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Black Panther K2-PL Polen rüstet massiv auf und kauft 1000 Kampfpanzer aus Korea

K-2 Black Panther der süd-koreanischen Streitkräfte.
K-2 Black Panther der süd-koreanischen Streitkräfte.
© PR
Warschau rüstet mächtig auf. In Südkorea wurden 48 Kampfjets, 648 Panzerhaubitzen und sagenhafte 1000 Kampfpanzer eingekauft. Der K-2 Black Panther "PL" ist der modernste westliche Tank, der tatsächlich verfügbar ist.

Polen rüstet auf und das massiv. Das war bekannt, aber überraschend ist doch, dass Warschau das größte Rüstungspaket in Südkorea einkauft. Unter anderem werden Kampfpanzer K2 beschafft – in zwei Tranchen zuerst 180 und dann noch mal 820 Stück. Der Panzer wird von Hyundai Rotem, einer Tochtergesellschaft der Hyundai Motor Group, entwickelt. Dazu werden 48 FA-50-Kampfflugzeuge und 648 K9 Thunder Panzerhaubitzen gekauft. Zusammen sind das fast 1648 schwere gepanzerte Fahrzeuge.

Korea hat damit die anderen Mitbewerber insbesondere den Leopard II ausgestochen. Neben der reinen Technik spielen die Bedingungen des Deals eine große Rolle. Der Großteil von Panzern und Geschützen wird in Polen gebaut. Dazu können die Koreaner wohl sehr viel schneller liefern als die Konkurrenz. Die ersten Panzer sollen noch in diesem Jahr eintreffen, die ersten Flugzeuge im folgenden Jahr.

Attraktives Paket aus Korea 

Der Zeitdruck ist groß. Die erste Lieferung der Panzer wird in der "normalen" K2 Konfiguration geschehen. Danach werden die Modelle für die polnischen Bedürfnisse modifiziert – die Polen-Variante nennt sich dann K2-PL. Davon sollen ab etwa 2026 weitere 820 Stück gebaut und die bereits gelieferten modifiziert werden. Zusammen kommt man so auf 1000 Kampfpanzer und 648 Panzerhaubitzen.

Zudem hat Polen noch 250 Abrams-Panzern aus den USA bestellt. Die polnische Armee rüstet also auf das Level des Kalten Krieges auf. Wie die "PL" Konfiguration exakt aussehen wird, ist derzeit nicht bekannt. Es wurde aber bereits ein K2 PL "Wolf" gezeigt. Bei ihm fiel auf, dass die Wanne des Panzers um ein Satz Laufräder verlängert wurde. Zusammen mit einem neuen kompakteren Antrieb könnte dieser Zuwachs dazu dienen, ein von der Besatzung komplett getrenntes Munitionslager im Panzer zu bauen und die Besatzung ähnlich wie beim T-14 in einer besonders geschützten Zelle unterzubringen.

Modernster westlicher Panzer

Mit dem "normalen" K-2 hat sich Warschau für den weltweit modernsten Kampfpanzer im NATO-Standard entschieden, der tatsächlich verfügbar ist und bereits gebaut wird. Der K2 stammt nicht aus dem Kalten Krieg, er wird seit 2014 hergestellt. Er ist kein revolutionärer Wurf, wie der russische T-14 Armata, aber weit moderner als die Modelle aus dem Kalten Krieg. Gerade vom Leopard 2 hat der K2 viel übernommen, insbesondere die Bordwaffe. Als einziger West-Panzer verfügt der K2 über einen Autoloader für die Kanonen, der Ladeschütze an Bord entfällt. Die Crew besteht aus drei Personen. Bei neuesten Modellen wie dem Panther wird wiederum eine vierte Person eingeplant, die Luftdrohnen oder unbemannte Unterstützungsfahrzeuge steuern könnte – daran wurde beim Entwurf des K2 noch nicht gedacht.

Der K2 hatte von Start an Innovationen, die der Leopard erst jetzt im Zuge von Modernisierungen erhält und das auch nur teilweise. Der K2 verfügt etwa über aktives Selbstschutzsystem, das angreifende Raketen abwehren soll. Dazu kann der Panzer durch sein hydropneumatisches Fahrwerk eine unterschiedliche Bodenfreiheit bekommen. Mit einem Gewicht von nur 55 Tonnen folgt der K2 eher den russischen Vorbildern und ist wesentlich leichter als die westlichen Modelle. Mit 1500 PS verfügt der K2 daher über ein exzellentes Verhältnis von PS zu Gewicht. Bewaffnet ist der Panzer mit einer 120-Millimeter-Kanone. Motor, Getriebe und Kanone der ersten Baugruppe stammen aus Deutschland beziehungsweise wurden in Lizenz hergestellt und werden auf koreanische Entwicklungen umgestellt.

Bollwerk in Polen

Eine weitere Besonderheit ist das offene Konzept des Hyundai, es macht Weiterentwicklungen des Panzers von Baugruppe zu Baugruppe leicht möglich, ebenso wie kundenspezifische Lösungen für den Export. Das Angebot von Hyundai ist wegen des Technologietransfers und der Schulung der Mitarbeiter attraktiv für die Bestellländer. Das reine Volumen der polnischen Bestellung hat eine Signalwirkung. Letztlich wollen alle Länder im östlichen Europa ihre Panzerflotten modernisieren. Für sie wird der K2 noch interessanter. Die Entscheidungsgründe, die Polen für den K2 haben votieren lassen, gelten auch für andere. Man kann sagen, dass die europäische Industrie nur wieder ins Spiel kommt, wenn sie in der Lage ist, schnell eine deutliche Weiterentwicklung des Leopard 2 anzubieten hat, mit einem Konzept, wie dieser Panzer dann in großen Stückzahlen bei den Kunden gebaut werden kann.

Sobald der K2 in großen Zahlen in Polen einsatzfähig ist, verändert er die gesamte Landschaft. Der K2-PL ist dem russischen Standardpanzer T-72 weit überlegen. Nur die modernste Variante des T-90 und der immer noch nicht einsatzfähige T-14 sind ihm gewachsen. Von beiden müsste Moskau große Menge beschaffen, wenn man den 1000 modernen Kampfpanzern Polens entgegengetreten will. Eine für einen Angriff nötige Überlegenheit von 3 zu 1 oder gar 4 zu 1, wäre von Moskau nicht zu finanzieren.

Berlin unter Zugzwang

Nebenher zeigt der Deal erneut, in welcher Illusionswelt die deutsche Regierung mit ihren Ringtauschkonzepten lebt. Zur Erinnerung: Einem Land, das plant 1000 hochmoderne Kampfpanzer zu beschaffen, wurden 100 alte Leopard 1 angeboten. Ein Modell, welches schon dem T-72 weit unterlegen ist. Und auch die Idee, Warschau mit 20 halbwegs modernen Leopard 2 unter die Arme zu greifen, wirkt angesichts des 1000-Panzer-Deals unfreiwillig komisch.

Der polnische Aufschlag wird Berlin stark unter Druck setzen. Wenn Polen mit etwa 40 Millionen Einwohnern eine Streitmacht von 1250 Kampfpanzern und 648 Panzerhaubitzen aufstellt, wird Deutschland nicht weiterhin mit etwa 300 Kampfpanzern und 119 Haubitzen operieren können. Die Verbündeten werden auch von Deutschland eine vergleichbare Anstrengung erwarten. Bezogen auf die doppelten Einwohner und die höhere Wirtschaftskraft wären es dann weit über 2000 Kampfpanzer.

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