Betrugsmasche: Günstige Fritzboxen bei eBay Kleinanzeigen locken Opfer

Auf eBay Kleinanzeigen stellen Betrüger in gekaperte Konten billige Angebote für Fritzboxen ein. Sie verlocken Käufer zur Zahlung mit "Paypal Freunde".

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Los,Angeles,,California,,Usa,-,18.02.2020:,Ebay,Website,Page,With

(Bild: Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Betrugsmaschen in Gebrauchtwarenbörsen sind an sich nichts Neues – jedoch variieren die kriminellen Drahtzieher sie immer etwas. Derzeit scheinen vermehrt AVMs Fritzboxen auf eBay Kleinanzeigen in betrügerischer Absicht eingestellt zu werden. Mit günstigen Angeboten locken die Cyberkriminellen in die Falle.

Ein Leser ist auf diese Masche hereingefallen und hat Strafanzeige gestellt. Die Betrüger nutzen offenbar etwa mittels Phishing gestohlene Zugangsdaten, um in derart gekaperte Nutzerkonten aus anderen Angeboten kopierte Bilder und Angebotstexte einzustellen. Derartige Anzeigen sehen legitim aus.

Schließlich erfinden die Täter Geschichten, um die angelockten Kaufinteressenten zu ungesicherten Zahlungen zu veranlassen. Fast schon als Klassiker kann hier die kostenlose Zahlung via Paypals "An Freunde senden"-Option gelten, die im konkreten Fall zum Schaden führte. Anstatt grob fünf Prozent des Kaufpreises für den Käuferschutz ist diese Zahlung ohne Zusatzkosten möglich. Aber eben auch ohne Schutz: Das Geld ist futsch. Ganz gleich, wie der Rest des Kaufs ausgeht.

eBay Kleinanzeigen scheint derartig gekaperte Konten zu kennen, spürt sie auf und sperrt sie. Auch unser Leser erhielt – leider erst nach der Zahlung – den Hinweis von eBay Kleinanzeigen, dass das Konto des Verkäufers gesperrt wurde: "Das Nutzerkonto wurde mutmaßlich durch einen unberechtigten Dritten übernommen", erklärte eBay in der E-Mail. Bei zwei ähnlichen Angeboten bahnte der Leser einen Kontakt an und erhielt von eBay Kleinanzeigen dazu ebenfalls kurz darauf Warnmails, dass die Konten kompromittiert seien.

Die Angebotsbilder ließen sich per Google-Bildersuche auf andere eBay- und eBay-Kleinanzeigen-Angebote zurückführen. Von dort wurden die Bilder und Texte offenbar zu eBay Kleinanzeigen in geklaute Konten kopiert. Das können wir in einigen Fällen derzeit immer noch nachvollziehen. Dasselbe Bild für eine günstige Fritzbox 6690 Cable mit Wi-Fi 6 soll einmal in Ilmenau entstanden sein, was Google Lens herausfindet, und jetzt genauso in München.

Die Betrugsmasche mit billigen Fritzboxen ist noch aktuell. Die Angebote finden sich auf gekaperten Konten und nutzen geklaute Fotos und Texte.

(Bild: Screenshot)

Das ursprüngliche Angebot mit dem Original-Foto existiert schon nicht mehr. Es kam aber aus Ilmenau. Jetzt soll das identische Foto aus München stammen.

(Bild: Screenshot)

In Google Chrome ist der Zugriff auf die Bildersuche mit Lens einfach per Rechtsklick zu erreichen. Vor dem Kauf können Interessierte insbesondere bei im privaten Umfeld gemachten Fotos mit der rechten Maustaste klicken und den Punkt "Bild an Google senden" nutzen. Bei gleichen oder ähnlichen Bildern lässt sich nun nachsehen, ob da vielleicht ein ganz anderer Kontext besteht, der auf unlautere Absichten deuten kann.

Wenn der Preis zudem zu gut scheint, um wahr zu sein, ist er es in der Regel auch: Die Fritzbox Cable 6690 im obigen Beispiel kostet neu selbst bei den günstigsten Händlern mehr als 250 Euro. Ein solches Gerät bietet erfahrungsgemäß niemand in perfektem Zustand nach lediglich sechs Wochen Test für nur 65 Euro an. Zudem bleibt der Tipp gültig, dass von der Nutzung von ungesicherten Zahlungsformen ohne Käuferschutz wie Paypals Option, Geld kostenlos an Freunde zu senden, dringend abzuraten ist.

In Kleinanzeigenportalen sollten Nutzerinnen und Nutzer sich eine gewisse Skepsis bewahren. Außerdem sollten Empfänger von E-Mails oder Textnachrichten stets misstrauisch sein, wenn diese versuchen, Druck aufzubauen, dass man sich rasch bei einem Dienst anmelden müsse, um etwas zu klären. Dahinter steckt oftmals Phishing, wodurch Cyberkriminelle dann unbefugten Zugriff auf das eigene Konto erhalten und damit Schindluder treiben können.

(dmk)