Politik

Kampfpanzer aus Südkorea Polen übergeht Deutschland bei Waffendeal

Waffenschau in Seoul im Oktober: Polen kauft 180 Kampfpanzer K2 aus Südkorea.

Waffenschau in Seoul im Oktober: Polen kauft 180 Kampfpanzer K2 aus Südkorea.

(Foto: REUTERS)

Ein gigantischer Waffendeal zwischen Polen und Südkorea ist zugleich ein Misstrauensvotum in Richtung Berlin. Die zögerliche Haltung von Kanzler Scholz bei Rüstungslieferungen für die Ukraine könnte sich rächen: Deutsche Firmen gehen leer aus. Aus Enttäuschung, heißt es in Warschau.

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kauft Polen für rund 5,8 Milliarden Dollar schweres Kriegsgerät in Südkorea. Die Behörden in Seoul erklärten, Polen habe mit zwei südkoreanischen Rüstungsfirmen unter anderem die Lieferung von Panzern des Typs K2 Black Panther und Panzerhaubitzen vom Typ K9 vereinbart. Das NATO-Mitglied Polen hatte sich jüngst angesichts der russischen Aggression zu einer Ausweitung seiner Waffenimporte entschlossen.

Der bereits am Freitag mit Polen unterzeichnete Vertrag ist Teil eines größeren Rüstungsgeschäfts, das beide Länder bereits im Juli vereinbart hatten. Zum Gesamtvolumen wurden dazu offiziell keine Angaben gemacht. Es wurde in südkoreanischen Medien auf bis zu 15 Milliarden Dollar geschätzt. Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol, der seit Mai im Amt ist, hat sich für eine verstärkte Sicherheitszusammenarbeit mit Ländern Europas ausgesprochen. Zudem will er die Rüstungsindustrie seines Landes auch mit Blick auf die Spannungen mit Nordkorea fördern.

"Deutsche Lieferzeiten zu lang, Vertrauen getrübt"

Das Rüstungsgeschäft sieht bis 2025 die Lieferung von 180 Kampfpanzern K2 vor - zusammen mit Ausbildungs- und Logistikpaketen und Munition. Außerdem kauft Polen in Südkorea 212 Panzerhaubitzen K9, von denen 24 in diesem Jahr geliefert werden sollen. Die Haubitzen sollen Geschütze ersetzen, die Polen an die Ukraine weitergegeben hat. Der Vertrag vom Freitag deckt nach Angaben Südkoreas eine erste Tranche ab.

Die "Welt am Sonntag" hatte unter Berufung auf polnische Regierungskreise berichtet, an deutsche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall oder Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gingen keine Aufträge aus Warschau. Polen seien die deutschen Lieferzeiten angesichts der russischen Bedrohung zu lang. Zudem sei Polen enttäuscht über die zögerliche deutsche Haltung bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. So frage man sich in Warschau, ob man sich etwa auf Munitionslieferungen aus Deutschland verlassen könne, wenn Russlands Armee die Grenze zu Polen überschreite.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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