3 Tipps vom Experten

So schützen sich Händler vor dreisten Betrügern auf Amazon



Nicklas Spelmeyer, Geschäftsführer bei Spelly Trade GmbH, ist seit 2018 auf der Plattform Amazon erfolgreich als Verkäufer tätig und berät inzwischen über 300 Kunden dabei, ihre Amazon-Präsenz zu optimieren. Sein Fokus liegt auf Marketing und Verkaufspsychologie. Spelmeyer ist außerdem Autor eines vielgelobten Fachbuches über Amazon-Shops und seit kurzer Zeit auch bei YouTube aktiv. Er sitzt mit seinem rund zehnköpfigen Team in Berlin.
Als Händler auf der Amazon-Plattform lässt sich mit ein wenig Mühe ein einträgliches Geschäft aufbauen. Doch Vorsicht ist angesagt.
Betrügerische Kunden können Amazon-Händler in den Ruin treiben, doch es gibt Möglichkeiten, sich vor derartigen Betrügern zu schützen.
Betrügerische Kunden können Amazon-Händler in den Ruin treiben, doch es gibt Möglichkeiten, sich vor derartigen Betrügern zu schützen.
Foto: Vinnikava Viktoryia - shutterstock.com

Ein betrügerische Online-Käufer brachte Amazon mit manipulierten Retouren um satte 330.000 Euro, bevor seine Masche aufflog. Anstatt die bestellten Smartphones zurückzusenden, behielt der dreiste Abzocker die Ware, befüllte die Pakete mit Erde und ließ sich auch noch den Kaufpreis zurückerstatten - und kam damit durch. Möglich wurde der Betrug erst durch das automatisierte Retouren-System bei Amazon.

Derartige Betrugsversuche aufzudecken, fällt Amazon in der Masse der Retouren natürlich schwer. Es gibt aber Möglichkeiten, wie Händler die Plattform nutzen können, um sich vor derartigen Betrügern zu schützen.

Auf große Marken lauern große Gefahren

Betrügerische Kunden haben es in der Regel darauf abgesehen, bekannte Marken mit teuren Produkten auszubeuten. Besonders anfällig für solche Betrugsmaschen sind teure Markenartikel aus den Bereichen Elektronik oder Mode. Händler, die als Private-Label-Seller aktiv werden, also mit einer eigenen Handelsmarke eine Nische besetzen, geraten nicht so leicht in den Fokus der dreisten Abzocker. Es lohnt sich also, über den Aufbau einer kleinen, aber feinen Eigenmarke nachzudenken.

Retouren selbst abwickeln

Amazon überprüft Retouren nur manuell, wenn Auffälligkeiten vorliegen, etwa, wenn ein Kunde Bestellungen in großer Menge zurücksendet. Dadurch ergeben sich immer wieder Sicherheitslücken im System. Wer als Händler auf der sicheren Seite sein will, übernimmt sein Retourenmanagement am besten selbst.

In dem Fall werden zurückgeschickte Bestellungen nicht von Amazon selbst überprüft, sondern direkt an den Händler weitergeleitet - damit er selbst überprüfen kann, ob sich auch wirklich die Ware im Paket befindet, für die er den Kaufpreis erstattet.

Das Fulfillment nicht Amazon überlassen

Noch mehr Sicherheit gewinnen Seller, wenn sie einfach ihr gesamtes Fulfillment selbst übernehmen. Für Käufer ist ersichtlich, ob der Versand über Amazon erfolgt oder über den Händler. Das schreckt viele Betrüger ab. Denn in der Masse der Bestellungen bei Amazon unentdeckt zu bleiben, ist eine Sache. Eine andere Sache ist es, direkt mit dem Händler zu kommunizieren.

Für ehrliche Kunden ist das ein Kaufargument - für Betrüger ein Warnsignal. Das eigene Fulfillment hat auch noch einen weiteren Vorteil: Wer Verpackung, Versand und Retouren komplett selbst abwickelt, baut auch eine eigene Kundendatenbank auf und kann über die Gestaltung der Pakete selbst entscheiden - dadurch werden das Branding und die Kundenbindung gestärkt, die Händler sind insgesamt weniger abhängig von Amazon.

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