Vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1968, flog Apollo 7 in den Weltraum. Sie war die erste bemannte Apollo-Mission, die Astronauten ins All und wieder zurück brachte. Die Mission war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Mondlandung. Doch nicht alles lief reibungslos.
Sie war der erste bemannte Raumflug im Rahmen des Apollo-Programms nach der verheerenden Brandkatastrophe von Apollo 1 mit drei toten Astronauten. Nur 21 Monate nach dieser Tragödie sollte die Crew von Apollo 7 beweisen, dass das US-Raumfahrtprogramm doch eine Zukunft habe. Die Mission gelang, allerdings nicht ganz so reibungslos, wie es sich alle Beteiligten erhofft hatten.
Der Start verlief im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch. In der Nacht hatten heftige Sturmböen die Saturn-1B-Rakete kräftig durchgeschüttelt und ins Wanken gebracht. Die Apollo-7-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa stand am 11. Oktober 1968 kurz davor, abgesagt zu werden. Zu stark war der Wind am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Gliedstaat Florida. Aber die Nasa-Leitung machte Druck, und trotz dem starken Wind glückte der Start.
Kommandant der Apollo 7 war der 45-jährige Astronaut Walter «Wally» Schirra, der als Einziger der Besatzung Weltraumerfahrung hatte.
Aus technischer Sicht verlief der Flug hervorragend. Es wurde ein Rendez-vous mit der oberen Stufe der Saturn-1B-Rakete simuliert. Mit diesem wurden die Andockmanöver simuliert, die für die nachfolgenden Missionen vorgesehen waren.
War die Crew vor dem Start der Mission noch gut gelaunt, gingen die Probleme kurz danach in der Raumkapsel der Apollo 7 erst richtig los.
Nach Meinung des Kommandanten der Apollo 7 wurde die Crew mit zu vielen Aufgaben belastet. Zudem wurde die Mannschaft von einer Erkältung geplagt. Da Nasensekrete im All aufgrund der Schwerelosigkeit nicht automatisch ablaufen, ist eine Erkältung im Weltraum deutlich unangenehmer als auf der Erde. Die drei Astronauten, die ein straffes Testprogramm zu absolvieren hatten, fühlten sich matt und müde.
Vom Boden aus bat die Nasa die angeschlagenen Astronauten zudem ständig, ihr ohnehin straffes Arbeitsprogramm noch auszuweiten. Dies führte zu grossen Spannungen zwischen der Mannschaft der Apollo 7 und der Kontrollstation am Boden.
Als wäre das nicht genug, kamen weitere Probleme dazu: Das Essen – unter anderem dehydrierter Obstsalat, Zimttoast, Kakao, Hühnchensalat und Lebkuchen – war den Astronauten «zu üppig und zu süss». Auch die Toiletten funktionierten nicht richtig. Keiner der drei Besatzungsmitglieder konnte gut schlafen.
16 Stunden am Tag waren die drei Raumfahrer damit beschäftigt, jeden Schalter, jedes Sicherungssystem, jedes Wärmeelement der Klimaanlage, die Sauerstofftanks, die Stromversorgung, den Bordcomputer sowie die Navigationshilfen zu überprüfen.
Von den Problemen und Gehässigkeiten drang nichts an die Öffentlichkeit, obwohl sich erstmals eine Fernsehkamera an Bord eines amerikanischen Raumschiffes befand. Live-Übertragungen aus dem Weltall waren schon bei früheren Flügen erwogen, doch aufgrund von Gewichtsproblemen immer wieder gestrichen worden. Sowjetische Raumschiffe dagegen hatten bereits mehrmals Kameras an Bord.
Lächelnd hielten die drei Männer Fanpost in die Kamera und bedankten sich artig. Für die Nasa war dies ein PR-Coup, für den sie sogar einen renommierten US-Fernsehpreis, den Emmy, erhielt.
Hinter den Kulissen aber brodelte es weiter – und die Spannungen kulminierten schliesslich bei der Landung. Die verschnupften Astronauten wollten ihre Helme nicht tragen, weil sie Angst hatten, dass sie sich sonst die Nasen nicht zuhalten könnten und ihre Trommelfelle platzen würden. Die Flugleitung bestand jedoch darauf – aus Sorge, dass sich die Astronauten sonst das Genick brechen könnten.
Nach 10 Tagen, 20 Stunden, 9 Minuten und 163 Erdumrundungen landete die Apollo 7 schliesslich im Pazifischen Ozean. Die Raumkapsel wurde im Wasser von einer grossen Welle erfasst und kippte um. Mit aufgeblasenen Ballonen konnte das kleine Raumschiff stabilisiert werden, bis die Besatzung mit Helikoptern des Flugzeugträgers USS Essex schliesslich geborgen wurde.
Die Mission endete trotz zahlreichen Unstimmigkeiten als Erfolg. Für alle drei Astronauten sollte es allerdings der letzte Ausflug ins All gewesen sein.
Nur neun Monate nach Apollo 7 landeten Astronauten der Apollo 11 auf dem Mond im Meer der Ruhe. Es war der wichtigste Schritt im Wettlauf zum Mond.
*Mit Material von DPA