Schwerer Pulver-Schaden!: „Ökofreundlicher“ Feuerlöscher macht Panzer kampfunfähig

Ein Puma-Schützenpanzer auf dem Erprobungsgelände des Unternehmens Rheinmetall in der Lüneburger Heide

Ein Puma-Schützenpanzer auf dem Erprobungsgelände des Unternehmens Rheinmetall in der Lüneburger Heide

Foto: Hersteller, picture alliance/dpa
Von: Karina Mößbauer

Sind strenge Öko-Standards wichtiger als die Einsatzbereitschaft in Deutschland?

Der Kabelbrand an einem Puma-Schützenpanzer wurde bei einer Übung mit einem Pulver-Feuerlöscher gestoppt.

► Die Folge: Das Pulver geriet in jeden Winkel des Panzers. Nach BILD-Informationen muss dieser nun auseinander gebaut werden, um die einzelnen Bauteile zu reinigen und die feinen Partikel zu beseitigen. Eine Sisyphusarbeit, die Monate dauern wird.

Hintergrund: Seit 1994 gilt eine Verordnung, die Halongas aus Umweltschutzgründen (Ozon) verbietet. Seitdem benutzt auch die Bundeswehr keine Halon-Feuerlöscher mehr. Stattdessen werden Wasserlöscher, Schaumlöscher, CO2-Löscher oder Pulverlöscher verwendet.

Ausnahmen im Militär und in der Luftfahrt sind zwar möglich. Allerdings nur in „kritischen, unabwendbaren Situationen“, wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums mitteilte. Zum Beispiel „zur Abwehr von Gefahr für Leib und Leben oder Totalverlusten“. Übungen seien in diesem Sinne kein Ausnahmetatbestand.

In anderen Ländern würde mit Verordnungen, die der Gefechtstauglichkeit zuwiderlaufen, pragmatischer umgegangen, mahnt ein Bundeswehr-Insider.

Ein Puma-Schützenpanzer auf dem Erprobungsgelände des Unternehmens Rheinmetall in der Lüneburger Heide

Ein Puma-Schützenpanzer

Foto: picture alliance/dpa

► „Ausnahmen von Regeln, die für den zivilen Bereich gelten, Einsatzbereitschaft und Kriegstauglichkeit aber beeinträchtigen, müssen möglich sein“, sagt CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte (54) BILD.

► Sven Janneck, Einsatzleiter Feuerwehr Wiesbaden, sagte BILD, dass Pulver-Löscher wirksam und gut geeignet für Laien seien. ABER einen gravierenden Nachteil haben: „Das Pulver ist so feinkörnig, dass es in jede Spalte gerät. Nach dem Einsatz von Pulver-Löschern ist daher immer eine Grundreinigung nötig. Es überrascht daher nicht, dass der Panzer nach dem Einsatz eines Pulver-Löschers in alle Einzelteile zerlegt werden muss.“ In einem hochtechnisierten Umfeld wie einem Panzer hätte er zu einem CO2-Löscher geraten. Dieser könne „rückstandfrei eingesetzt werden“.

Nur ist dieser eben auch etwas komplizierter zu bedienen. Und war möglicherweise auch nicht zur Hand.

Der Pulver-Puma war einer der 18 Panzer, die im Dezember bei einer Übung ausgefallen waren. Allerdings handelte es sich in den anderen Fällen mehrheitlich um „kleinere und mittlere“ Schäden, die schnell behoben waren, wie das Verteidigungsministerium in einem Schreiben an den Bundestag mitgeteilt hatte.

Pulverfeuerlöscher PS 6 G

Pulverfeuerlöscher PS 6 G

Foto: Hersteller

Das kleine Feuerlöscher-ABC

Abhängig vom Einsatzort werden verschiedene Feuerlöscher eingesetzt.

Der ABC-Pulverlöscher ist der wohl gängigste Feuerlöscher – eine Art Universalmodell, das gegen Brände fester, flüssiger und gasförmiger Substanzen (ABC) zum Einsatz kommt.

Daneben gibt es Metallbrandpulverlöscher, die vor allem bei extrem hohen Temperaturen (über 1000 Grad) wirksam sind.

Darüber hinaus gibt es Wasserlöscher und spezielle Schaumlöscher für Brände von Flüssigkeiten (Fett-/Benzinbrände). Sie vermeiden Explosionen und Feuerbälle. In geschlossenen Räumen eignet sich der Kohlendioxid-Feuerlöscher, der das Feuer erstickt. Halonbetriebene Löschgeräte sind seit 1994 in der EU verboten – außer für Militär und Luftfahrt.

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Quelle: Bundeswehr / Bild / Welt
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