DDoS-Attacke Cyberangriff auf Mitteldeutschen Rundfunk
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) wurde am Samstag, 7. November, Opfer eines Cyberangriffs. Die Attacke führte dazu, dass zeitweise keine neuen redaktionellen Beiträge auf der Website oder über die App veröffentlicht werden konnten. Das bestätigte ein MDR-Sprecher dem SPIEGEL auf Anfrage.
Betroffen von dem Angriff waren sämtliche Stellen des MDR, auch das zentrale Sendehaus in Leipzig. "Da die Firewall, über die unsere Verbindungen ins Internet laufen, über IP-Adressen mehrfach angegriffen wurde, konnten zum Beispiel unsere digitalen Angebote nicht im gewohnten Ausmaß aktualisiert werden", so ein MDR-Sprecher. Die Mitarbeiter seien über den Vorgang informiert worden.
Es habe sich um einen sogenannten DDoS-Angriff gehandelt, heißt es. Bei solchen Angriffen werden die Opfer mit einer großen Masse an digitalen Anfragen geflutet, sodass die Last für die Server zu groß wird, um den regulären Betrieb aufrechtzuerhalten. Im aktuellen Fall lief der Angriff über IP-Adressen aus verschiedenen Ländern. Weitere technische Hintergründe wollte der MDR zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt geben.
Cyberangriff zeitgleich mit Ausschreitungen bei "Querdenken"-Demo
Bereits am Samstagnachmittag bestätigte der MDR auf Twitter, dass es aktuell "technische Probleme" auf Mdr.de gebe. Zu dem Zeitpunkt fand in Leipzig eine Demonstration der "Querdenken"-Bewegung statt, bei der es zu zahlreichen Angriffen auf Journalisten, Beamte und Zivilisten kam. Bei der Kundgebung demonstrierten Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen mit Rechtsextremisten.
Sobald wir die technischen Probleme auf unserem Portal https://t.co/KXawrLLGT0 behoben haben, sind wir wieder für euch da. pic.twitter.com/qpayRnkkAz
— MDR SACHSEN-ANHALT (@MDR_SAN) November 7, 2020
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Der Vorgang um den Cyberangriff wird aktuell noch geprüft. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Protest der "Querdenken"-Bewegung und dem Cyberangriff gibt es nach jetzigem Kenntnisstand allerdings nicht, ist aus dem MDR-Umfeld zu hören.
DDoS-Angriffe nur teilweise politisch motiviert
DDoS-Angriffe sind nicht ungewöhnlich und finden regelmäßig statt. Solche Attacken müssen dabei nicht politisch motiviert sein. Oftmals stehen sie im Zusammenhang mit dem Bereich Cybercrime. Dabei greifen Kriminelle ohne politische Motive Websites an, ohne besonders gezielt vorzugehen.
Ende Oktober traf eine DDoS-Attacke die Website des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Seite fiel mehrere Stunden aus und zeigte eine Fehlermeldung an. Nach SPIEGEL-Informationen gehen die Verantwortlichen im Falle des RKI nach aktuellem Erkenntnisstand aber ebenfalls von keinem politischen Motiv aus.