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SPIEGEL ONLINE

Ostsee-Manöver Russland weist US-Vorwurf des aggressiven Überflugs zurück

In neun Metern Höhe flogen die Jets über ein US-Kriegsschiff - doch das russische Verteidigungsministerium will kein "aggressives" Flugmanöver erkennen. Die Maschinen seien schließlich ausgewichen.

Die russischen Kampfflugzeuge donnerten knapp über das US-Kriegsschiff "USS Donald Cook" hinweg, ein Bild und ein Video der Scheinangriffe sorgten am Mittwoch für Aufregung.

Jetzt hat Russland den von den USA erhobenen Vorwurf "aggressiver" Flüge über der Ostsee zurückgewiesen. Die russischen Jets hätten alle Sicherheitsvorschriften eingehalten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.

Nach der Sichtung des US-Zerstörers hätten die russischen Piloten ihre Maschine umgelenkt und dabei "alle Sicherheitsvorschriften eingehalten", erklärte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums auf Facebook.

Es habe sich um einen "Übungsflug" gehandelt. Der Weg der russischen Flugzeuge habe über das Gebiet hinweg geführt, in dem sich das US-Schiff befand, rund 70 Kilometer von einem russischen Marinestützpunkt entfernt. Nach US-Angaben hatte das Schiff am Montag einen Besuch in Polen beendet und befuhr während der Zwischenfälle internationale Gewässer in fast 130 Kilometern Entfernung zur nächsten russischen Küste vor der Exklave Kaliningrad.

"Aggressiver als alles, was wir seit einiger Zeit" gesehen haben

"Ehrlich gesagt verstehe ich die empörte Reaktion unserer amerikanischen Kollegen nicht", erklärte der Sprecher. Wenn sich der US-Zerstörer in der Nähe des russischen Ostsee-Marinestützpunktes befinde, könne er mit dem Prinzip seiner Bewegungsfreiheit auf See nicht das Prinzip der freien Bewegung der russischen Luftstreitkräfte einschränken.

Laut dem US-Einsatzkommando in Europa war bei den Vorfällen am Montag und Dienstag ein Jet des Typs Su-24 in nur neun Metern Höhe über den Zerstörer "USS Donald Cook" hinweggeflogen. Ein Pentagon-Vertreter, der ungenannt bleiben wollte, sagte, das Vorgehen der russischen Kampfjets sei "aggressiver als alles, was wir seit einiger Zeit" gesehen haben.

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind seit mehreren Jahren durch den Konflikt in der Ukraine und den Bürgerkrieg in Syrien schwer belastet. Als Folge des Ukraine-Konflikts hatten die USA ihre militärische Präsenz in Osteuropa ausgeweitet und die Zusammenarbeit im Nato-Russland-Rat eingestellt.

cht/AFP