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Geld für 5G-Ausbau Vodafone will seine Funkmasten in Frankfurt an die Börse bringen

Für Investoren gelten sie als attraktiv, und Telekom-Konzerne entlasten so ihre Bilanz, nehmen Geld für den 5G-Ausbau ein. Deshalb will Vodafone seine Funkmasten-Sparte 2021 an die Börse bringen - in Frankfurt.
Mobilfunkmast von Vodafone auf Usedom: Der britische Telekomriese will die Sparte an die Börse bringen

Mobilfunkmast von Vodafone auf Usedom: Der britische Telekomriese will die Sparte an die Börse bringen

Foto: Stefan Sauer/ DPA

Der Telekommunikationskonzern Vodafone will seine europäische Funkturmsparte früh im Jahr 2021 an die Börse bringen. Dazu sei ein Listing des mehr als 68.000 Masten aus neun Ländern umfassenden Geschäfts an der Frankfurter Börse angestrebt, teilte der Konzern am Freitag in London mit. Vodafone-Chef Nick Read (56) sprach angesichts des Vorhabens von einem bedeutenden strategischen Fortschritt. Er hatte den Investoren versprochen, die Vermögensteile des Konzerns stärker zu Geld zu machen. Der Konzern wolle auch nach dem Börsengang die Mehrheit an dem Funkturm-Geschäft besitzen.

Das Vantage Towers genannte Unternehmen hatte den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 680 Millionen Euro aufzuweisen. Es bestehe die Möglichkeit, den Anteil an der britischen Funkturmsparte CTIL ebenfalls einzubringen, was bis zu 70 Millionen Euro operatives Ergebnis zusätzlich bedeuten würde. Auch anhand des operativen Ergebnisses wird am Finanzmarkt eine Firma bei Verkauf oder Börsengang bewertet. Vodafone strebt früheren Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge einen Wert zwischen 10 und 20 Milliarden Euro an.

Begleitet werden soll der Börsengang Finanzkreisen zufolge von Bank of America, Morgan Stanley und UBS. Vodafone gab am Freitag auch Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 bekannt. Demnach schrumpfte der organische Umsatz hauptsächlich wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um 1,3 Prozent.

Es geht nicht um die Sendeanlage, sondern die Funkmasten an sich

Vodafone hatte den möglichen Börsengang vor rund einem Jahr angekündigt. Dabei geht es nicht um die Sendeanlagen, sondern nur um die Funkmasten an sich oder deren Standorte auf Hausdächern. Der Verkauf von Sendemasten hilft Telekom-Konzernen dabei, ihre Bilanzen zu entlasten und Geld für Investitionen in das neue schnelle 5G-Mobilfunknetz einzusammeln.

Umgekehrt gelten Funktürme und Mobilfunkstandorte als attraktives Investment für professionelle Anleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die an einer stabilen Rendite aus den Standortmieten interessiert sind.

Die Deutsche Telekom  hatte ihre Funktürme schon vor vielen Jahren in eine eigene Gesellschaft eingebracht, ist aber noch alleinige Besitzerin. Der spanische Telekomriese Telefonica hat die Infrastrukturgesellschaft Telxius ausgelagert, an der zu 40 Prozent der Finanzinvestor KKR beteiligt ist und an der auch Amancio Ortega 10 Prozent hält, der Mehrheitseigner des spanischen Textilriesen Inditex (Zara, Pull & Bear).

rei/dpa/Reuters
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