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Auf den Baustellen herrschen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen.

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Endrunde in Katar wirft ihre Schatten voraus: Ein Spiel bei der Fußball-WM kostet 234 Menschenleben

Bis der Ball rollt, wird sich an der Situation von Arbeitern in Katar nichts ändern. Dabei sind mindestens 15.000 Menschen ums Leben gekommen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Inga Hofmann

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wirft ihre Schatten voraus. Und das im ganz düsteren Wortsinne und mit dem immer gleichen traurigen Thema. Denn bis das Turnier in knapp einem Jahr beginnt, wird sich an der Situation der Arbeitsmigrant*innen im WM-Gastgeberland wohl nichts geändert haben.

Die versprochenen Reformen zur Verbesserung ihrer Situation stagnieren. Löhne werden häufig immer noch nicht oder zu spät ausgezahlt, Arbeiter*innen dürfen sich weiterhin nicht in Gewerkschaften organisieren und grundlegende Rechte werden ihnen verwehrt.

Wer immer noch glaubt, dass sich daran etwas ändert bis der Ball rollt, macht sich etwas vor.

Mindestens 15.000 tote Arbeiter*innen

Das verdeutlichen die neuesten Zahlen des ZDF: Demnach sind seit Vergabe der WM nach Katar mindestens 15.000 Arbeitsmigrant*innen ums Leben gekommen. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Ein WM-Spiel kostet mindestens 234 Menschenleben.

Es sind Menschen, die unter dem Kalafa-System weder zu Lebzeiten noch im Tod ein Recht auf Würde hatten. Denn die katarische Regierung hat es bis heute versäumt, die Todesfälle umfassend aufzuklären. Oder die Familien zu entschädigen, die häufig ihre Haupternährer*innen verloren haben, was sie in ihren Heimatländern in große Armut stürzt. Nicht einmal die Namen aller Menschen, die seit 2010 gestorben sind, sind bekannt.

Insofern braucht das Thema auch weiterhin jede nur denkbare Öffentlichkeit und gehört in den gesellschaftlichen Diskurs. Es gibt schließlich mindestens 15.000 Gründe dafür.

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