Kommt nach dem 9-Euro-Ticket ein Klimaticket? Unter den Verkehrsministern ist das umstritten
Das 9-Euro-Ticket soll ein Angebot für den Sommer sein – gibt es dann einen Nachfolger?
Berlin. Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK), Maike Schaefer (Grüne), hat die Einführung eines Anschlussangebots zum 9‑Euro-Ticket befürwortet. „Ein Anschlussticket an das 9‑Euro-Ticket kann ich nur begrüßen“, sagte die Bremer Mobilitätssenatorin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das ist im Prinzip vergleichbar mit der lange erhobenen Forderung der Länder nach einer massiven Erhöhung der Regionalisierungsmittel, um ein Ansteigen der Fahrpreise nach dem August zu verhindern.“
Die Grünen-Politikerin forderte jedoch höhere Bundesgelder für den Nahverkehr und ein Verkehrswendepaket: „Aber neben einem solchen bestmöglich bundesweit gültigen Ticket aus dem Klimaschutzsofortprogramm benötigen die Länder dennoch höhere Regionalisierungsmittel für bessere Fahrttakte, mehr Fahrzeuge und mehr Infrastruktur.“ Weiter sagte sie: „Das alles sollte zu einem großen Paket für die Verkehrswende geschnürt werden, um im Verkehrssektor nachhaltig CO₂ einzusparen.“
Einem neuen Entwurf des Klimaschutzsofortprogramms zufolge soll durch „tarifliche Maßnahmen“ die Attraktivität des ÖPNV dauerhaft gesteigert werden. Als Beispiel wird anschließend an das 9‑Euro-Ticket ein vergünstigtes Klimaticket genannt, jedoch mit veränderten Konditionen etwa als einheitliche Länder-Nahverkehrskarten. „Der Bund wird dies finanziell unterstützen. In welcher Form dies möglich ist, wird geprüft“, heißt es darin.
Scharfe Kritik aus Bayern
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) kritisierte die Idee scharf: „Der Bund hat aus seinen Fehlern beim 9-Euro-Ticket nichts gelernt. Jetzt macht er schon wieder den zweiten Schritt vor dem so dringend notwendigen ersten. Das ist unverantwortlich und existenzbedrohend!“
Bernreiter fügte hinzu: „Wir brauchen sehr schnell sehr viel mehr Geld, um die Verkehrsunternehmen in Zeiten extremer Energiepreise zu unterstützen und zumindest den Status quo des ÖPNV halten zu können.“
Schon lange warne Bayern gemeinsam mit anderen Bundesländern und Verbänden davor, „dass im Herbst das Angebot zurückgefahren werden muss oder gar Unternehmen pleitegehen“, sagte Bernreiter. „Die Ampelkoalition hat aber immer noch die ideologische Sonnenbrille auf. Damit steuert sie mit Ansage auf den Kollaps des ÖPNV zu.“
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