Intel: M-2-SSDs mit Optane-Speicher

Intel rundet sein Optane-SSD-Angebot mit einer schnellen M.2-SSD ab. Die SSD 800P soll vor allem Notebooks und Desktop-PCs in Schwung bringen.

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Intel: M-2-SSDs mit Optane-Speicher
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Eine 118-GByte-SSD, eine mit 58 GByte Kapazität: Solch krumme Werte hat man bei SSDs noch nicht gesehen. Intel bringt aber nun solche SSDs heraus, und zwar mit dem schnellen Flash-Nachfolger Optane bestückte M.2-Module. Die SSD 800P genannten SSDs mit PCIe-3.0-x2-Schnittstelle sollen vor allem in Desktop-PCs und Notebooks Einzug halten.

Die SSD 800P eignet sich nach Intel-Angaben nicht als schneller Cache-Speicher wie die seit Mitte vergangenen Jahres erhältlichen Optane-Memory-Module mit nur 16 oder 32 GByte; die 800P soll vor allem Startvorgänge von Betriebssystem und Programmen beschleunigen. Die sequenziellen Übertragungsraten liegen bei 1400 MByte/s (lesend) und 600 MByte/s (schreibend) und damit deutlich unter denen schneller angebundener SSDs wie der Samsung 960 Pro, die beim Lesen weit mehr als 3 GByte/s schafft. Bei Zugriffen auf zufällige Adressen aber sollen die 800P bis zu 340.000 IOPS erreichen.

Intel stellte uns vorab Testmuster mit beiden Kapazitäten zu Verfügung. Mit beiden konnten wir die Herstellerangaben noch etwas übertreffen, die kleinere SSD war sogar noch wenige Prozent schneller als die große.

Ein Intel-Sprecher brachte in der Präsentation der neuen SSDs immer wieder den Begriff RAID ins Spiel. Die Module seien – anders als von klassischem NAND gewohnt – wirklich doppelt so schnell wie einzelne SSDs, in einigen Situationen sogar mehr als 2,5 Mal so schnell. Intel nannte hier das sequenzielle Lesen mit 128-KB-Blöcken. Eine Verdopplung können wir durch unsere Messungen bestätigen, eine noch höhere Geschwindigkeit jedoch nicht: Die SSDs erreichten bereits als einzelne Module eine leicht höhere Geschwindigkeit als von Intel für diesen Test angegeben. Die Verdopplung gilt jedoch nur für die sequenziellen Übertragungsraten, die IOPS-Leistung verbesserte sich durch das RAID nicht.

Vor allem bei wenigen gleichzeitigen Zugriffen ist der von Intel verwendete Optane-Speicher deutlich schneller als klassisches NAND. Interne Untersuchungen haben ergeben, dass bei den allermeisten Intel-Mitarbeitern die Anfragetiefe (Queue Depth) an einem typischen Arbeitstag nicht über 3 hinausgeht, meistens aber bei 1 liegt – und hier spielt Optane seine Vorteile aus. Während etwa die 960 Pro bei QD=1 beim Lesen nur noch 13.000 IOPS erreicht, schafft die SSS 800P fast 48.000; die SSD reagiert also schneller auf Anfragen. Wie weit dieser Vorteil in der Praxis eine Bedeutung hat, müssen Tests mit Anwendungsbenchmarks zeigen.

Intel nennt einen Preis von 129 US-Dollar für die 58-GByte-Version, die große SSD soll 199 US-Dollar kosten; die Frage nach größeren Kapazitäten wollte Intel noch nicht beantworten. Offizielle deutsche Preise liegen uns noch nicht vor, die SSD 800P taucht jedoch bereits in einigen Preisvergleichern auf. Bislang liegen die Preise dort bei knapp 190 Euro für das große Modul; die kleinere SSD wird mit rund 100 Euro gelistet. Die Lieferzeit beträgt den Angaben zufolge drei Wochen. (ll)