Auf dem Display eines Smartphones wird der QR-Code vom bundesweiten Deutschland-Ticket angezeigt.
FAQ

Nah- und Regionalverkehr Was die Deutschlandticket-App bietet

Stand: 07.03.2023 15:47 Uhr

Das 49-Euro-Ticket steht kurz vor dem Start. Das Abschließen und Kündigen des Monatstickets soll durch eine speziell entwickelte App erleichtert werden. Was bisher bekannt ist.

Am 1. Mai startet nach jetzigem Planungsstand das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket. Ziel ist es, mit diesem Monatsticket für den Nahverkehr möglichst viele Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Bereits in dieser Woche wird die eigens für den Verkauf des 49-Euro-Tickets entwickelte Smartphone-App veröffentlicht.

Wo gilt das 49-Euro-Ticket?

Vom 1. Mai an soll das 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland in allen Bahn-Regionalverbindungen, Straßenbahnen, Bussen, U- und S-Bahnen gelten. Es könnte jedoch Ausnahmen für bestimmte Sonderverkehre wie Museumsbahnen oder Fähren geben.

Nicht im Angebot enthalten sind Fahrten mit den Fernzügen ICE, EC und IC der Deutschen Bahn und Züge anderer Anbieter sowie Fernbusse. Spätere Preiserhöhungen sind nicht ausgeschlossen.

In welcher Form wird das Ticket angeboten?

Am 3. April soll der Vorverkauf für das Deutschlandticket starten, das digital über eine Smartphone-App oder eine Chipkarte verfügbar sein wird. Zunächst wird es auch in ausgedruckter Form akzeptiert. Allerdings sei erforderlich, ein Abonnement abzuschließen, das jedoch monatlich kündbar sein soll. Das Ticket ist personengebunden und kann nicht auf andere Personen übertragen werden.

Was bietet die Deutschlandticket-App?

Die App "Dein Deutschlandticket" wird voraussichtlich noch in dieser Woche in den App-Stores verfügbar sein, wie der Entwickler Mobility Inside bekannt gab. Die App soll es den Nutzern ermöglichen, das Abonnement schnell und einfach abzuschließen oder zu kündigen.

Darüber hinaus bietet die App die Möglichkeit, Angebote wie E-Scooter- und Bike-Sharing zu verknüpfen und in Zukunft weitere Fahrkarten für die Fahrradmitnahme, lokale Ticketangebote oder den DB-Fernverkehr zu kaufen. Das Ticket wird auch in der DB-Navigator-App sowie als Chipkarte in den DB-Verkaufsstellen und einigen Verkehrsverbünden erhältlich sein.

Was passiert mit bestehenden Abo-Verträgen?

Viele Verkehrsunternehmen und -verbünde haben bereits angekündigt, dass bestehende Abo-Verträge mit Laufzeiten nach dem 1. Mai automatisch auf das 49-Euro-Ticket umgestellt werden können. In anderen Fällen müssen die Fahrgäste jedoch selbst aktiv werden, um ihr Abo auf das neue Ticket umzustellen.

Gibt es Mitnahmeregeln?

Im Gegensatz zu vielen bestehenden Abo-Tarifen gibt es beim Deutschlandticket keine Mitnahmeregeln, auch nicht für Familienmitglieder, abends oder an Wochenenden. Lediglich Kinder bis sechs Jahre können kostenlos mitgenommen werden, was bei der Bahn und in der Regel auch bei anderen Verkehrsmitteln bereits der Fall ist.

Es können jedoch regionale Ausnahmen gelten. Im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg ist beispielsweise die Mitnahme eines Hundes erlaubt.

Gibt es Zusatzangebote?

Es sei geplant, eine Verknüpfung zwischen dem 49-Euro-Ticket und verbilligten Jobtickets herzustellen. Bund und Länder einigten sich darauf, dass Unternehmen im Einkauf fünf Prozent weniger für das Ticket zahlen, wenn sie es mit mindestens 25 Prozent Rabatt an ihre Mitarbeiter weitergeben.

Einige Regionen diskutieren, zusätzlich oder alternativ zu dem 49-Euro-Ticket Vergünstigungen für Schüler, Studierende und Menschen, die Sozialleistungen erhalten, anzubieten. Auch zusätzliche Fahrrad-Monatskarten werden erwogen. Forderungen gibt es auch nach Sonderregelungen für Familien, da nach den bisherigen Plänen jedes Familienmitglied ab sechs Jahren ein eigenes Ticket erwerben müsste.

Wer profitiert wie stark von dem neuen Ticket?

Die Ersparnis durch das 49-Euro-Ticket hängt von der individuellen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs sowie den bisherigen Ticketangeboten in der jeweiligen Region ab. In Ballungsräumen sind die bisherigen Abo-Preise meist deutlich höher als 49 Euro, während sie in ländlichen Regionen oft sogar im dreistelligen Bereich liegen. Pendler im Umland großer Städte sowie alle, die regelmäßig längere Strecken mit dem ÖPNV zurücklegen und oft an verschiedenen Orten unterwegs sind, profitieren besonders stark von dem Angebot.

Das 49-Euro-Ticket ist weniger attraktiv für ÖPNV-Nutzer, die bereits von vergünstigten Angeboten wie Sozialtickets profitieren, häufig Sonderregelungen wie Mitfahrangebote nutzen, ein Ticket teilen oder in einer Region mit einer schlechten Verkehrsanbindung wohnen. Jedoch könnte das Ticket auch bei gelegentlichen Fahrten im ländlichen Raum schnell eine Ersparnis bieten, insbesondere im Freizeitverkehr.

Ist das Ticket final beschlossen?

Der Gesetzentwurf wurde Anfang März erstmals vom Bundesrat behandelt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat das Ziel, das Gesetzgebungsverfahren noch im März abzuschließen. Dafür müsste der Bundesrat in seiner nächsten Sitzung am 31. März der Vorlage zustimmen, die im Bundestag zwischenzeitlich noch geändert werden kann.