WWDC 2022

Was Apples Pläne für Unternehmen bedeuten

Kommentar  07.06.2022
Von 
Der freie Autor Jonny Evans betreibt den Apple Holic-Blog auf der Website der Computerworld.
Die WWDC 2022 hielt umfassende Änderungen an iPadOS, macOS und iOS16 sowie neue Hardware parat. Das ist aus Business-Perspektive wichtig.
Apple hatte auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC neue Soft- und Hardware im Gepäck. Das sollten Unternehmen jetzt wissen.
Apple hatte auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC neue Soft- und Hardware im Gepäck. Das sollten Unternehmen jetzt wissen.
Foto: Apple

Apple hat am Montag auf der WWDC 2022 ein üppiges Festmahl für Entwickler (und Benutzer von Apple-Geräten) geliefert. Wir haben die wichtigsten Verbesserungen und Funktionen, die für Sie und Ihr Unternehmen einen Unterschied machen werden, zusammengestellt.

WWDC 2022: Updates für Nachrichten und Mail

Apple hat sich endlich um die Anwendung gekümmert, mit der das Gros der Business-Anwender die meiste Zeit verbringt - Mail. Außerdem wurde auch die Nachrichten-App verbessert. Die Verbesserungen bei Mail umfassen Unterstützung für Rich Links, zeitgesteuertes Senden, Nachverfolgung und Erinnerungsvorschläge. Außerdem gibt es eine Funktion, um gesendete Nachrichten zurückzuholen und eine verbesserte Suche.

Auch bei der Nachrichten-App gibt es Optimierungen: Nachrichten können nun als ungelesen markiert, nach dem Senden zurückgeholt und bearbeitet werden - alles nützliche Ergänzungen. Wenn Benutzer eine Einladung zur Zusammenarbeit über die App senden, werden alle Teilnehmer des Threads automatisch zum betreffenden Dokument, Spreadsheet oder Projekt hinzugefügt.

WWDC 22: Such-Innovationen

Apple hat die Suche in Safari nicht ersetzt, sondern sie ein bisschen unnötiger gemacht: Spotlight ist auf jedem Apple-Gerät verfügbar und unterstützt jetzt umfangreiche Suchergebnisse. Unter macOS (die neue Version heißt Ventura) gibt es einen QuickLook-Zugang zu diesen Ergebnissen. Dabei werden zahlreiche Datenbanken einbezogen, darunter auch Apples eigene und die Ergebnisse so präsentiert, dass der Nutzer sich leicht durch verschiedene Ergebnis-Formate arbeiten kann - ganz ohne Suchmaschine.

Dass der AppleBot schon seit einiger Zeit das Web durchforstet, ist bekannt. Nun muss sich zeigen, wie die neuen Spielregeln der Spotlight-Suche aussehen. SEO-Experten in aller Welt werden diese Entwicklung genau verfolgen, schließlich ist Spotlight dazu in der Lage, Suchergebnisse etwa mit der Fähigkeit zu kombinieren, Text in Bildern zu suchen. Die so angereicherten Ergebnisse, die auf Plattformbasis bereitgestellt werden, könnten sich für die Allgemeinheit zu einer Suchmaschine mit höherer Privatsphäre entwickeln.

Apple auf der WWDC: Passwordless, mehr Fokus und Zoom

Apple führt künftig Passkeys ein, die mit der biometrischen ID der User interagieren. Der Passkey kann nicht gefälscht, weitergegeben oder gestohlen werden, wird mit den iCloud-Schlüsselbund-Devices synchronisiert und funktioniert in Apps genauso einfach wie im Web. In Anbetracht der Tatsache, dass Apple auch Tools zur Unterstützung von Keychain auf Microsoft-Geräten anbietet (und Microsoft ein Mitglied der FIDO-Allianz ist), steht der passwortlosen Zukunft nun nichts mehr im Weg.

Der auf Macs und iPads verfügbare Stage Manager ermöglicht es Ihnen, sich ohne Ablenkung auf die von Ihnen verwendete Anwendung zu konzentrieren. Wenn Sie das Tool in der Systemsteuerung aktivieren, werden alle aktuellen Fenster auf eine Seite des Bildschirms verschoben, damit Sie das Wesentliche im Blick haben.

Mit Display Zoom können Sie die Pixeldichte Ihres M1-betriebenen iPad-Displays spontan erhöhen. Das ermöglicht Ihnen, mehr in Ihren Apps zu sehen - vor allem, wenn Sie die geteilte Ansicht verwenden. iPads erhalten auch neue Funktionen, die für ihr Display optimiert sind, "von Systemelementen und Interaktionen bis hin zu neuen Funktionen, die auf dem Mac verfügbar sind, einschließlich konsistenter Funktionen im gesamten System, um Aktionen rückgängig zu machen und zu wiederholen, eines neu gestalteten Suchen- und Ersetzen-Erlebnisses, anpassbarer Symbolleisten, der Möglichkeit, Dateierweiterungen zu ändern. die Ordnergröße in Dateien anzuzeigen und mehr", so Apple.

Collaboration: Whiteboard, Continuity-Kamera und Deskview

Apple hat zwar keine Projektmanagement-Suite erfunden, aber mit Freeform ist es dem Unternehmen gelungen, Facetime in einen umfassenden Collaboration-Hub zu verwandeln. Freeform ist ein Whiteboard, in das jeder etwas eingeben, teilen und kommentieren kann, sodass verteilte Teams gemeinsam an Projektplänen arbeiten können. Die Benutzer können die Beiträge anderer sehen, während sie Inhalte hinzufügen oder Änderungen vornehmen - in einem Raum für die Zusammenarbeit in Echtzeit. Es gibt sichere andere Whiteboard-Lösungen, von denen viele besser in Projektmanagement-Tools integriert sind, aber Freeform wird sich in der Kreativbranche mit Sicherheit durchsetzen.

