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Verkehrswende in Deutschland 49-Euro-Ticket kommt nur schleppend voran

Beim Deutschlandticket gibt es offenbar noch viele offene Fragen: Bei vielen Details müssten sich Bund und Länder laut einem Bericht noch abstimmen. Verbraucherschützer monieren: »Es wurden zu viele Fehler gemacht«.
S-Bahn (in Stuttgart): »Passiert ist nichts«

S-Bahn (in Stuttgart): »Passiert ist nichts«

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Daniel Maurer / dpa

Bei der Unmsetzung des geplanten 49-Euro-Tickets hapert es offenbar. Das geht laut einem Bericht der »Rheinischen Post«  (Donnerstagsausgabe) aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Union zu dem geplanten deutschlandweit gültigen Nah- und Regionalverkehrsticket hervor. Demnach gibt es noch zahlreiche offene Fragen bei rechtlichen Aspekten, den Tarifbestimmungen, den Beförderungsbedingungen sowie der technischen Umsetzung.

Nach wie vor stimmten sich Bund und Länder mit Vertretern der Kommunen sowie der Verkehrsunternehmen ab, »um die Voraussetzungen für ein möglichst attraktives Angebot zu schaffen«, heißt es den Angaben zufolge in der Stellungnahme des Verkehrsministeriums. Es gebe noch »eine Reihe offener Punkte« zur Einführung des sogenannten Deutschlandtickets, die derzeit geklärt würden. Das Gesetzgebungsverfahren zur Einführung des Tickets solle aber noch zu Jahresanfang erfolgen, so das Verkehrsministerium.

Einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland  (RND) zufolge müssen sich Bund und Länder zudem noch darauf einigen, ob das Ticket nur digital oder auch auf Papier erhältlich sein soll. Auf Papier würde die Branche drängen, das Verkehrsministerium bevorzuge die rein digitale Lösung sowie eine Chipkartenalternative.

Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß (CDU), kritisierte in der »Rheinischen Post« die Verschleppung des Angebots. Dieses habe zunächst im Januar starten sollen, dann zum 1. April, und vor wenigen Tagen habe Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den 1. Mai genannt. »Passiert ist allerdings nichts.«

»Es wurden zu viele Fehler gemacht«

Deutschlands oberste Verbraucherschützerin, Ramona Pop, forderte derweil einen runden Tisch zum 49-Euro-Ticket, um die Fahrgastrechte zu stärken. »Damit das Deutschlandticket funktioniert, muss es kundenorientiert sein«, sagte die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands dem RND. »Dafür fordern wir einen runden Tisch. Ohne eine adäquate Beteiligung von Zivilgesellschaft und Fahrgast- und Verbraucherverbänden drohen die Verbraucherinteressen unter die Räder zu kommen.«

Pop warnte zugleich vor Fehlern bei der Ausgestaltung: »Das 9-Euro-Ticket hat viele Menschen begeistert«, sagte sie. Beim Deutschlandticket sehe es leider nicht danach aus: »Es wurden zu viele Fehler gemacht: erst das ewige Warten auf das Ticket. Dann fragt man sich, warum es nur im Abo erhältlich sein soll. Zudem die Einschränkungen bei Übertragbarkeit und Mitnahme-Möglichkeiten.«

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies teilte unterdessen mit, er rechne mit einer Einführung des bundesweiten 49-Euro-Tickets zum 1. Mai. Das sogenannte Deutschlandticket sei ein wesentlicher Baustein der Mobilitätswende und werde den Tarifdschungel lichten, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch. Der Nahverkehr müsse durch eine engere Taktung sowie neue Fahrzeuge und Haltestellen attraktiver gemacht werden.

sol/AFP/dpa