Abzock-Vorwurf nach Razzia und Festnahmen: „Lovoo“ bot Nutzern Frauen aus Brasilien an

Von: Von L. SCHLITTER, B. SCHILZ, M. DEUTSCHMANN und S. HORNIG

Dresden – Die Macher des Dating-Portals „Lovoo“ mit Hauptsitz in Dresden sind Stars der deutschen Start-up-Szene: Ihre App wurde seit der Gründung vor fünf Jahren 23 Mio. Mal runtergeladen. Sie hat 50 Mio. Nutzer weltweit, machte 18,8 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2014, die Firma hat 170 Mitarbeiter.

Mittwoch stürmten 200 Polizisten 16 Firmenräume und Wohnungen in Dresden und Berlin, verhafteten die Geschäftsführer Alexander Friede (38) und Benjamin Bak (29). Bei der Razzia wurden Unterlagen, Computer, Handys und Datenspeicher sichergestellt.

Vorwurf: gewerbsmäßiger Betrug!

„Das Unternehmen steht im Verdacht, in großem Stil gefälschte weibliche Profile eingesetzt zu haben, um kontakt- und zahlungswillige männliche Kunden abzuzocken“, sagte ein Fahnder.

Die Masche

Die Verdächtigen sollen falsche Profile erstellt, dafür Daten von „Lovoo“-Nutzerinnen aus Großbritannien, Brasilien und Frankreich verwendet haben. Die Profile deutscher Frauen wurden wiederum im Ausland genutzt.

Wollte ein Mann auf Partnerinnen-Suche das vollständige Profil der angeblichen Nutzerin angucken, musste er rund 26 Cent zahlen. Wollte er ihr eine Nachricht schicken, wurden rund 65 Cent fällig. 5000 Euro soll die Firma so täglich kassiert haben.

Bereits im September war „Lovoo“ unter Verdacht geraten, Profile zu fälschen. Damals stritten die Chefs die Vorwürfe ab.

Der dritte Geschäftsführer Björn Bak (33), gegen den es ebenfalls einen Haftbefehl gab, stellte sich nachmittags der Polizei. Er wurde vom Haftrichter freigelassen.

Gegen neun weitere „Lovoo“-Mitarbeiter wird ebenfalls ermittelt.

SIE SIND BEI FACEBOOK? WERDEN SIE FAN VON BILD DRESDEN!

Mehr News aus Dresden und Umgebung lesen Sie hier auf dresden.bild.de

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!