DDR5 gegen DDR4: Was bringt der neue Arbeitsspeicher in Spiele-Benchmarks?

Etwa sechs Jahre nach dem Erscheinen von DDR4-RAM folgt mit DDR5-RAM die nächste Generation. Wir messen nach, welchen Unterschied das in Spielen macht.

Der neue DDR5-RAM tritt in Benchmarks gegen etablierten DDR4-RAM an. Die leicht anders platzierte Einkerbung bei den Kontakten verhindert, dass der neue Speicher fälschlicherweise in einem alten RAM-Slot eingesetzt werden kann. Der neue DDR5-RAM tritt in Benchmarks gegen etablierten DDR4-RAM an. Die leicht anders platzierte Einkerbung bei den Kontakten verhindert, dass der neue Speicher fälschlicherweise in einem alten RAM-Slot eingesetzt werden kann.

Wenn ein neuer Hardware-Standard auf den Markt kommt, stellt sich aus Spielersicht stets die Frage: Lohnt sich der Wechsel? Genau dieser Frage gehen wir mit Blick auf den frisch erschienenen DDR5-Arbeitsspeicher nach.

Neuer Standard mit Einschränkungen: Bislang sind DDR5 und passende Mainboards nur für Intels Alder-Lake-Prozessoren der aktuellen Core-12000-Reihe verfügbar. Mainboards mit DDR4 gibt es für diese Plattform ebenfalls. AMD legt voraussichtlich Ende 2022 mit den Zen-4-CPUs und DDR5-Support nach. Derzeit ist DDR5-Speicher außerdem kaum und nur zu sehr hohen Preisen zu haben, Besserung wird im Lauf des ersten Quartals 2022 erwartet.

Sollte DDR5-RAM keine entscheidenden Vorteile liefern, wäre die aktuell sehr schlechte Verfügbarkeit leicht zu verschmerzen. Erste Messungen zu den Unterschieden im Vergleich mit DDR4 haben wir bereits im Rahmen unseres Tests des Core i9 12900K durchgeführt. Mit diesem Artikel ergänzen wir zusätzliche Benchmarks mit einer Geforce RTX 3080 und dem Core i5 12600K in den vier Auflösungen 720p, 1080p, 1440p und 2160p.

Neben der Speicherart kann auch die Speichermenge potenziell ein wichtiger Aspekt sein. Welchen Unterschied es macht, ob ihr mit 8,0, 16,0 oder 32,0 GByte RAM spielt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

DDR5 gegen DDR4 in Spielen

Arbeitsspeicher sollte bestenfalls eine hohe Taktrate und niedrige Timings besitzen. Allerdings liegen diese Werte oft außerhalb der offiziellen Spezifikationen und gelten damit als Overclocking. Das klappt nicht mit jedem Mainboard und jeder Speicherkonfiguration gleich gut.

Wir haben uns für Testsamples entschieden, die aus unserer Sicht realistisch erreichbare und möglichst gute Werte erzielen. Der DDR4-RAM hat in unseren Tests eine Taktrate von 3.600 MHz und Timings von 18-18-18-36. Beim DDR5-Speicher setzen wir auf 5.200 MHz bei Timings von 38-38-38-78. Es gibt zwar bereits Module mit Werten im Bereich von 6.000 MHz, die standen uns aber nicht zum Test zur Verfügung. Der Takt steigt mit DDR5 dennoch bereits um 44 Prozent an, die Timings sind dagegen etwa doppelt so hoch.

Lasst euch von den Timings aber nicht in die Irre führen. Sie geben nicht die tatsächliche Speicherverzögerung in Nanosekunden respektive die Latenz an, sondern lediglich, wie viele Taktzyklen es braucht, um einen Speicherbereich zu adressieren. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Plus-Guide Gaming-PC selber bauen: Alles was ihr vor dem Kauf bechten müsst. Außerdem hat die Taktrate erfahrungsgemäß den größeren Einfluss auf die Performance.

Benchmarks zeigen nur geringe Unterschiede

Unsere neuen Messungen unten decken sich mit den Ergebnissen aus dem Test des Core i9 12900K. Das bedeutet: Je mehr die Performance durch die Leistung der Grafikkarte bestimmt wird, desto weniger Vorteile bringt DDR5-Speicher in unseren Benchmark-Titeln.

DDR5 gegen DDR4 - 1280x720
Geforce RTX 3080, Core i5 12600K, hohe Details

  • Durchschnittliche FPS
  • min. FPS (99th Percentile)
DDR5 32,0 GByte DDR5-5200 (38-38-38-78)
186,8
150,8
DDR4 32,0 GByte DDR4-3600 (18-18-18-36)
174,4
133,2
  • 0,0
  • 38,0
  • 76,0
  • 114,0
  • 152,0
  • 190,0

1920x1080
Geforce RTX 3080, Core i5 12600K, hohe Details

  • Durchschnittliche FPS
  • min. FPS (99th Percentile)
DDR5 32,0 GByte DDR5-5200 (38-38-38-78)
176,6
142,6
DDR4 32,0 GByte DDR4-3600 (18-18-18-36)
168,1
129,6
  • 0,0
  • 36,0
  • 72,0
  • 108,0
  • 144,0
  • 180,0

