RATGEBER INTERNETKRIMINALITÄT

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Vorsicht Fakeshops – Augen auf beim Onlinekauf!

HINWEIS: Dieser Artikel wurde vor über einem Jahr veröffentlicht. Daher kann es sein, dass Links und Bildbeispiele teilweise nicht mehr aktuell sind bzw. von uns oder dem Anbieter entfernt wurden.

Morgen ist „Black Friday“. Der aus den USA nach Deutschland übergeschwappte Aktionstag erfreut sich auch hierzulande immer größerer Beliebtheit. Schnäppchenjäger sind dann und vor allem jetzt in Zeiten von Corona online im Kaufrausch. In Online-Shops zu bestellen, ist bequem und einfach. Allerdings lauern im Netz auch Gefahren. Hier tummeln sich diverse Fakeshops, die Interessenten mit auffällig günstigen Angeboten ködern. Eine Bestellung ist meist nur gegen Vorauskasse möglich, die versprochene Ware wird jedoch nicht geliefert. Das Geld ist in den meisten Fällen dann weg – wie auch die persönlichen Daten, die sich dann im Besitz der Betrüger befinden und von diesen illegal weiterverwendet werden können.

Betrügereien im Internet mit gefälschten Online-Shops nehmen seit Jahren stetig zu. Im Vergleich zum Jahr 2016 haben sich 2019 die Fallzahlen im niedrigen vierstelligen Bereich nahezu verdreifacht. Das bisherige Corona-Jahr 2020 nutzten die Kriminellen auch für sich: Die Taten von Januar bis Oktober 2020 übersteigen die registrierten Gesamtzahlen des Jahres 2016 sogar um ein Sechsfaches. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es vor allem in den Monaten Mai und Juni beim Betrug mit Fakeshops einen drastischen Anstieg.

Bei der Schadenssumme zeigt sich ein ähnliches Bild: Bereits jetzt liegt der verursachte Schaden in den ersten zehn Monaten 2020 im oberen sechsstelligen Bereich fast auf Vorjahresniveau.

Die Nintendo Switch war in der ersten Jahreshälfte 2020 das beliebteste Produkt, bei deren Kauf die Verbraucher gestolpert sind und das sich am Ende als Fake-Angebot herausgestellt hat. In den Sommermonaten boomten die Pools für den heimischen Garten, in den Monaten September und Oktober lockten Fahrräder und Kaffeevollautomaten. Hinzu kamen Fakeshops, die gezielt die Angst der Menschen vor dem Corona-Virus ausnutzten und Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel oder andere medizinische Produkte anboten.

Die Strafverfolgung ist schwierig, weil sich die Server der Webseiten oft im Ausland befinden. Die einzelnen Fakeshops sind nur relativ kurze Zeit online. Die Geldströme fließen häufig nicht direkt auf Täterkonten, vielmehr bedienen sich die Betrüger sogenannten Finanzagenten, die die Gelder zum Teil über diverse Zahlungsdienstleister nahezu anonym weitertransferieren und somit Geldwäsche betreiben.

Diese gefälschten Online-Shops sind für die Verbraucher auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Die Fakeshops sind in den vergangenen Jahren professioneller geworden und von einem echten Shop eines Anbieters kaum noch zu unterscheiden. Daher sollten Interessenten vor einem Kauf den Shop immer genau unter die Lupe nehmen. Internetnutzer können bei Onlinekäufen gut gestaltete und seriös aussehende Fakeshops bei genauerer Recherche und anhand verschiedener Kriterien erkennen und enttarnen:

Achten Sie auf die Sprache. Immer noch haben zahlreiche Fakeshops ein Problem mit der deutschen Sprache. Übersetzungsprogramme sind zwar inzwischen besser geworden, jedoch wird die Qualität auf den weiteren Unterseiten im Shop vernachlässigt, wie z. B. die AGB, die in schlechtem Deutsch oder in einer anderen Sprache verfasst sind.

Prüfen Sie das Impressum. Nutzen Sie Suchmaschinen wie Google, um mehr über den Firmennamen, die Personen, Adresse oder Telefonnummer in Erfahrung zu bringen. Zudem finden Sie vielleicht auch Warnmeldungen anderer Käufer, offizieller Stellen wie Polizei oder Verbraucherzentralen und Gütesiegelbetreiber. Auch Kartendienste (inklusive Street View) können eine erste Einschätzung ermöglichen. Wurde ein echter Online-Shop von den Tätern kopiert und unter ähnlicher Webadresse ins Netz gestellt, kann es sein, dass man durch die Suche auch die echte Webseite des Anbieters entdeckt, auf denen bereits vor diesen Fakeshops gewarnt wird. Vereinzelt informieren auch Hersteller selbst über seriöse Anbieter oder gefälschte Seiten.

