hoher Stromverbrauch kann zu einem Stromausfall führen: Beispielsweise, wenn viele Haushalte Heizlüfter oder Elektroheizungen nutzen, um in der aktuellen Situation Gas zu sparen.

Im Jahr 2020 mussten Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 10,73 Minuten ohne Strom auskommen. Großflächige langanhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Diese bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich.

Wie die vier Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag des BMWK in einer Sonderanalyse „Stresstest“  vorausgesagt hatten, kam es im Winter 2022/23 zu keinen längeren und krisenhaften Stromausfällen in Deutschland. Dieses Szenario galt als sehr unwahrscheinlich, kann aber generell nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Konkret zeigte der Stresstest, dass in bestimmten Regionen in Europa in einigen Szenarien die Nachfrage ohne zusätzliche Maßnahmen nicht vollständig gedeckt werden kann. Im sehr kritischen Szenario und dem Extremszenario treten solche Situationen für sehr kurze Zeiträume, das heißt wenige Stunden im Jahr, auch in Deutschland auf.

Was tut die Bundesregierung?

Damit es nicht zu Stromausfällen kommt, sorgt die Bundesregierung sowohl bei der Strom- als auch bei der Gasversorgung vor. Um die Gasversorgung für den Winter 2023/24 zu sichern, musste bis zum 1. September 2023 ein Speicherfüllstand von 75 Prozent erreicht werden. Das Speicherziel wurde bereits im Juni 2023 erreicht. Über den aktuellen Gasspeicherstand  informiert die Bundesnetzagentur täglich in ihrem Lagebericht. 

In Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Bundesregierung im Jahr 2022 in kürzester Zeit die Energieabhängigkeit von Russland erfolgreich beendet – nicht nur beim Gas, sondern auch bei Kohle und Öl. Seit September 2022 wird kein russisches Erdgas mehr über Pipelines direkt nach Deutschland geliefert. Wir bekommen stattdessen erhöhte Erdgaslieferungen aus Norwegen und den Niederlanden sowie zusätzliche Flüssiggas-Importe. 

Seitdem ist es der Bundesregierung gelungen, die Energieversorgung in Deutschland auf eine breitere Basis zu stellen. Mit dem Gesetz zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken zur Reduzierung des Gasverbrauchs im Stromsektor wurde eine Gasersatz-Reserve eingerichtet. Wenn also Gas knapp wird, kann Strom kurzfristig auch wieder vermehrt aus Kohle und Öl erzeugt werden. Wir haben dafür gesorgt, dass Energieträger schnell transportiert  werden.

Die Bundesregierung hat zudem die Existenz der Versorgungsunternehmen  gesichert. Gasquellen werden differenziert und LNG-Terminals  ausgebaut. 

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist in Deutschland vollzogen – seit dem 14. April 2023 sind auch die letzten drei Kernkraftwerke – Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 – vom Netz genommen worden. Die Versorgung mit Energie ist selbstverständlich weiterhin gewährleistet. Hierfür baut die Bundesregierung insbesondere die erneuerbaren Energien  mit noch mehr Tempo aus. Ihr Anteil am Bruttostromverbrauch steigt stetig – er lag im ersten Halbjahr 2023 bei 52 Prozent . Auch in Zukunft wird es darauf ankommen, dass wir weiterhin Energie sparen und die Energieeffizienz stärken .

Was tun, wenn es doch zu einem Blackout kommt?

In der Regel werden Stromausfälle innerhalb weniger Stunden behoben. In Notsituationen, insbesondere wenn Stromleitungen nach einem Unwetter beschädigt wurden, kann es auch Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Dann ist die private Vorsorge wichtig.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert dazu, wie die Auswirkungen eines Stromausfalls gemildert werden können.