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Musik-Streamingdienst Spotify glückt fulminanter Börsenstart

Der Referenzpreis lag bei 132 Dollar - der Einstandskurs um 26 Prozent höher: Der Musik-Streamingdienst Spotify hat bei seinem ungewöhnlichen Börsengang einen starken Auftakt gefeiert.
Börse in New York mit Spotify-Banner

Börse in New York mit Spotify-Banner

Foto: SPENCER PLATT/ AFP

Lange hat es gedauert, bis der erste offizielle Kurs feststand - dann war klar: Der Musik-Streamingdienst Spotify hat die Erwartungen beim Börsengang übertroffen. Zwar wurde erst mehr als drei Stunden nach dem Handelsauftakt der New York Stock Exchange (NYSE) ein Einstandskurs von 165,90 Dollar für die Aktien des schwedischen Unternehmens ermittelt. Doch die Nachfrage der Anleger war groß. Die Papiere eröffneten 26 Prozent über dem von der Börse gesetzten Referenzkurs von 132 Dollar.

Damit wurde das Unternehmen an der Börse zum Auftakt insgesamt mit 29,6 Milliarden Dollar bewertet. Auch wenn der Kurs zuletzt wieder etwas schwächer bei rund 160 Dollar notierte, werden die Aktien noch deutlich höher gehandelt bei privaten Transaktionen vor dem Börsengang. Analysten hatten Spotify eine Bewertung von rund 20 Milliarden Dollar zugetraut.

Profitabel ist der Streamingdienst allerdings nicht - und war es auch nie. Seit der Gründung 2006 hat Spotify zwar seinen Umsatz kräftig steigern können, die Verluste sind aber ebenfalls auf zuletzt 378 Millionen Dollar stark gewachsen.

Dennoch hat Spotify viel Potenzial. Das Unternehmen ist mit zuletzt 71 Millionen zahlenden Abo-Kunden und 159 Millionen Nutzern insgesamt die klare Nummer eins im Musik-Streaming. 2018 will Spotify die 200-Millionen-Nutzer-Marke knacken, rechnet aber mit einem erneuten Minus von 230 bis 330 Millionen Dollar.

Lesen Sie hier ein Porträt des Unternehmens.

Die beiden Gründer Daniel Ek und Martin Lorentzon haben bislang fast 40 Prozent der Anteile gehalten. Wie viele Aktien die beiden nun verkauft haben oder verkaufen werden, ist nicht bekannt.

Dass sich der Handelsstart der Anteilsscheine an der New Yorker Börse so lange hinzog, lag auch an dem ungewöhnlichen Verfahren der Direktplatzierung, das Spotify gewählt hatte. Die Schweden verzichteten weitgehend auf die - für eine Firma ihrer Größenordnung eigentlich übliche - Betreuung durch Investmentbanken.

Spotify ließ sich zwar von Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten. Doch statt die Wall-Street-Banken mit der Aktienausgabe und der kursstabilisierenden Platzierung bei Großinvestoren und dem dazugehörigen Preisbildungsprozess zu betrauen, wurde einfach ein Teil der bestehenden Anteilscheine direkt an der Börse gelistet. Dadurch sparte die Firma Kosten, sammelte aber auch kein frisches Aktienkapital ein und nahm Ungewissheit zum Handelsauftakt in Kauf.

fdi/Reuters