Tarifwirrwarr 9-Euro-Ticket könnte auch in manchen Intercitys gelten
Wenige Tage vor dem Start des 9-Euro-Tickets sind noch Fragen offen, wo das Ticket gelten soll. Wie die Deutsche Bahn am Freitag erklärte, laufen noch Gespräche mit Bundesländern, ob die Aktionsfahrkarte auch auf einigen Intercity (IC)-Abschnitten gelten soll, die im Fahrplan zugleich als Regionalexpress (RE) ausgewiesen werden.
Die Bahn verwies zugleich auf den aktuellen Stand: Solche Züge, die von der Bahn-Tochter DB Fernverkehr betrieben werden, werden zwar auch als Nahverkehrszüge in der Reiseauskunft angezeigt. Dabei stehe der Hinweis »9-Euro-Ticket nicht gültig«, sagte ein Sprecher. Für manche Strecken gibt es Vereinbarungen mit den Ländern, dass Fahrgäste mit Nahverkehrsfahrkarte diese ICs ausnahmsweise nutzen dürfen; die Länder leisten dafür eine Kompensation an die Bahn. Das 9-Euro-Ticket war in dieser Regel bislang jedoch nicht vorgesehen. Solange dies nicht extra vergütet wird, will die Bahn daher eine Ausnahme von der Ausnahme machen: Nahverkehrstickets sind gültig, aber nicht dieses.
Bei Kunden hatte die Regelung in den vergangenen Tagen zu Verwirrung geführt: Nur die klassischen Fernverkehrszüge ICE/IC/EC in der Suche auszuschließen, genügt demnach nicht, um die Reise mit dem 9-Euro-Ticket zu planen. Denn dann tauchen auch RE-Züge auf, die ausnahmsweise nicht zum Nahverkehr zählen.
Der Dortmunder Verkehrsforscher Martin Randelhoff veröffentlichte auf Twitter eine – nicht ganz übersichtliche – Übersicht. Oft gebe es auf denselben Strecken aber Alternativen mit echten RE-Zügen, ohne Doppelleben als IC. Seine Faustregel, um nicht aus Versehen den Fernverkehr zu nutzen: »Steig einfach in nix Weißes mit 'nem roten Strich.«
Ich hab mal was zur Gültigkeit des #NeunEuroTicket in der #Bahn gebastelt
— Zukunft Mobilität | Martin Randelhoff (@zukunftmobil) May 25, 2022
HQ: https://t.co/db74IJ7Y8Y pic.twitter.com/eIUudriRYI
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Die Bahn nannte am Freitag sieben kombinierte Intercity/Regionalexpress-Verbindungen:
Bremen-Norddeich Mole
Elsterwerda-Berlin (über den Berliner Flughafen BER)
Berlin-Prenzlau
Potsdam-Berlin-Cottbus
Dillenburg-Letmathe (auf der neuen IC-Strecke Dortmund-Frankfurt)
Erfurt-Gera
und Stuttgart-Konstanz
Die letztgenannte Verbindung jedoch bildet eine Ausnahme von der Ausnahme von der Ausnahme: Für die sogenannte Gäubahn von Stuttgart zum Bodensee haben sich das Land Baden-Württemberg und die Bahn am Mittwoch darauf verständigt , dass in den dort fahrenden IC auch das Neun-Euro-Ticket akzeptiert wird. »Mit anderen Ländern laufen die Gespräche noch«, teilte die Bahn mit.
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Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) streite mit dem bundeseigenen Unternehmen um eine Freigabe für die Strecke Gera-Göttingen, twitterte der Erfurter Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff. Die Bahn verlange »Extra-Geld« dafür. Der Bund als Eigentümer, der die Neun-Euro-Aktion anstieß, müsse die Kosten regeln. »So einfach – wenn man will.«
#Verkehrsministerin @thueringende, @SuzaKarawanskij (@die_linke_th), streitet mit der @DB_Bahn darüber, auf der Strecke #Gera-#Göttingen, auf der IC mit Nahverkehrsticket genutzt werden können, das #9EuroTicket gelten zu lassen. @DB_Bahn verlangt dafür Extra-Geld vom Land. 2/...
— Benjamin Hoff 🇺🇦🕊 @benjaminhoff.bsky.social (@BenjaminHoff) May 25, 2022
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In der Liste der Bahn fehlt eine weitere Verbindung: Ab 12. Juni sollen die weiß-roten Doppelstockzüge als IC und RE auch auf der Strecke Dresden-Freiberg-Chemnitz eingesetzt werden. Chemnitz mit seinen rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bekommt damit nach 16 Jahren Pause wieder einen Anschluss an den Fernverkehr der Bahn – und könnte zugleich vom Nahverkehr teilweise abgehängt werden, wenn sich Sachsen und die Bahn in Sachen 9-Euro-Ticket nicht einigen.
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Mit dem Aktionsticket können Fahrgäste von Mittwoch an für einen Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen. Die Aktion läuft bis einschließlich August. Allein über die digitalen Kanäle der Deutschen Bahn wurden von Montag bis Dienstag früh mehr als eine Million 9-Euro-Tickets verkauft. Die Fahrkarte ist auch bei den lokalen Verkehrsbetrieben und -verbünden zu bekommen.