2560x1440
Geforce RTX 3080, Core i5 12600K, hohe Details

  • Durchschnittliche FPS
  • min. FPS (99th Percentile)
DDR5 32,0 GByte DDR5-5200 (38-38-38-78)
156,6
129,0
DDR4 32,0 GByte DDR4-3600 (18-18-18-36)
153,2
119,8
  • 0,0
  • 32,0
  • 64,0
  • 96,0
  • 128,0
  • 160,0

3840x2160
Geforce RTX 3080, Core i5 12600K, hohe Details

  • Durchschnittliche FPS
  • min. FPS (99th Percentile)
DDR5 32,0 GByte DDR5-5200 (38-38-38-78)
107,4
90,4
DDR4 32,0 GByte DDR4-3600 (18-18-18-36)
105,8
89,3
  • 0,0
  • 22,0
  • 44,0
  • 66,0
  • 88,0
  • 110,0

Gleichzeitig gilt: Je niedriger die Auflösung, desto höher der Einfluss des Prozessors (beziehungsweise desto geringer der Einfluss der Grafikkarte). Dementsprechend messen wir in 1280x720 den größten Vorsprung von DDR5. Mit etwa sieben Prozent bei den durchschnittlichen FPS fällt er aber trotz dieser praxisfernen Auflösung sehr überschaubar aus.

Bei steigender Auflösung rücken DDR5 und DDR4 erwartungsgemäß immer näher zusammen. In 1920x1080 sind es 5,5 Prozent Abstand zu Gunsten von DDR5, in 2560x1440 nur noch 2,2 Prozent und in 3840x2160 nochmal niedrigere 1,6 Prozent. Beim Spielen in maximalen statt hohen Details dürfte der Vorsprung weiter sinken.

Unter Windows 11 haben wir mit dem schnelleren Core i9 12900K in 720p zwar einen etwas größeren Abstand von elf Prozent gemessen. Außerdem liegen die Vorteile bei den minimalen FPS in Form des 99th-Percentile-FPS nochmal ein Stück höher. An der grundsätzlichen Aussage ändert das aber nichts: DDR5-RAM bringt in Spielen unserer Erfahrung nach aktuell keine großen Vorteile, insbesondere nicht in weit verbreiteten Auflösungen wie Full HD & Co und wenn die Leistung hauptsächlich von der Grafikkarte bestimmt wird.

Wie hat sich DDR-Speicher entwickelt? Seit der ersten DDR-Generation (die Abkürzung steht für „Double Data Rate“, also für doppelte Datenrate) hat sich viel getan. Wie die folgende Übersicht zeigt, bieten neue Generationen höhere Taktraten bei niedrigerer Spannung, die typischen Timings verschlechtern sich aber stets:

DDR200 - 400 MHz2,5/2,6 Volt3-3-3-6
DDR2400 - 1.066 MHz1,8 Volt5-5-5-15
DDR3800 - 2.133 MHz1,25/1,35/1,5 Volt9-9-9-24
DDR41.600 - 5.333 MHz1,05/1,2 Volt18-18-18-36
DDR53.200 - 8.400 MHz1,1 Volt39-39-39-78

Wird DDR5-Speicher in Zukunft wichtiger?

Mit Blick auf die Verbreitung ist wie bei jedem Generationswechsel unausweichlich, dass DDR5-Speicher an Bedeutung gewinnt. Schließlich werden neue Plattformen wie etwa AMDs Zen-4-Modelle voraussichtlich nur noch DDR5-RAM unterstützen.

Das macht es jedoch auch etwas müßig und in vielen Fällen sogar unmöglich, sich mit konkreten Performance-Unterschieden zwischen der alten und der neuen RAM-Generation zu beschäftigen. Schließlich bleibt mit den meisten älteren CPUs nur der Griff zur älteren RAM-Generation und mit den meisten neuen CPUs nur der Griff zu neuen RAM-Generation.

Wenn ihr euch jetzt für den Kauf des Sonderfalls Intel Alder Lake beziehungsweise Core i 12000 interessiert, gibt es aus unserer Sicht gleichzeitig keinen zwingenden Grund, zu warten, bis DDR5-Speicher gut und zu akzeptablen Preisen verfügbar ist.

Der neue Speicherstandard wird zwar flotter, wenn die Taktraten mit der Zeit immer weiter steigen. Bis das in größerem Maß passiert ist, dürften aber schon neuere (und schnellere) Prozessoren erschienen sein. Außerdem gilt sicher auch in Zukunft, dass meist die Grafikkarte die Leistung in Spielen bestimmt, was es erschwert, in diesem Szenario Vorteile aus dem neuen Speicherstandard zu ziehen.

Wie würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr jetzt zu Intels Alder-Lake-Prozessoren wechseln wolltet? Warten, bis DDR5-Speicher wieder zu haben ist oder direkt mit einem DDR4-System loslegen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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