Apple hat eine neue Funktion eingeführt, mit der Sie Ihr iPhone als Kamera für Konferenzen verwenden können (anstatt die in Ihrem Mac integrierte Kamera). Das ist toll - allerdings zeigt eine weitere Funktion, was in Zukunft mit maschineller Bildverarbeitung möglich ist: Die iPhone-Kamera kann auch als Webcam (mit CenterStage-Support) eingesetzt werden - gleichzeitig gewährleistet die Deskview-Funktion allerdings, dass sie weiterhin sehen können, was auf Ihrem Schreibtisch passiert.

Das gibt auch einen Ausblick darauf, wie Apple künftig Tastatur und Maus durch Gestensteuerung und virtuelle Werkzeuge für die Texteingabe und die Positionierung des Mauszeigers ersetzen könnte - und unterstreicht die schiere Menge an Daten, die von einer Videokamera in Verbindung mit der immer leistungsfähigeren KI von Apple gesammelt werden können.

M2-Prozessor: Neue Macs auf der WWDC

Apple hat auf der WWDC die ersten M2-Macs (ein MacBook Air und ein 13-Zoll-MacBook Pro) vorgestellt. Die Spekulationen im Vorfeld der Entwicklerkonferenz waren insofern richtig, dass der Chip weiterhin im 5nm-Verfahren gefertigt wird. Apple hat es dennoch geschafft, beeindruckende Ergebnisse zu erzielen: Die Nutzer können sich laut dem Unternehmen auf eine (im Vergleich zum Vorgänger) 18 Prozent schnellere CPU und eine 35 Prozent schnellere GPU freuen. Kombiniert wird das mit einer um 50 Prozent höheren Speicherbandbreite.

Wenn man bedenkt, dass es sich um den M2-Prozessor handelt und wir die Leistungsunterschiede kennen, die Apple bei der Iteration der M1-Reihe erzielen konnte, scheint die Zukunft der Mac-Plattform gesichert. In ein paar Jahren werden wir wahrscheinlich die ersten Iterationen des M3-Chips sehen, der auf 3nm-Technologie basiert. Apple behauptet, dank M2 die 2,3-fache Leistung eines PC-Laptops mit 10 Kernen bei einem Stromverbrauch von nur 15 Watt und einer um 25 Prozent gesteigerten GPU-Leistung im Vergleich zu den M1-Macs erreichen zu können.

Ich weiß nicht, auf welche Roadmap Ihr Unternehmen hinarbeitet, aber kann mir vorstellen, dass eine Leistungssteigerung von 25 Prozent alle 12 bis 18 Monate mehr als genug Fortschritt für die meisten technikbasierten Unternehmen ist. Und für einige Unternehmen ist die Tatsache, dass das MacBook Air weiterhin MagSafe unterstützt, die beste Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Sie immer ein Stromkabel dabeihaben.

iOS 16: Widgets und mehr in iOS16

Das iPhone bekommt mit iOS 16 einen komplett personalisierten Sperrbildschirm und Unterstützung für Widgets, die von der Apple Watch inspiriert sind. Dazu gehört auch ein neues Tool für Live-Aktivitäten, das Dinge wie Mitfahrgelegenheiten und Essensbestellungen anzeigt, die gerade in Arbeit sind.

Apple Pay

Apple hat mit Apple Pay Later ein brandneues Dienstleistungsgeschäft eröffnet. Damit dürfte Apple zum wohl bestausgestatteten Akteur in der "Jetzt kaufen, später bezahlen"-Liga aufgestiegen sein. Angesichts der Tatsache, dass seine Kunden auch etwas wohlhabender sind, vermute ich, dass Apple nach Durchsicht der AGB gerade eine mächtige neue Gewinnlinie aufgebaut hat.

Apple Maps

Heute vor zwei Jahren brachte Apple den Karten das Spielen bei. Jetzt wird Maps noch viel besser: Multi-Stop-Routing, Reisen, die auf einem Gerät geplant und dann mit einem anderen geteilt werden können, und - vielleicht am interessantesten für Unternehmensentwickler - Look Around (Apples Äquivalent zu Street View) ist jetzt in Map Kit verfügbar. Dies sollte eine viel tiefere Integration zwischen kundenorientierten Apple-kompatiblen Anwendungen und Diensten und Maps bedeuten. Darüber hinaus eröffnen sich interessante Möglichkeiten für alle Branchen, in denen der Standort eine Rolle spielt.

Verbesserungen bei Übersetzung und Diktat

Apple hat seine Übersetzungs-App in iOS 16 um Live-Übersetzungen mit der iPhone-Kamera erweitert. So müssen Sie die Kamera beispielsweise nur noch auf ein Schild richten, um zu erfahren, was darauf steht. Die Funktion steht auch im Video-Modus zur Verfügung.

Welche Geräte werden unterstützt?

Die große Neuigkeit: iOS 16 setzt mindestens ein iPhone 8 (oder neuer) voraus. Das könnte als Kehrtwende angesehen werden, da iOS 15 Geräte bis zum iPhone 6S unterstützte. Das könnte Unternehmen mit klammen Kassen verärgern, die gehofft hatten, nicht aufrüsten zu müssen. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.