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Facebook-Nutzer sollen künftig mehr Kontrolle über ihre Daten, und wie sie für Werbezwecke verwendet werden, erhalten. Ein sogenanntes "Off-Facebook-Activity Tool" gewährt Einblick in jene Informationen, die von externen Webseiten und Apps gesammelt und mit Facebooks geteilt werden. Das Tools wird heute in Südkorea, Irland und Spanien ausgerollt und soll in den nächsten Monaten global erhältlich sein.

Apps und Webseiten sammeln kontinuierlich Daten über das Verhalten von Nutzern und Besuchern. Dass diese Informationen mit Internetseiten wie Facebook geteilt werden, um die Werbeanzeigen auf ihnen zu optimieren, ist im Internet Gang und Gäbe. Auch wenn es sich um eine weiterverbreitete Praxis handelt, sind Nutzer kaum über die Details des Datenaustausches informiert. Facebook wird seit dem Datenmissbrauch durch die britische Datenenanalysefirma Cambridge Analytica wegen seines Umgangs mit User-Daten stark kritisiert.

Daten können vom Profil getrennt, aber nicht gelöscht werden

Mit dem neuen Tool sollen Facebook-Nutzer abrufen und verwalten können, welche Internetseiten und Apps Informationen an Facebook senden. Als Beispiel kann ein User herangeführt werden, der einen Online-Shop für Schminke besucht. Verwendet diese Webseite einen Cookie von Facebook, leitet sie Informationen, wie die Art des Geräts, auf dem gesurft wurde, und für welche Artikel er sich interessiert, an Facebook weiter. Daraufhin kann das soziale Medium die Daten von der Webseite mit dem Facebookprofil des Nutzers verknüpfen, um so personalisierte Werbungen zu schalten.

Mit der neuen Einstellungsoption können Nutzer diese Personalisierung verwalten. Unter anderem kann eingesehen werden, welche Informationen mit dem Facebookprofil verknüpft wurden, und woher diese stammen. Handelt es sich um Informationen, die der Nutzer nicht mit Facebook teilen möchte, kann er die Datensammlung entfernen – gelöscht werden die Informationen dadurch jedoch nicht. Das bedeutet, dass Facebook noch immer auf die gesammelten Informationen Zugriff hat, sie aber nicht mit dem Profil des Nutzers in Verbindung bringen kann.

So soll das neue Tool aussehen
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Genauere Verwaltung

Möchte man nur die Datenweitergabe einzelner Apps oder unbekannter Seiten stoppen, können Nutzer eben diese verwalten. Laut Facebook würden viele Nutzer nur ausgewählte Daten einzelner Apps und Webseiten von ihrem Profil trennen wollen, ohne gänzlich auf personalisierte Werbung verzichten zu müssen. Mit dem neuen Tool können sowohl einzelne Unternehmen, als auch der gesamte Verlauf von Aktivitäten außerhalb Facebooks vom Profil getrennt werden.

Auch können Nutzer entscheiden, welche Daten generell in Zukunft nicht mehr mit dem Facebookprofil des Nutzers in Verbindung gesetzt werden sollen.

Entscheidet sich der Nutzer dafür, die gesamten Aktivitäten außerhalb von Facebook nicht mehr mit dem Sozialen Medium zu teilen, könnten so auf einem Schlag alle Werbungen depersonalisiert werden. Laut Facebook erwarte das Unternehmen Auswirkungen auf das Geschäft des sozialen Mediums, doch ist der Meinung, dass es wichtiger sei, "Menschen die Kontrolle über ihre Daten zu geben".

Ob die neuen Privatsphäreneinstellungen Einfluss auf die Einnahmen Facebooks haben werden, hänge davon ab, wie viele Nutzer wirklich von dem Tool Gebrauch machen, berichtet CNN. Immerhin befindet sich das neue Tool in den Einstellungen, und Nutzer müssen aktiv werden, um die Datensammlung der Aktivitäten außerhalb Facebooks zu verwalten. Investoren scheinen zurzeit jedoch zuversichtlich, denn die Aktie Facebooks hat sich seit der Ankündigung des Tools kaum verändert.

Nachwirkung des Cambridge Analytica Skandals

Seit dem Cambridge Analytica Datenleck, sieht sich Facebook gezwungen, der Daten-Privatsphäre seiner Nutzer mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Mark Zuckerbergs Unternehmen wird dafür kritisiert, Partnern zu viele Informationen über ihre Nutzer zu überlassen, ohne diese ausreichend darüber zu informieren. Im Juli diesen Jahres wurde Facebook, aufgrund des Cambridge Analytica Lecks, zu einer Strafe in Höhe von 5 Milliarden Dollar verurteilt. (hsu, 21.08.2019)