Zum Inhalt springen

Daten-Leak Ermittler nehmen Tatverdächtigen fest

Im Fall des Daten-Leaks hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen: einen 20-jährigen Schüler aus Mittelhessen, der noch bei seinen Eltern wohnt. Das Ausmaß seiner Aktion "war ihm offenbar nicht bewusst", sagt ein Ermittler.

Erfolg für die Ermittler im Daten-Leak-Fall: Nach SPIEGEL-Informationen wurde bereits am Sonntag ein 20 Jahre alter Mann aus Mittelhessen festgenommen. Er steht im Verdacht, Hunderte Datensätze von Politikern und Prominenten im Internet veröffentlicht zu haben. In ersten Vernehmungen zeigte sich der Mann geständig.

Den Ermittlungen zufolge handelt es sich um einen Einzeltäter. "Das ganze Ausmaß seiner Aktion war ihm offenbar gar nicht bewusst", sagte ein Ermittler dem SPIEGEL. Der junge Mann lebt noch bei seinen Eltern. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es keine Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten geben.

Auf die Spur kamen die Fahnder dem jungen Mann durch Zeugenaussagen und "digitale Spuren", die er offenbar im Internet hinterlassen hatte. Am Sonntagabend hatte die Polizei die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht. Allerdings hatte der Mann zu diesem Zeitpunkt seinen Computer bereits zerstört. Weitere Einzelheiten wollen die Ermittler am Dienstagmittag auf einer Pressekonferenz vorstellen.

Telefonnummern und Chatverläufe

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein Unbekannter wochenlang Daten auf Twitter veröffentlicht hatte. Nach dem Adventskalender-Prinzip hatte er vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils einen Link zu einem Datenpaket gepostet. Zunächst handelte es sich vor allem um Prominente aus der Fernseh- und YouTube-Welt. In den letzten Tagen vor Weihnachten wurden auch die Daten von Hunderten Politikern hochgeladen.

Dabei handelte es sich in vielen Fällen um frei zugängliche Informationen wie Festnetz-Telefonnummern oder E-Mail-Adressen. Doch darunter waren auch private Handynummern von Spitzenpolitikern oder Chatverläufe mit Familienmitgliedern. Insbesondere in der politischen Welt sorgte der Fall für Aufregung.

Seit dem 28. Dezember sind über den Twitteraccount keine weiteren Daten veröffentlicht worden. Am Freitag, dem 4. Januar, wurde der Account von Twitter gesperrt.

jdl/rol/sep