Prüfen Sie Handelsregisternummer und Umsatzsteuer-ID: Auf www.handelsregister.de kann zumindest kostenfrei die Existenz einer angegebenen Nummer geprüft werden. Konkrete Angaben jedoch können nur gegen Gebühr abgerufen werden. Ist die Nummer nicht vergeben, so ist dies ein Indiz für eine mögliche Fälschung. Gleiches gilt für die Umsatzsteuer-ID, die zumindest auf https://ust-id-pruefen.de/ auf Ihre Gültigkeit geprüft werden kann. Doch Vorsicht: Positive Ergebnisse bedeuten nicht, dass der Shop auch echt ist. Betrüger missbrauchen gern solche Angaben von echten Seiten.

Rufen Sie einfach mal an. Ist auf der Webseite eine Rufnummer vergeben, fragen Sie telefonisch nach. Viele Fakeshops erfinden Telefonnummern, die ins Leere führen oder gar nicht geschaltet sind. Vielleicht finden Sie in Online-Telefonbüchern oder mittels Suchmaschine weitere Rufnummern für eine Kontaktaufnahme.

Lassen Sie sich nicht vom „s“ in https blenden. Das „s“ steht lediglich für eine verschlüsselte Verbindung. Die von Ihnen eingegebenen Kundendaten werden sicher übertragen. Vor vielen Jahren waren die entsprechenden Zertifikate nur mit viel Aufwand und Prüfung zu bekommen. Mittlerweile werden diese auch kostenfrei und ohne Prüfung angeboten.

Vorsicht bei Vorkasse. Suggeriert der Shop mit zahlreichen Logos verschiedene Zahlungsarten und bleibt am Ende des Bestellvorgangs aber nur die Option Vorkasse –  womöglich auf ein Bankkonto im Ausland – übrig, dann sollten Sie das Geld an einen unbekannten Verkäufer nicht überweisen.

Passt die Webadresse zum verkauften Produkt? Immer wieder reaktivieren Täter alte, bereits von anderen Inhabern gekündigte Domainnamen, um in Suchmaschinen besser gefunden zu werden. Verkauft z. B. eine Webseite, deren Adresse ein Restaurant oder Architekturbüro vermuten lässt, plötzlich Damenhandtaschen oder Elektronik-Artikel, ist Wachsamkeit geboten! Und Vorsicht: Die Domainendung .de ist kein Zeichen dafür, dass eine Webseite tatsächlich auch aus Deutschland kommt. Die Endung .de kann überall auf der Welt erworben werden. Auch von Tätern!

Machen Sie die Gegenkontrolle bei Gütesiegeln. Betrüger nutzen gern erfundene Gütesiegel und Kundenbewertungen. Immer wieder werden auch echte Logos widerrechtlich auf den Webseiten dargestellt. Ist ein Logo vorhanden, so sollte man es anklicken, um zur echten Seite des Anbieters weitergeleitet zu werden und das aktuelle Zertifikat gegenprüfen zu können. Ein weiteres Indiz für einen Fakeshop: gefälschte Kundenbewertungen und –meinungen. Sich allein auf die ausschließlich positiven Bewertungen innerhalb eines Shops zu verlassen, ist gefährlich.

Das Schnäppchen und die Verfügbarkeit locken in die Falle. Professionelle Fakeshops ködern Konsumenten nicht zwingend mit preislich besonders attraktiven Angeboten, sondern auch mit Waren zu normalen Preisen, um den Anschein eines seriösen Shops zu wahren. Dazu werden gerne Produkte angeboten, die scheinbar in anderen Online-Shops vergriffen sind, für die es zeitlich begrenzte Rabatte mit Countdown oder kurzfristige Liefermöglichkeiten gibt.

Gleiche Tipps gelten auch für Shops auf Handelsplattformen. Wird vom dortigen Verkäufer eine Bezahlung außerhalb der Plattform gefordert, sollten Sie die Finger davon lassen. Der Kauf ist dann nicht abgesichert, und Betrüger gelangen über Vorkasse so an Ihr Geld und Ihre persönlichen Daten.

 

Ausführliche Tipps zu Fakeshops finden Sie auch hier im Ratgeber Internetkriminalität des LKA Niedersachsen unter https://www.polizei-praevention.de/themen-und-tipps/straftaten-im-netz/fakeshops

Über unseren Instagram-Account lkaniedersachsen erhalten unsere Nutzer heute die Möglichkeit, ihre Fragen rund um Fakeshops direkt an unseren Experten Hans-Joachim Henschel zu stellen. Die Beantwortung aller eingesandten Fragen erfolgt am Folgetag.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch hier im Presseportal und auf der Internetseite des LKA Niedersachsen.

 

Rückfragen über Pressestelle des LKA Niedersachsen:

Nevin Ayyildiz

Landeskriminalamt Niedersachsen

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0511/26262-6303

E-Mail:

www.LKA.Niedersachsen.de

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